Mannheim. Vielen Jüngeren wird der Name nichts sagen. Aber in den 1960er und 1970er Jahren war Peter Frankenfeld im deutschen Fernsehen neben Hans-Joachim Kulenkampff der Showmaster schlechthin – vielleicht noch vergleichbar mit Persönlichkeiten wie Thomas Gottschalk oder Günther Jauch heute. Eben dieser Peter Frankenfeld sorgte am 14. Juni 1966 als Tankwart an der BP-Tankstelle von Helmut und Maria Stalf für Aufsehen und Massenandrang.
Die Tankstelle in der Relaisstraße 158 auf der Rheinau ist der Ort, den wir in der aktuellen Folge 213 von „Erkennen Sie Mannheim?“ gesucht haben. Rund drei Dutzend Leserinnen und Leser haben ihn problemlos erkannt. Die allermeisten von ihnen wussten auch, was der Auflauf auf dem historischen Foto zu bedeuten hatte und erinnerten sich aus eigener Anschauung oder aus Erzählungen an den Frankenfeld-Besuch.
Fast die Fenster eingedrückt
1966 beteiligen sich die Stalfs an einem Wettbewerb, den BP damals jährlich in seinen 27 Vertriebsbezirken ausschreibt. Diejenige Tankstelle, die die meisten ausgefüllten Teilnahmekarten von Kunden einreichen kann, erhält als Preis einen Besuch von Frankenfeld, der als Tankwart tätig wird – und natürlich auch zahllose Autogrammjäger bedient.
Die Gewinner
- „Mannheimer Morgen“ und Marchivum arbeiten bei „Erkennen Sie Mannheim?“ Hand in Hand.
- Unter den richtigen Einsendungen werden kleine Geschenke aus dem Bestand des Marchivum verlost.
- Als Gewinner der Folge 213 sind gezogen worden: Marianne Bollheimer, Hans Christian Groß und Ursula Ritz.
- Folge 214 unserer Rätsel-Serie „Erkennen Sie Mannheim?“ erscheint am Mittwoch, 6. März.
- Die Auflösung zu Folge 214 erscheint am Donnerstag, 14. März.
Den Wettbewerb im Bereich Mannheim-Bergstraße gewinnt Helmut Stalf – und dies, obwohl es in der Innenstadt weit größere Tankstellen gibt. „Als die Nachricht eintraf ,Zu Ihnen kommt der Frankenfeld’, da war das natürlich eine Riesensache“, erinnerte sich der inzwischen verstorbene Geschäftsmann vor knapp acht Jahren in einem Gespräch mit „MM“-Redakteur Konstantin Groß.
Seine Ehefrau Maria, jetzt 88 Jahre alt, hat das Event noch lebhaft vor Augen. „Wir haben gemeint, die Leute drücken uns die Fenster ein, weil sie alle ein Autogramm von Peter Frankenfeld wollten“, berichtet sie im Gespräch mit dem „Mannheimer Morgen“. Der Mega-Star habe sich bei den Stalfs „richtig wohlgefühlt bei Kaffee und Kuchen und Sekt“. Aber wegen des Massenandrangs sei leider kaum Zeit für ein persönliches Gespräch gewesen.
Als das historische Foto vor wenigen Tagen im „MM“ erscheint, erinnern sich viele an den Frankenfeld-Besuch. „Wie viele Leute mich schon angerufen und angesprochen haben deshalb“, lacht Maria Stalf.
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Zum Beispiel die mit ihr befreundete Monika Kulczinski: „Ich habe das erlebt und habe mich so gefreut, das Foto weckte so viele Kindheitserinnerungen“, sagt sie. Das Ehepaar Stalf sei immer „so nett gewesen, es gab für uns Kinder auf dem Schulweg immer Süßigkeiten. Und wenn am Fahrrad etwas kaputt war, haben sie nicht nur einen neuen Schlauch verkauft, sondern gleich geholfen, das zu reparieren.“ Auch andere erinnern sich daran, dass sie hier Kunden waren. Zum Beispiel Werner Hartwig, der hier sein „erstes Mofa, eine MiniMoby von Mobylette für 625 D-Mark gekauft“ hat. Und die Eltern von Andreas Römer erwarben hier für ihn zunächst Kinderwagen und später ein Fahrrad.
Zurück zum Frankenfeld-Besuch, der so vielen noch nachhaltig in Erinnerung ist – selbst dann, wenn sie, wie Paul Braun, gar nicht dabei waren. Im Dialekt berichtet er: „Domols hot der Shohmeeschder in der Tonkstell doch tatsächlich de Tankwart gemacht. Das war en toller Werbegag. Ich war do ahh schun stolzer Autobesitzer, awwer dess hab ich mir ned ohhgedooh.“
Gerne „angetan“ hätte sich dagegen den Frankenfeld-Besuch „an diesem heißen Tag im Sommer“ die Mutter von Hans Christian Groß. Aber der damals Neunjährige hat „die ganz Zeit gequengelt, weil ich nach Hause wollte ins Planschbecken. Sehr zum Verdruss meiner Mutter, die notgedrungen mit mir nach Hause gefahren ist und so von dem Highlight Frankenfeld nicht all zu viel hatte.“
Ein Liter Benzin für 58 Pfennige
„Am Mittag fährt Frankenfeld mit seinem Mercedes Pullmann vor; als Stellplatz hat Stalf zuvor eigens den Boden der Werkstatt frisch betoniert“, berichtete Konstantin Groß 2016: „Frankenfeld schlüpft in einen Kittel, wischt Scheiben, füllt die Benzintanks. Und die Schlange nimmt kein Ende. Sie reichte bis an den Marktplatz. Damit auch alle dran kommen, darf jeder nur für höchstens 20 Mark tanken – ein Liter Normal-Benzin kostet damals übrigens 58 Pfennige.“
Natürlich berichtet der „Mannheimer Morgen“ auch unmittelbar über das Großereignis auf der Rheinau. In dem Artikel vom Juni 1966 verrät der Autor zum Beispiel, dass Frankenfeld als Showmaster zwar Spitze war, als Tankwart aber längst noch nicht perfekt: „Bei einem alten MG-Sportwagen wollte Peter Frankenfeld zwar das Benzin in den Kühler füllen, dafür putzte er dem Fahrer nicht nur die Scheibe, sondern auch die Sonnenbrillengläser.“
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