Stadtentwicklung: - Rückbau beginnt wohl im Sommer / Verwaltung hält trotz Einspruch an Neubebauung im Friedrichspark fest

Abriss des alten Mannheimer Eisstadions: Countdown läuft

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Martin Geiger
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Die Tage des alten Eisstadions im Friedrichspark sind gezählt: Im Sommer soll der Abriss beginnen. © Christoph Blüthner

Mannheim. Vielen Eishockey-Fans dürfte es bei dieser Nachricht schwer ums Herz werden: Die Tage des alten Eisstadions im Friedrichspark sind endgültig gezählt. Voraussichtlich ab Sommer wird die Spielstätte, die jahrzehntelang Heimat des MERC beziehungsweise der Adler Mannheim war, abgerissen. Das teilte Bernd Müller mit, Leiter des Mannheimer Amtes des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, das sich um die landeseigenen Immobilien kümmert.

Demnach sei der Haushalt für das laufende Jahr, in dem das Geld für den Abriss eingeplant ist, nun genehmigt und damit der Weg frei für die nächsten Schritte: „Wir fangen jetzt mit der Planung und der Ausschreibung an“, sagt Müller. Dafür veranschlagt er ein knappes halbes Jahr. „Ab Sommer“ könnte es also losgehen mit den Arbeiten.

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Arbeiten dauern etwa drei Monate

„Wenn alles gut läuft“, fügt der Amtsleiter hinzu. Denn angesichts der angespannten Lage in der Baubranche sei es nicht garantiert, dass sich im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens sofort ein Unternehmen finde, das die Aufgabe zu einem akzeptablen Preis übernehme. So könnte es schlimmstenfalls passieren, dass die Ausschreibung wiederholt werden muss. Der eigentliche Abriss dürfte dann jedoch relativ schnell über die Bühne gehen: Zwei bis drei Monate kalkuliert Müller für die Arbeiten. Wobei Abriss eigentlich das falsche Wort ist, wie er betont: „Das ist eher ein Auseinandermontieren.“ Schließlich rücke niemand mit einer Abrissbirne an. Stattdessen werde die Konstruktion demontiert, zerlegt, sortiert und entsorgt.

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Spätestens Ende des Jahres ist das altehrwürdige Eisstadion dann endgültig Geschichte, ist Müller überzeugt: „Das kriegen wir schon hin dieses Jahr.“ Das dürfte vor allen Dingen die Universität freuen. Schließlich will diese auf der Fläche ihre Neubaupläne verwirklichen.

Drei Gebäude möchte die Hochschule im Schlosspark errichten. Eines ist primär für die Philosophische Fakultät gedacht. Eines soll als „Haus der Studierenden“ Angebote wie beispielsweise Studienberatung und Akademisches Auslandsamt bündeln. Das dritte wird ein sogenanntes Verfügungsgebäude sein, in dem Ausweichflächen bereitgehalten werden. Diese werden benötigt, da im Schloss dringende Renovierungsarbeiten anstehen. Dennoch ist das Vorhaben höchst umstritten. Lange ist in den städtischen Gremien darüber diskutiert worden, ehe der Technik-Ausschuss des Gemeinderats im vergangenen Sommer den zwischenzeitlich abgespeckten Neubauplänen der Universität zugestimmt hat. Doch selbst nach dieser Entscheidung gab es weiterhin Widerstand.

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„Wir wollen das Ganze aufwerten“

Das Aktionsbündnis „Rettet den Friedrichspark“, dem neben zahlreichen Architekten unter anderem die Bürgervereine Innenstadt West und Östliche Innenstadt, das Netzwerk Kapuzinerplanken, der Verein Friedrichsplatz sowie der Verein Stadtbild und die Werbegemeinschaft Mannheim-City angehören, hat Einspruch gegen die Pläne eingelegt. Seine Mitglieder wollen die Neubebauung verhindern und plädieren stattdessen für eine Wiederherstellung des Parks - unter anderem aus klimatischen Gründen, aber auch zur Aufwertung der historischen Grünanlage und zur Verschönerung des Stadtbilds.

Amtsleiter Müller hält dagegen: „Der ökologische Fußabdruck, den wir jetzt haben, ist größer als das, was wir neu bauen.“ Und er hebt hervor, dass lediglich der nördliche Teil des Friedrichsparks, also der direkt an der Bismarckstraße, bebaut werde: „Der Hauptteil des Gartens wird wieder neu gestaltet. Wir wollen das Ganze aufwerten.“

Auch die Stadtverwaltung können die Kritiker mit ihrem Einspruch nicht überzeugen: „Die Argumente in der Stellungnahme des Aktionsbündnisses wurden in den letzten Jahren umfangreich im Gemeinderat diskutiert und abgewogen“, teilt ein Sprecher der Kommune mit. „Insofern ist aus Sicht der Verwaltung keine Änderung der Planinhalte beabsichtigt.“

Ob das der Gemeinderat ebenso sieht, wird sich im März zeigen: Dann soll der Satzungsbeschluss fallen - und damit die endgültige Entscheidung über die künftige Nutzung des Friedrichsparks.

Siegreiche Eishockey-Duelle, unvergessliche Rock-Konzerte, eiskalte Füße oder gar der erste Kuss? Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem alten Eisstadion? Schreiben Sie uns - gerne auch mit Bildern - an lokal@mamo.de. Wir möchten über Ihre Erinnerungen berichten.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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