Mannheim

Abriss des Collini-Büroturms in Mannheim soll „zeitnah“ erfolgen

Lange hat sich beim Rückbau des ehemaligen Technischen Rathauses der Stadt Mannheim nichts getan. Nun sind die Voraussetzungen für den Abriss geschaffen

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Martin Geiger
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Die Tage des früheren Technischen Rathauses scheinen gezählt zu sein. © Thomas Tröster

Mannheim. Der geplante Abriss des Collini-Büroturms am Neckarufer ist technisch gar nicht so einfach: weil er für Bagger zu hoch und das Gebiet drumherum für eine Sprengung zu dicht besiedelt ist. Doch auch die Beantragung des Rückbaus des früheren Technischen Rathauses scheint alles andere als leicht zu sein: Bereits im Herbst 2021 wandte sich der neue Eigentümer, die in Heidelberg ansässige Deutsche Wohnwerte GmbH, mit einem entsprechenden Gesuch an die Stadt – doch erst seit Kurzem liegen der Verwaltung alle erforderlichen Unterlagen vor. Damit sind nun endlich die Voraussetzungen geschaffen, damit die Baurechtsbehörde über die Abbruchgenehmigung entscheiden kann.

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Wann mit dieser Entscheidung zu rechnen ist, kann eine Sprecherin des Baudezernats nicht sagen. Ein komplexes Verfahren dieser Größenordnung benötige Sorgfalt und Zeit. „Im Prozess werden, wie es üblich ist, Stellungnahmen von beteiligten städtischen Dienststellen gehört, ebenso müssen mögliche Einwendungen von Angrenzern bewertet werden“, teilt sie auf Anfrage mit. Da das Gebiet jedoch als „städtebaulich bedeutsam“ eingestuft werde, sei es sowohl der Stadt wie auch dem Investor „ein Anliegen, dass der Abriss zeitnah erfolgen kann“.

Ärger über „zunehmenden Verfall“

Während sich nun also die Verwaltung an die Arbeit macht, ärgern sich einige Anwohner des benachbarten Collini-Wohnturms über den „zunehmenden Verfall“ des ehemaligen Technischen Rathauses, der inzwischen „dramatische Formen“ angenommen habe, wie Thomas Holzner vom Verein „Wir im Collini“ mitteilt.

Vorgeschichte Collini-Center

  • Das Collini Center besteht aus zwei getrennten Teilen: dem Wohnturm und dem Bürohaus mit Galerie, in dem früher das Technische Rathaus untergebracht war.
  • Der Büroturm gehörte der Stadt, die diesen 2020 an den Projektentwickler Deutsche Wohnwerte verkauft hat.
  • Die Stadt hatte eine Sanierung des Büroturms für nicht sinnvoll erachtet und sich daher zum Verkauf entschieden.
  • Der Wohnturm ist in privatem Besitz.
  • Ursprünglich war der gesamte Komplex am Neckarufer ab 1972 gebaut worden. Er war Teil der Planungen für die Stadterneuerung zur Bundesgartenschau 1975

Er beklagt einen verdreckten und beschmierten Aufzug, defekte Rollos sowie Graffitis an der Fassade: „Den Bewohnern des Wohnturms gegenüber ist dies absolut respektlos“, ärgert sich Holzner. Schließlich läge diesen viel an ihrem Gebäude – und an dessen Ruf.

Sebastian Grüber, Technischer Projektleiter der Deutschen Wohnwerte, entgegnet, dass das Unternehmen bereits die Reinigung der verschmierten Flächen in die Wege geleitet habe und den kaputten Sonnenschutz ebenfalls entfernen werde. Über eine Aufstockung des Sicherheitsdienstes werde nachgedacht – denn bei einem Zusammentreffen mit den Sprayern sei dieser angegriffen worden. Darum verständige man inzwischen bei etwaigen Vorfällen die Polizei. Bis diese eintreffe, seien die Täter in der Regel jedoch verschwunden.

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Viel mehr ist vom Investor zurzeit nicht über das Großprojekt zu erfahren. Auch Unternehmenssprecher Nicky Oliver Giebenhain-Glaunsinger bestätigt auf Anfrage lediglich: „Wir haben wie angekündigt die Abrissgenehmigung beantragt und warten nun die Entscheidung ab.“

Fragen zum weiteren Zeitplan, zum technischen Vorgehen beim Rückbau oder zu eventuellen Umplanungen möchte er nicht beantworten: „Mit Hinweis auf das laufende Verfahren bitte ich Sie um Verständnis, dass wir derzeit keine weiteren Auskünfte zum Projekt und unseren Planungen geben wollen.“

Neubau sollte 2022 beginnen

Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, den alten Büroturm abzureißen und rund um den benachbarten 32-geschossigen Wohnturm für insgesamt rund 220 Millionen Euro vier neue Gebäude zu errichten. Diese sollten zwischen fünf und 19 Etagen haben. Im Erdgeschoss waren Ladengeschäfte für die Nahversorgung sowie Gastronomie vorgesehen. In den Etagen darüber hatte man an Büros und insgesamt 230 Wohnungen gedacht. 2021 wollte man mit dem Abriss beginnen. 2022 sollten die Arbeiten an den Neubauten starten.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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