Mannheim. Die Gestaltung des südlichen Teils des Alten Meßplatzes - also zum Neckar hin - nimmt Fahrt auf. Die Stadt Mannheim lädt für kommenden Samstag, 2. März, von 10.30 bis 14 Uhr ins Kinder- und Jugendbildungshaus Kaisergarten an der Zehntstraße in der Neckarstadt ein. Dann sollen anhand von drei Planungsvarianten erste Ideen aufgezeigt und diskutiert werden. An der Planung war im Rahmen der Bürgerbeteiligung auch das Aktionsbündnis Alter Meßplatz beteiligt.
Dass der Alte Meßplatz Süd umgestaltet wird, ist seit Langem geplant. Ab Herbst diesen Jahres wird dort das Forum Deutsche Sprache (FDS) gebaut und im Zuge dessen der Platz neu gestaltet. So soll etwa der Zugang zum Neckar verbessert werden. Im Zuge der Überplanung sollte das vom Verein POW betriebene Nachbarschaftsprojekt Alter auf die andere Seite des Platzes umziehen. Doch ob das klappt, war lange ungewiss.
Alter - ein prämierter Ort der Demokratie
Die Akteure von POW hatten schon im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass sie das Projekt Alter und auch das Nachfolgeprojekt auf der kleineren Fläche der Oase künftig allein mit ihrem ehrenamtlichen Engagement nicht mehr werden stemmen können. Die Vorsitzenden, Julia Alicka und Florian Budke, forderten, dass es Aufgabe der Stadt sei, die ursprünglich nur als Zwischennutzung gedachten Aktivitäten von Alter nicht nur verbal, sondern auch finanziell zu einer festen Mannheimer Institution zu machen.
Jedoch herrschte Uneinigkeit in der Stadtverwaltung darüber, aus welchem Topf und ob überhaupt eine Förderung bewilligt werden kann. Das Gleiche galt auch für die Finanzierung des Fördervereins für das benachbarte Einraumhaus, in dem Ausstellungen stattfinden.
Das Aktionsbündnis Alter Meßplatz setzt sich für die Erhaltung der Projekte ein. „Alter ist ein wichtiger Ort für den Stadtteil. Hier entstehen Nachbarschaften, und es gibt soziale Verständigung. Es ist ein Ort der Demokratie, der nicht umsonst prämiert worden ist“, betont der Sprecher des Aktionsbündnisses, Architekt Dennis Ewert, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Kostenlose Konzerte und eine Bar auf Altem Meßplatz geplant
Die Mobilisierung durch das Aktionsbündnis zeigte Wirkung: Es soll nach der ersten Absage durch den Gemeinderat noch einmal versucht werden, eine Förderung für den kulturellen Bereich zu ermöglicheen. „Finanziell ist die Unterstützung der Stadt an ein Flächen- und Bespielungskonzept gebunden, was der Verein gerade final ausarbeitet. Wird dem Konzept im Gemeinderat zugestimmt, erhalten wir eine Summe, die unsere Fixkosten für ein Jahr anteilig deckt“, sagte Kristin Höflein, neue Vorsitzende von POW.
Das Geld für die soziale Unterstützung kommt von der SWR-Hilfsaktion Herzenssache, die über drei Jahre zwei halbe Sozialarbeiterstellen finanziert. Der Verein POW hat zudem eine Spendenaktion organisiert, um Geld für den Bau der neuen Bühne und der Beleuchtung zu sammeln. Die benötigten 17 000 Euro hat der Verein schon zusammen.
Damit kann der Betrieb des Nachbarschaftsprojekts fortgeführt werden und demnächst auf die Fläche am Brückenkopf auf das ehemalige Gelände der Oase umziehen. Ab 1. Mai will das Team wieder mit dem Spieleverleih, der Bar und mit kostenlosen Konzerten und Workshops antreten. Es sollen laut Höflein mindestens zwei Tischtennisplatten und wahrscheinlich sogar ein kleines Basketballfeld mit einem Korb aufgestellt werden. „Im Grunde fallen nur Halfpipe, Pumptrack und Fläche weg“, sagt sie. Auch der Name „Alter“ solle für das Nachfolgeprojekt übernommen werden.
Alter Meßplatz: Gestaltung der Platzmitte
Neben der Unterstützung in Sachen Alter ist das Aktionsbündnis Alter Meßplatz an der Gestaltung der Platzmitte zwischen Alter und FDS beteiligt: Gegründet wurde der Verein 2007, als der Alte Meßplatz zum Stadtjubiläum neu gestaltet werden sollte und Bewohner aus den angrenzenden Stadtteilen bei der Gestaltung des Platzes mitreden wollten.
„Ein wichtiger Akteur ist auch das Einraumhaus, das gerade ein Konzept in die zukünftige Bespielung des Zwischenplatzes eingebracht hat, bei dem es eine Möglichkeit geben könnte, Kunst mitzudenken“, sagte Ewert. Das Einraumhaus, dessen Zukunft ungewiss ist, wird seine Vorschläge bei der Bürgerbeteiligung am Samstag mit einbringen. Falls es abgerissen werden sollte, möchte das Aktionsbündnis prüfen, ob es an einer anderen Stelle wieder aufgebaut werden kann.
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Bei der Bürgerveranstaltung werden die Fachbereiche Geoinformation und Stadtplanung sowie Demokratie und Strategie gemeinsam mit dem Moderationsteam Südlicht und den beauftragten Landschaftsarchitekten bhm drei Entwurfsvarianten für den neu entstehenden Stadtraum präsentieren.
Das Aktionsbündnis ist als einer der Interessenvertreter bei der Planung der Veranstaltung integriert. „Es soll nicht um die Frage gehen, welche Variante es wird, sondern welche Ideen aus den Varianten interessant sind und weiterverfolgt werden sollen“, sagt Ewert über den Termin am Samstag. Das könne am Ende auch eine Mischung einzelner Elemente der unterschiedlichen Konzepte sein.
Es sei ausdrücklich gewünscht, dass auch Menschen zu der Bürgerveranstaltung kommen, die bei dem Beteiligungsprozess bisher nicht involviert waren. „In der Stadtplanung hat man es immer mit sehr langen Prozesslaufzeiten zu tun. Man verliert auf dem Weg immer ein paar Leute und ein paar neue kommen dazu“, erklärt der Architekt.
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Alter sei, dass einige Menschen aus den Stadtteilen Lust hätten, Verantwortung für den öffentlichen Raum zu übernehmen - und dass diese Akteure viel näher an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort seien. „Wir müssen raus aus der Perspektive, dass es der Dienstleister Stadt für die Menschen plant, raus aus der Konsum-Position und in eine Position des Machens und Aneignens kommen. Wir brauchen sogar mehr Orte wie den Alten Meßplatz, den man sich aneignen kann.“
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