Sozialprojekt

Zukunft von ALTER in Mannheim: Ohne Konzept kein Geld

Bei einer Kundgebung fordern rund 100 Teilnehmer mehr Unterstützung für die Zukunft des Mannheimer Sozialprojekts ALTER. Die Finanzierung ist weiter unklar. Was der betroffene Verein, die Stadt und die Politik sagen

Von 
Sylvia Osthues
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Mehr als 100 Menschen verschiedener Altersgruppen waren bei der Kundgebung vom Aktionsbündnis Alter Meßplatz. © Sylvia Osthues

Mannheim. Der Wunsch ist klar: Das soziokulturelle Projekt ALTER, das als Zwischennutzung an der südlichen Hälfte des Alten Meßplatzes angelegt war, soll an einem festen Standort am Kopf der Kurpfalzbrücke fortgeführt werden – in verkleinerter Form. Unklar ist allerdings die künftige Finanzierung des Projekts in gemeinnütziger Trägerschaft des Vereins POW. Das Gleiche gilt für die Finanzierung des Fördervereins des benachbarten Einraumhauses, in dem Ausstellungen und Workshops stattfinden.

Den Antrag von POW auf eine institutionelle Förderung hatte der Kulturausschuss abgelehnt und stattdessen dem Verein eine mögliche Förderung aus Mitteln der Stadtentwicklung/Quartiermanagement in Aussicht gestellt (wir berichteten). Zum Stand der Dinge erklärte die Stadtverwaltung am Montag, man habe in einem Gespräch mit den beiden POW-Vorstandsmitgliedern Julia Alicka und Florian Budke vereinbart, gemeinsam mit dem Quartiermanagement ein Konzept für die von der Stadt gepachtete Fläche am Alten Meßplatz zu entwickeln.

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Dieses Konzept sei für die Entscheidung über eine mögliche städtische Förderung unbedingt notwendig, so die Stadtverwaltung. Das Konzept müsse aufzeigen, „welchen Nutzen der Verein mit seinen Aktivitäten auf der Fläche für den Stadtteil und seine Bewohner sowie die gesamte Stadtgesellschaft in Zukunft erreichen will“. Bei Erstellung des Konzepts sollten nach Angaben aus dem Rathaus bei Bedarf auch professionelle Träger der Sozialarbeit mit einbezogen werden, um ehrenamtliche Strukturen des Vereins zu entlasten. „Leider hat der Verein kurz nach dem Gespräch per E-Mail mitgeteilt, dass er das Konzept ohne Unterstützung des Quartiermanagements erstellen will“, so die Stadt.

Gemeinsam mit der „Community“

Julia Alicka vom POW-Vorstand erklärte dazu: „Von der Stadt wurde eine Kooperation mit dem Quartiermanagement vorgeschlagen.“ Doch dadurch würde nur der Bereich soziale Arbeit abgedeckt – nicht aber die kulturelle Arbeit. Die soziale Arbeit sei jedoch schon abgedeckt dank der Stiftung SWR Herzenssache, durch zwei Sozialarbeiter und Geld, das dem Verein auch den Umzug an den Brückenkopf ermöglichte. Der Verein habe deshalb eine Kooperation mit dem Quartiermanagement abgelehnt. Den für das Konzept erforderlichen kulturellen Teil wolle man gemeinsam „mit der Community“ erarbeiten, die das Projekt seit vielen Jahren unterstütze und deshalb auch über die nötige Erfahrung verfüge. „Wir brauchen eine institutionelle Unterstützung für unsere Kulturarbeit, soziale Unterstützung haben wir bereits durch den SWR“, sagte Alicka. Sie betonte: „Wir wollen keinen Zoff, sondern auch in Zukunft gern mit der Stadt kooperieren. Wir sind der Stadt extrem dankbar, dass wir weiter auf dem Platz bleiben können, wenn auch in verkleinerter Form.“

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Bei einer Kundgebung des Aktionsbündnisses Alter Meßplatz am Montagabend unter dem Motto „ALTER und Einraumhaus nicht im Regen stehen lassen“ mit mehr als 100 Teilnehmern sicherten Vertreter verschiedener Fraktionen ALTER finanzielle Unterstützung zu. „Die SPD wird einen entsprechenden Antrag zu den Haushaltsberatungen stellen“, versprach Stadtrat Markus Sprengler. Gleichzeitig sieht er „Bedarf, das Konzept an die Schwierigkeiten vor Ort anzupassen“.

Bezirksbeirat Roland Schuster (Die Linke) sicherte POW auch im Namen der Fraktion LI.PAR.Tie Unterstützung zu. Doch zur Bewilligung einer institutionellen Förderung gehöre auch ein „tragfähiges Konzept“. Das forderte auch Bezirksbeirat Veit Lehmann (Freie Wähler/ML): „Dann hoffe ich, auch meine Fraktion überzeugen zu können.“ Die Vorsitzende der Grünen-Gemeinderatsfraktion, Stefanie Heß, sagte laut Mitteilung: „Wir wünschen uns, dass ein tragfähiges Konzept für die OASE erarbeitet wird, bei dem von Anfang an die Erfahrungen von ALTER einbezogen werden und auch die Stadt ihren Beitrag liefert.“

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Zum Stand der Dinge beim Einraumhaus hatte die Stadt am Montag erklärt, der Kulturausschuss habe dem Gemeinderat empfohlen, die institutionelle Förderung des Einraumhaus-Fördervereins für die nächsten vier Jahre zu verstetigen. Der Förderverein soll demnach in den kommenden vier Jahren weiterhin 30 000 Euro pro Jahr für seine kulturellen Aktivitäten erhalten. Derzeit läuft nach Angaben der Stadt die Suche nach einem Alternativstandort für das Einraumhaus. Eine weitergehende Unterstützung für neue kulturelle Aktivitäten des Einraumhauses, so die Stadt, könne gegebenenfalls über Mittel aus dem Kulturbereich erfolgen.

Mehr Bedarf beim Einraumhaus

Das sei nötig, wie Künstler Philipp Morlock erklärte: „Die institutionelle Förderung des Projekts Einraumhaus gibt es seit zwölf Jahren.“ Doch inzwischen habe man viel aufgebaut, unter anderem das Projekt Barac. Ziel des Antrags sei nicht nur die weitere Förderung für Einraumhaus, sondern auch für Barac und andere Projekte. „Wir brauchen dafür deutlich mehr Mittel, weil das sonst nicht mehr tragbar ist“, sagte Morlock.

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