Wallstadt

Warum sich in Wallstadt der Kinderhaus-Neubau weiter hinzieht

In Wallstadt fehlen Kindergartenplätze. Schon lange gibt es einen Bauplatz für ein neues Kinderhaus. Aber es geht nicht voran. Warum sich der Bezirksbeirat ärgert

Von 
Peter W. Ragge
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Ein kahler, asphaltierter Platz, bis in die 1980er Jahre zur Kerwe und seither nur noch als Parkplatz genutzt: Hier soll ein Kinderhaus entstehen. © Michael Ruffler

Für den geplanten Neubau des Kinderhauses an der Amorbacher Straße in Wallstadt gibt es derzeit noch keinen konkreten Zeitplan. Das geht aus einer Information der Verwaltung an den Bezirksbeirat Wallstadt hervor. „Mir geht das alles zu langsam“, beklagte daraufhin SPD-Bezirksbeiratssprecher Thorsten Schurse in der öffentlichen Sitzung.

Dort wollte das Stadtteilgremium über die fehlenden Plätze zur Kinderbetreuung beraten, aber die Verwaltung setzte das Thema erneut nicht auf die Tagesordnung. Stattdessen gab es nur die Information, dass zum Stichtag 1. April acht Kinder im Krippenalter und 19 Mädchen und Jungen über drei Jahren in dem Stadtteil keinen Kita-Platz haben. „Jetzt, nach den Schulferien, dürfte die Zahl viel höher sein“, nimmt Schurse an.

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Planungsgrundlagen werden derzeit erarbeitet

Laut Verwaltung erarbeitet die städtische Tochtergesellschaft BBS, die sich vorwiegend um Schulbau- und Renovierung kümmert, derzeit die Planungsgrundlagen für den geplanten Kita-Neubau in Wallstadt. Zeitgleich betrieben Stadtverwaltung und BBS die Trägerauswahl und hätten „bereits mit verschiedenen interessierten Trägern Gespräche geführt“, über die man dann informiere, wenn es Ergebnisse gebe. „Das muss wesentlich beschleunigt werden“, forderte Schurse.

„Ich kann das nachvollziehen“, antwortete Bürgermeister Michael Grötsch als Sitzungsleiter. „Manchmal ist eben nicht alles so schnell und leicht machbar“, bat er um Verständnis.

Das muss wesentlich beschleunigt werden.
Thorsten Schurse SPD-Bezirksratssprecher

Kindergärten in Wallstadt genügen langfristig nicht

Laut der im Mai 2020 dem Bezirksbeirat unterbreiteten Bevölkerungsprognose genügen die derzeit vier Wallstadter Kindergärten der beiden Kirchen, der Stadt und des Wespinstifts langfristig nicht, um den Bedarf im Stadtteil zu decken. Bis 2030 fehlt Platz für vier Krippen- und fünf Kindergartengruppen. Der Bezirksbeirat forderte daher einen Neubau, und die Verwaltung ging auf Standortsuche.

Areal an der Amorbacher Straße reicht aus

Ausgesucht wurde das Areal an der Amorbacher Straße, wo derzeit Autos und besonders viele Wohnmobile parken, Altglas- und Kleidercontainer stehen. Eigentlich war auf dem bis in die 1980er Jahre für Veranstaltungen genutzten Festplatz Wohnbebauung geplant. Schon 2015 wurde beschlossen, dass sieben Wohneinheiten mit drei Einzelhäusern sowie vier Doppelhaushälften entstehen sollen.

Der Bebauungsplan war dann 2020 fertig, umgesetzt wurde er aber nie. Im Juni 2021 folgte der Beschluss, einen neuen Bebauungsplan für das Gelände aufzustellen - sprich die Festschreibung von bisher „Wohnungsbau“ so zu ändern, dass ein Kinderhaus möglich ist. Das 5412 Quadratmeter große Areal reiche, um eine zweigeschossige, siebengruppige Einrichtung zu schaffen.

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Fomal ist der Weg frei

Im Februar diesen Jahres machte der Gemeinderat formal den Weg für den Bau eines Kinderhauses auf dem ehemaligen Festplatz in Wallstadt frei, indem er einen neuen Bebauungsplan billigte. Aber da hieß es bereits, dass noch mindestens viereinhalb Jahre vergehen, bis hier die ersten Kinder spielen und betreut werden können.

Eine Inbetriebnahme im Kindergartenjahr 2027/2028 „erscheint derzeit realistisch“, so die Aussage. Auf eine erneute Anfrage nach dem Zeitplan erhielt der Bezirksbeirat nun gar keine Antwort.

Redaktion Chefreporter

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