Mannheim

Abriss des Mannheimer Collini-Büroturms verzögert sich weiter

Den Collini-Büroturm sollte es längst nicht mehr geben. Doch das Gebäude am Mannheimer Neckarufer steht noch. Auch im Zusammenhang mit dem Neubauprojekt gibt es das eine oder andere Fragezeichen

Von 
Martin Geiger
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Der Büroturm des Collini-Centers (Bildmitte) soll weg, der Wohnturm (rechts) und die drei Hochhäuser am Neckarufer (Hintergrund) bleiben. © Michael Ruffler

Mannheim. Eigentlich sollte es den maroden Büroturm des Collini-Centers schon seit rund einem Jahr nicht mehr geben. Eigentlich sollte ungefähr in diesen Tagen zwischen Neckarufer und Innenstadt-Ring mit dem Bau von vier neuen Gebäuden begonnen werden. Und eigentlich sollten diese 2024/2025 fertig sein und neben 230 Wohnungen auch knapp 18 000 Quadratmeter Gewerbefläche enthalten. Eigentlich.

Doch tatsächlich steht das alte Gebäude, in dem früher das Technische Rathaus untergebracht war, immer noch. Tatsächlich sind nach wie vor nicht alle erforderlichen Unterlagen für den Abriss eingereicht. Und tatsächlich kann zurzeit niemand so genau sagen, wann sich rund um den Collini-Wohnturm, der unangetastet bleibt, endlich etwas tut. Denn offenbar gibt es im Zusammenhang mit dem Neubauprojekt das eine oder andere Fragezeichen.

Bauantrag noch nicht gestellt

Eines davon wischt Nicky Oliver Giebenhain-Glaunsinger, Sprecher des Heidelberger Immobilienentwicklers Deutsche Wohnwerte, allerdings gleich beiseite: „Ein Ausstieg aus dem Projekt ist derzeit kein Thema für uns“, stellt er auf Gerüchte angesprochen klar. Zwar stehe die gesamte Immobilienbranche „aufgrund gestiegener Zinsen, einer veränderten Fördermittellandschaft, gestiegener Baukosten und eines spürbaren Fachkräftemangels derzeit vor besonderen Herausforderungen“, so der Sprecher weiter. „Einen negativen Einfluss auf unsere Planungen und Projekte sehen wir derzeit aber nicht.“

So wie auf der Grafik und den Illustrationen stellten sich die Planer Mitte 2020 die neuen Gebäude vor – zu den aktuellen Plänen machen sie keine Angaben. © DW

Auch eine Sprecherin des Baudezernats sagt zu den Spekulationen, die im Umfeld des Collini-Centers zuletzt aufgekommen waren: „Da ist nichts dran.“ Sie bestätigt jedoch, dass nach wie vor noch nicht alle Unterlagen vorliegen, die die Stadtverwaltung benötigt, um den Abriss des Büroturms zu genehmigen. Auch der Antrag für einen Neubau sei noch nicht gestellt worden.

„Wir liefern bis Ende des Monats die von den Behörden nachgeforderten Unterlagen für die Erteilung der Rückbaugenehmigung“, kündigt Giebenhain-Glaunsinger an. Danach setze man sich zusammen, um den Vorgang zu besprechen.

Reichen 220 Millionen Euro?

Ganz so einfach wie es klingt, ist der Abriss des in den 1970er Jahren errichteten Gebäudes nämlich nicht: Schon vor einem Jahr war klar, dass eine Sprengung aufgrund der Dichte der Bebauung nicht infrage kommt. Aber auch die Bagger tun sich mit dem Büroturm schwer, hieß es. Denn dieser ist mehr als 50 Meter hoch, während große Bagger nur in eine Höhe von 30 Metern reichten. Darum müssten die oberen Stockwerke wohl Stück für Stück abgetragen werden, erklärten Fachleute seinerzeit.

Selbst ein Jahr später will der Wohnwerte-Sprecher keinen Zeitpunkt für den Abriss nennen – ebenso wenig wie für den Beginn des Neubaus. Erst wenn die Rückbaugenehmigung vorliege, „können wir die weiteren erforderlichen Schritte anstoßen“, so Giebenhain-Glaunsinger. „Hier bitte ich um Geduld.“

Die ist wohl auch nötig, weil die Verantwortlichen offenbar noch an der konkreten Planung feilen. Bei der Vorstellung des Investors vor zweieinhalb Jahren hieß es, die vier neuen Gebäude sollen zwischen fünf und 19 Etagen haben und sich um den 32-geschossigen Collini-Wohnturm gruppieren. Im Erdgeschoss seien Ladengeschäfte für die Nahversorgung und Gastronomie vorgesehen. In den Etagen darüber waren Büros und 230 Wohnungen geplant.

Ob es bei dieser Planung bleibt, möchte der Sprecher des Investors nicht sagen: „Derzeit befindet sich unser Planungsteam in enger Abstimmung mit Vertretern der Fachbehörden und der Stadt“, erklärt er nur auf die Frage nach eventuellen Änderungen. „Diesbezüglich gibt es momentan keine Neuigkeiten.“

Auch hinsichtlich der Baukosten hält er sich zurück: Rund 220 Millionen Euro waren Mitte 2020 als Investitionssumme veranschlagt. Reicht das noch angesichts der zahlreichen Kostensteigerungen im Baubereich? „Auch dazu lässt sich momentan leider keine Aussage treffen.“

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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