Mannheim. „So flauschig, so goldig“, Herwin Hadameck vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) streichelte begeistert über die Kuschelbären, die da auf der Trage lagen. Sie sind dringend benötigter Nachschub. Der „Freundeskreis Teddybär“ hat nun wieder alle Mannheimer Rettungsorganisationen und erstmals auch die DLRG mit Plüschtieren für die Einsatzfahrzeuge ausgestattet – damit sie für Notfälle mit Kindern gerüstet sind.
„Wenn die Vorräte zur Neige gehen, dann liefern wir sofort“, verspricht Marita Klenk vom „Freundeskreis Teddybär“ aus Bad Rappenau, der 1996 gegründet wurde und Rettungsdienste in Süddeutschland mit den sogenannten „Tröstebären“ ausstattet. Finanziert werden die jeweils zehn Euro teuren Plüschtiere, die exklusiv von der Firma Clemens in Kirchardt bei Heilbronn hergestellt werden, über Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie aus dem Verkauf anderer Plüschtiere – so auch jetzt wieder elf Tage auf dem Maimarkt in der Halle von „Unser Schulterschluss für Ihre Sicherheit“.
Karl F. Mayer, Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbands, hatte den Freundeskreis vor über 15 Jahren über den damaligen ASB-Geschäftsführer, den inzwischen verstorbenen Stadtrat Roland Weiß, kennengelernt. Er lud Marita Klenk und ihren Freundeskreis daraufhin ein, sich der gemeinsamen Präsentation der Feuerwehren und Hilfsorganisationen auf dem Maimarkt anzuschließen. Das hat sie nun auch gerne wieder gemacht, „und mit dem Erlös konnte ich gleich neue Teddys für Mannheim finanzieren“, so Klenk. „Das ist gelebter Schulterschluss“, bedankte sich Herwin Hadameck, denn die Plüschtiere hätten sich in den Einsatzfahrzeugen als „äußerst hilfreich“ erwiesen.
„Ein vertrautes Gesicht“
„Sie sind für uns enorm wichtig“, bekräftigt Christoph Schulze, Arzt im Einsatz der Johanniter. „Ein Notfall ist für ein Kind eine Ausnahmesituation, der Rettungswagen eine fremde Umgebung, in der Menschen mit komischer Kleidung um einen herumstehen“, so Schulze über die Perspektive eines Kindes: „Da kann so ein Teddy unheimlich viel Halt geben, denn es ist ein vertrautes Gesicht, und ich kann dem Kind auch am Plüschtier zeigen, was ich machen werde – also etwa einen Verband anlegen oder Pflaster kleben, um ihm die Angst zu nehmen“, erläutert der Mediziner.
„So ein Teddy bietet Trost, das Kind verbindet damit etwas Positives, daher sind die so unheimlich wichtig, um einen Zugang zu Kindern zu bekommen“, weiß auch Jessica Berner, angehende Notfallsannitäterin vom Roten Kreuz. „Das nimmt den Kindern zunächst die Angst – und sie können den Teddy danach auch behalten, damit sie keine schlimme, sondern eine angenehme Erinnerung an den Rettungswagen und das Krankenhaus haben“, ergänzt Walter Hildebrandt von den Maltesern.
Froh, nun erstmals mit den Plüschtieren ausgestattet worden zu sein, ist nach den Worten von Helga Vogt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). „Ob am Rhein, in Bädern oder Badeseen, wir haben ja immer mal wieder Notfälle mit Kindern, da ist das äußerst hilfreich“, meint sie dankbar. Zudem werde die DLRG mit anderen Hilfsorganisationen auch als Betreuungseinheit angefordert, wenn es etwa nach Großbränden oder bei Bombenfunden zu Evakuierungen komme. Auch da könne solch ein Tröstebär wertvolle Dienste leisten. Bei der Notfallseelsorge sind die Teddys ebenso im Einsatz.
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