Viernheim. Einstimmig hat die Stadtverordnetenversammlung am Freitagabend die Sanierung der Rudolf-Harbig-Halle beschlossen - trotz erheblicher Mehrkosten für die Reparatur des Dachs (wir haben berichtet). Rund 2,5 Millionen Euro stellen die Lokalpolitiker bereit, 700 000 Euro mehr als im Haushalt veranschlagt waren.
Leicht gefallen ist die Abstimmung den Parlamentariern nicht. „Das ist eine der Entscheidungen, die man trifft, obwohl sie eigentlich falsch sind“, sagte Volker Ergler (CDU). Wäre die ebenfalls sanierungsbedürftige Waldsporthalle auf lange Sicht ohne Einschränkungen nutzbar, hätte man sich die Zeit nehmen und eine bessere Konzeption ausarbeiten können. „Aber so eine Maßnahme dauert nicht nur Monate, sondern Jahre. Das können wir den Schulen und Vereinen nicht zumuten“, plädierte der Fraktionsvorsitzende für die schnelle Lösung, auch wenn dies bedeute, in eine alte Halle zu investieren. Die benötigten Finanzmittel werden aus der Hessenkasse genommen. „Damit bleibt weniger Geld für andere Projekte, die wir beraten und gewünscht haben“, bedauerte Dr. Jörn Ritterbusch (SPD) und betonte gleichzeitig, wie wichtig die Harbighalle sei, für den Schulsportunterricht, aber vor allem für die Handballer und Basketballer des TSV Amicitia, die dringend mehr Platz benötigen. „Bei den aktuell beengten Bedingungen im Training haben weder Spieler oder Trainer Spaß und haben es schwer, die Lust am Sport nicht zu verlieren.“ Die Sozialdemokraten sehen nach dem langen Prozess seit der Sperrung der Halle im Oktober 2019 keine Alternative zur schnellen Sanierung.
„Wir müssen in den sauren Apfel beißen“, stimmte auch Dr. Henrik Stülpner (UBV) zu. Für die aktuelle Entwicklung im Baugewerbe - was die Kostensteigerung verursache - könne man nichts. Burak Isiksal von den Grünen forderte, einen Masterplan zu entwickeln für die Sportstätten in Viernheim, zudem die Gebäude regelmäßig zu prüfen und zu kontrollieren, „gerade wenn man hört, dass die Waldsporthalle auch nur auf einem Bein steht, und im Hallenbad tropft es ja auch aus der Decke.“
Fragen zu Grünstreifen
Die Anträge der Grünen, den Grünstreifen Nibelungen-/Wormser Straße anders zu bepflanzen, und der UBV-Fraktion, dort Versickerungsmöglichkeiten zu prüfen, werden im zuständigen Ausschuss beraten. Der lange Grünstreifen werde mit Saisonpflanzen bepflanzt, große Teile des Streifens seien Rasenflächen, die intensiv bewässert werden müssen. „Statt Stiefmütterchen könnte man doch mal etwas anderes pflanzen“, schlug Astrid Pfenning vor, den Grünstreifen hitze- und trockenresistenter zu gestalten und damit auch den Pflege-Aufwand geringer zu halten. Dr. Stülpner wiederholte die Bitte der UBV, auch die Möglichkeit der Versickerung zu prüfen.
Für beide Anliegen fehlten den Stadtverordneten schließlich detaillierte Infos zur sofortigen Abstimmung. „Welche Bereiche sollen umgestaltet werden, ist Versickerung bei dem Gefälle möglich, welche Auswirkungen hat das auf den Baumbestand, wie sehen die Kosten aus?“, zählte Volker Ergler die offenen Fragen auf.
Ralf Jünemann (FDP) führte die Frage der Verkehrssicherheit auf, und SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Schäfer will „die Leute abholen, denen der nachhaltige Aspekt noch nicht so bewusst und wichtig ist wie der ästhetische.“
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