Mannheim - Über 330 000 Besucher – Veranstalter, Polizei, Akteure und Vereine sind sehr zufrieden mit dem Wochenende

330.000 Besucher feiern friedliches Mannheimer Stadtfest

Von 
Peter W. Ragge
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Massenandrang auf den Planken beim ersten Stadtfest nach zwei Jahren Corona-Pause – gesehen am Samstagabend vom RNF-Truck aus. © Michael Ruffler

Mannheim. Wie ihm ging es vielen Akteuren. „Erst skeptisch, aber dann hochzufrieden“ - so bilanzierte Dietmar Beck das Stadtfest. Der Vorsitzende der am Wasserturm mit einem großen Ausschank präsenten „Fröhlich Pfalz“ fand bei der dreitägigen Großveranstaltung „alles super, keine Minuspunkte“, und darin war er sich mit vielen Mitwirkenden einig.

„Zwei Jahre Pause waren für alle ein Einschnitt, da gab es schon viele Unsicherheiten: Kommen die Leute oder kommen sie nicht“, räumte Hendrik Kießl, Gebietsleiter der Eichbaum-Brauerei, zunächst ein. Aber am Ende äußerte sich Christine Igel, Geschäftsführerin der städtischen Tochtergesellschaft Event & Promotion, „sehr, sehr glücklich“ über den friedlichen Verlauf und die enorm gute Resonanz.

Das Stadtfest

  • Das Stadtfest ist 1991 entstanden, nachdem die Fasnacht wegen des Golfkriegs ausgefallen war. Es wurde von der Karnevalskommission, federführend von Christiane Forelle, mit dem Schaustellerverband organisiert. 1993 übernahm die Eichbaum-Brauerei die Ausrichtung, 2009 war Coca-Cola Veranstalter.
  • Nachdem sich kein Ausrichter mehr fand, übertrug der Gemeinderat der Abteilung „City Events“ der städtischen Großmarktgesellschaft diese Aufgabe, inzwischen als „Event & Promotion Mannheim firmierend mit Geschäftsführerin Christine Igel an der Spitze sowie ihren Mitarbeitern Julia Kühn, Patrick Müller und Luz Spachmann.
  • Eichbaum und die MVV Energie AG sind Hauptsponsoren. Dazu Odenwald Quelle, Verkehrsverbund und die Bühnenpartner.
  • Der Gesamtetat der Veranstaltung lag vor Corona bei rund 400 000 Euro. Die Stadt zahlt für das Bühnenprogramm und die Organisation einen Zuschuss von 126 500 Euro, dem aber auch wieder Mieteinnahmen für die verpachteten Flächen gegenüberstehen. 

Bereits am Freitagnachmittag - noch vor der offiziellen Eröffnung - habe sich die Veranstaltung „als wahrer Besuchermagnet für die gesamte Familie“ erwiesen. Nach Schätzungen von Igel und der Polizei kamen am Freitag rund 80 000 Menschen auf das Stadtfest, am Samstag rund 150 000 und am Sonntag weitere 100 000. Mit der Summe von 330 000 wird die für das letzte Stadtfest vor der Pandemie in 2019 genannte Zahl von damals über 300 000 also deutlich überschritten.

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„Insbesondere der Samstag war ein knackevoller Tag, da kam man kaum vom Platz“, so Polizei-Einsatzleiter Oliver Metzger. Auch er habe vor der Veranstaltung wegen der zweijährigen Pause „ein bisschen Kribbeln“ gespürt: „Die Anspannung war da, weil man nicht wusste, wie es wird“, so Metzger. Aber es sei ein „sehr angenehmes Publikum“ gewesen, meinte er zufrieden. Eine Gewahrsamname, vier Platzverweise, eine gefährliche Körperverletzung, wenige Streitigkeiten und einen versuchten Fahrraddiebstahl, wobei der Täter gleich geschnappt wurde - mehr hatte Metzger nicht in seinem Einsatzbericht. „Für den Durchlauf an Menschenmassen ist das fast nicht erwähnenswert - da ist auf jeder kleinen Dorfkerwe deutlich mehr“, so der Polizei-Einsatzleiter.

Diebstahl verhindert

Er lobte ausdrücklich die Zusammenarbeit mit dem neuen Sicherheitsdienst, der Firma Ricon von Axel Ulitzka. Gemeinsam mit der Polizei verhinderten sie einen Diebstahl von Plüsch-Maskottchen Eddie Poi aus dem Zelt von Event & Promotion. „Wir haben sie gejagt, die Polizei hat die Täter gefasst“, berichtete Axel Ulitzka und sprach ebenso von „sehr angenehmem Publikum“.

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Das bekräftigte Malteser-Einsatzleiter Hermann Nahm für die täglich 30 ehrenamtlichen Sanitätskräfte von Maltesern und Rotem Kreuz sowie zwei Notärzte. 33 Mal mussten sie Erste Hilfe leisten, zwei mal jemand in die Klinik bringen. „Eine ruhige, entspannte Sache“ sei das Stadtfest daher gewesen, so Nahm.

„Die Mannheimer können also ruhig und verantwortungsvoll feiern“, freute sich Christine Igel. Dabei seien die nur knapp zwölf Wochen Zeit für die Vorbereitung „sehr sportlich“ gewesen, umso dankbarer sei man allen Partnern, „dass alles so wunderbar geklappt hat“. So habe man mit dem diesjährigen Stadtfest nahtlos an die bisherige Tradition anknüpfen“ können, so das Fazit von Christine Igel.

Zuckerwatte und Spargel

„Man merkte, dass die Leute wild darauf waren, wieder zu feiern, wieder Partyfeeling zu erleben“, fand RPR 1 Event-Chef Thomas Tinnes, verantwortlich für die Bühne am Wasserturm. Für Kulturnetz-Chef Peter Baltruschat war „überall spürbar, dass das Stadtfest schmerzlich vermisst wurde - die Menschen lachen, tanzen und singen ausgelassen mit, wo sie nur können“, beobachtete er. Tagsüber seien die Reaktionen „teilweise noch etwas verhalten“ gewesen, „was sich aber nach und nach steigerte und letztendlich in pure Freude mündete“, so Baltruschat: „Auch ausgelassenes Feiern muss scheinbar erst wieder gelernt werden, was bei diesem auffällig friedlichen Miteinander aber ein sehr schneller Lernprozess war“, meinte er und dankte Igel für die „rundum wirklich sehr schöne Stadtfest-Wiedergeburt“, so Baltruschat.

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Im Namen von Bürgermeister Michael Grötsch würdigte sein Büroleiter Oliver Althausen den Einsatz von Christine Igel, ihrem Team und allen Partnern für das „super gelungene Stadtfest“, das sie „in kürzester Zeit möglich gemacht haben“. Von einem „gelungenen Kinderfest-Comeback“, „einem Fest der Superlative“ und „einem vollen Erfolg“ sprach Karmen Strahonja, Geschäftsführerin vom Stadtmarketing, das für das Kinderfest verantwortlich ist. Dabei seien allein 1200 Portionen Gratis-Zuckerwatte verteilt, 1500 Waffeln vom Lions Club verkauft und 350 kunstvolle Papiervögel gebastelt worden.

„Sehr zufrieden“ äußerte sich auch Thomas Hambsch, Vorsitzender der „Löwenjäger“, die mit ihrem Spargelessen stets eine Besonderheit zum Stadtfest beisteuern und mit dem Erlös ihre Jugendarbeit finanzieren. 120 ehrenamtliche Helfer sind dafür das Wochenende über im Einsatz. Der Umsatz sei „über dem Niveau von 2019“ gelegen. „Wir hatten auch etwa zehn Prozent mehr“, bestätigt Dietmar Beck („Fröhlich Pfalz“), wo stets 15 Aktive den Ausschank machten.

Die Zeit der Saufgelage ist vorbei

  • Saufgelage von Gruppen Jugendlicher, die oft auch billigen Alkohol mitbringen – vor einigen Jahren war das mal ein Problem beim Stadtfest und auch einigen anderen großen Festen. Doch davon ist nichts mehr zu beobachten. Dafür sorgen junge Leute, die mit T-Shirts mit dem Aufdruck „Mach Dich nicht zum Affen – Kontrolliere deinen Alkoholkonsum!“ herumlaufen. Diese Jugendschutzteams waren auch diesmal wieder unterwegs, organisiert vom Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt mit Unterstützung von Event & Promotion.
  • „HaLT“ (Hart am Limit) nennt sich das Alkoholpräventionsprojekt unter Federführung des Beauftragten für Suchtprävention Timo Kläser. Mit ihm waren am Freitagabend 14 und am Samstagabend zwölf zum Großteil ehrenamtlich junge Leute beim Stadtfest unterwegs. Sie führten mit mehr als 250 Personen, davon etwa 100 Jugendliche und junge Erwachsene sowie 100 weiteren Festbesuchern, Gespräche. Ziel sei stets, nicht den Alkoholkonsum zu verteufeln, sondern für einen „verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol“ zu werben.
  • Dabei seien die Jugendschutz-Teams auch von vielen Passanten auf die Aktion selbst angesprochen worden, berichtet Kläser. „Besonders positiv aufgefallen sind uns auch einige jugendliche Gruppen, die aus Überzeugung keinen Alkohol trinken, da er ihnen gar nicht schmeckt, und somit ihre Freizeit und ihr Alltag automatisch ohne Alkohol ablaufen“, zieht er eine positive Bilanz der Aktion. Es sei „in diesem Jahr besonders zu beobachten, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr kooperativ waren und sich gerne mit den Teams unterhielten“. Die „allermeisten Jugendlichen“ würden sich an die gesetzlichen Altersvorgaben halten, so Kläser. Zudem hätten die Teams alle Verkaufsstände überprüft, ob die Jugendschutzplakate ausgehängt sind – mit gutem Ergebnis.

Knapp 100 Ehrenamtliche bot der Feuerio auf, so Präsident Bodo Tschierschke, der neben Getränkeständen auch eine eigene Bühne zum Stadtfest beisteuert. „Sehr gut, traumhaft, super“ fasst er die Resonanz zusammen, das Publikum sei „sehr freundlich“, die Stimmung angenehm gewesen. Auch der Umsatz liege über dem Stadtfest von 2019. „Aber wir machen das nicht in erster Linie, um Geld zu verdienen, sondern um Freude zu bereiten und zu zeigen, dass der Feuerio ein Gesellschaftsverein ist, der für gute Unterhaltung sorgt“, so Tschierschke.

Redaktion Chefreporter

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