Bau - SPD, CDU und ML plädieren klar für den Bau des Kultur- und Sportzentrums mit Feuerwehrgerätehaus

Doch Hoffnung auf Neubau

Von 
Peter W. Ragge
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Soll 2022 aufgegeben werden: das DJK Gemeindezentrum Wallstadt in der Oswaldstraße, wofür als Ersatz das Kultur- und Sportzentrum diskutiert wird. © Markus Prosswitz

Mannheim. Die Wallstadter können sich doch wieder Hoffnung auf den Bau des Kultur- und Sportzentrums machen. Stadträte von SPD, CDU und Mannheimer Liste (ML) bekannten sich in der Sitzung des Hauptausschusses klar zu dem Projekt. Allerdings ist die Finanzierung unklar. Bis zu den Sommerferien soll der Gemeinderat aber zumindest einen Grundsatzbeschluss fassen, für den sich eine Mehrheit abzeichnet.

Im April hatte Oberbürgermeister Peter Kurz mit den Worten „Ich sehe nicht, wie wir das stemmen sollen“ die Erwartungen auf einen baldigen Baubeginn gedämpft. CDU, SPD, ML und FDP reichten aber Anträge ein, das Thema trotzdem noch einmal zu diskutieren.

Dimension „nicht adäquat“

„Grund und Boden sind schon einmal in unserer Hand“, bestätigte Erster Bürgermeister Christian Specht den Erwerb des Grundstücks am Nordostrand des Stadtteils, östlich vom Friedhof. Die in der Machbarkeitsstudie genannten Baukosten von 28 Millionen Euro – zwölf Millionen Euro entfallen auf die Freiwillige Feuerwehr, 16 Millionen Euro auf das Kultur- und Sportzentrum – nannte Specht aber „in dieser Dimension für einen Stadtteil einfach nicht adäquat“. Man müsse versuchen, „das auf eine Größenordnung zu kriegen“, welche die Stadt realisieren könne. Ein Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr koste normalerweise sechs bis acht Millionen Euro. Die Stadt müsse untersuchen, wo die Mehrkosten herkommen und „einen sinnvollen Weg finden“. Dabei könne „in den Prozess einfließen“, dass man den Verkauf des bisherigen Feuerwehr-Grundstücks am Mudauer Ring für Wohnungsbau „gegenrechnen“ könne, so Specht. Zudem werde die Verwaltung „ausloten“, wer Bauherr und wer Träger sein könne.

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Laut Christian Hübel, Leiter des Fachbereichs Demokratie und Strategie der Stadt, findet dazu mit den Vereinen in den nächsten Wochen ein Gespräch statt. Als „große Krux des Projekts“ bezeichnete er, dass lange eine Summe von 15 Millionen Euro im Raum gestanden, die Baukostenschätzung im Januar dann aber plötzlich 28 Millionen Euro betragen habe. „Nach Wahrnehmung aller Beteiligten“ seien die 15 Millionen Euro zwar immer nur für das Kultur- und Sportzentrum ohne Feuerwehr gedacht gewesen, in städtischen Unterlagen belegen lasse sich das aber nicht.

„Die 15 Millionen Euro waren vor der Idee, die Feuerwehr dazuzunehmen, genannt worden“, erklärte SPD-Stadträtin Claudia Schöning-Kalender. Daher sei die höhere Summe „nicht wirklich eine Überraschung“. Sie drängte die Stadt, die in der Machbarkeitsstudie genannten drei Varianten des Baus zu prüfen und noch vor der Sommerpause zu entscheiden. „Da muss wirklich Tempo gemacht werden“, verwies sie auf „gewissen Zeitdruck“, weil die DJK-Halle nur noch einen sehr begrenzten Zeitraum genutzt werden könne. „Wenn das wegfällt, haben die Wallstadter Vereine keine Möglichkeiten mehr, da herrscht wirklich Not“, mahnte sie. Zudem wies Schöning-Kalender darauf hin, dass – außer Seckenheim – Wallstadt der einzige Stadtteil ohne eine bürgerschaftliche Einrichtung sei.

„Lange genug vertröstet“

„Wir müssen schauen, dass wir eine Lösung für Wallstadt hinbekommen, die den Bedürfnissen gerecht wird und finanziell tragfähig ist“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Claudius Kranz. Das Vorhaben nicht zu realisieren, könne keine Lösung sein, es dürfe „nur nicht überdimensioniert sein, aber passend für den Stadtteil“. Gerade habe die Stadt in der Neckarstadt-West „kostenintensiv“, so Kranz, alle Anstrengungen unternehmen müssen, verlorenes bürgerschaftliches Engagement wiederzubeleben. „Daher müssen wir in Stadtteilen, wo das noch gut funktioniert, wo es noch guten Zusammenhalt gibt, alles tun, das zu erhalten – und dazu gehören auch Räumlichkeiten“, forderte er.

„Wallstadt ist lange genug vertröstet worden“, verwies ML-Fraktionsvorsitzender Achim Weizel auf die mehrere Jahrzehnte zurückreichende Debatte. „Man hat das Gefühl, es dauert – und dann kommt nichts“, so Weizel. „Aber da muss in absehbarer Zeit etwas kommen, da muss etwas passieren“, verlangte der ML-Fraktionschef.

Der Bezirksbeirat meldete sich im Hauptausschuss nicht zu Wort. In seiner internen Sitzung wenige Tage zuvor war sich das Gremium aber einig, wie wichtig das Vorhaben „für das Überleben vieler Vereine vor Ort“ ist, so CDU-Sprecher Martin Dubbert. „Wir fordern eine Modulbauweise, damit die Kosten reduziert werden können und der Bau später problemlos erweitert werden kann“, so Dubbert. Entscheidend sei, dass nach Auslaufen des Pachtvertrages mit der DJK Ende 2022 „die Vereine nicht obdachlos werden“.

Die SPD verlangt nach Worten ihres Sprechers Thorsten Schurse einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderats bis zum Sommer, „damit nichts anbrennt“, wie er sagt. „Das Thema könnte sonst zu leicht in der Prioritätenliste der Verwaltung etwas nach hinten rutschen und sich verzögern, was aus unserer Sicht eine Katastrophe für Wallstadt wäre“, so Schurse. Die SPD Wallstadt stehe nach wie vor uneingeschränkt zu dem Bau, der „ ganz dringend gebraucht wird, sowohl für die Feuerwehr als auch für die Vereine“. Nun müssten eben die Stadträte auch der anderen Parteien für Mehrheiten in ihren Fraktionen sorgen, „damit es bei der Abstimmung reicht“.

Redaktion Chefreporter

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