Brunnen

Warum sich die Aufstellung der Zabbe-Skulptur in Mannheim-Seckenheim verzögert

Von 
Konstantin Groß
Lesedauer: 
Der Schöpfer des Zabbe-Brunnens, Professor Gernot Rumpf, mit seinem Werk auf dem städtischen Betriebshof Pfeifferswörth, wo es seit 2016 lagert. © Andreas Hänssler

Mannheim. Aufstellung des Zabbe-Brunnens bis Ende 2021 - so war es im Gemeinderat beschlossen und von der Verwaltung zugesagt. Aber nicht umgesetzt, wie vor Ort von jedermann zu erkennen ist. Das wird auch noch einige Zeit so bleiben, kündigt die Verwaltung auf Nachfrage des „MM“ an.

Beim Zabbe-Brunnen handelt es sich um einen jahrelangen Zankapfel der Seckenheimer Ortspolitik. Zunächst stand er im Zentrum, auf den Seckenheimer Planken. Als diese 2016 umgebaut wurden, war für ihn dort kein Platz mehr. Ein neuer Standort bei den Hammonds wurde angedacht - auch, um das dortige Neubauquartier mit Alt-Seggene symbolisch zusammenzuführen.

Doch da hatten Politik und Verwaltung die Rechnung ohne die Seckenheimer gemacht. Eine Bürger-Initiative unter Leitung des wortgewaltigen Lokalpatrioten Dieter Fedel sammelte Unterschriften, trommelte mächtig, machte Druck, dem sich kein Verantwortlicher entziehen wollte/konnte. 2020 beschloss der Hauptausschuss, den Brunnen wieder auf den Planken aufzustellen.

Mehr zum Thema

Kommentar Neu-Aufstellung des Seckenheimer Zabbe-Brunnens: Unzureichende Information

Veröffentlicht
Kommentar von
Konstantin Groß
Mehr erfahren
Spielplatz-Diskussion

Kinder kritisieren Spielplatz: Geräte in Mannheim-Seckenheim fürs falsche Alter?

Veröffentlicht
Von
Torsten Gertkemper-Besse
Mehr erfahren
Gemeinderat

Arbeitsbelastung: Müssen Mannheimer Beiräte zu kurzfristig Entscheidungen fällen?

Veröffentlicht
Von
Eva Baumgartner
Mehr erfahren

Doch es gab ein Problem: Beim Umbau der Planken wurde die Technik entfernt, kann unter verhältnismäßigem Aufwand auch nicht wiederhergestellt werden. Lösung: Der Brunnen bleibt ohne Wasser, die Skulptur wird zum Denkmal. Die Brunnen-Freunde akzeptierten. Bis Ende 2021 sollte er wieder stehen.

Aufwändige Absprachen

Daraus wurde nichts. Die Aufstellung habe sich „aus Gründen der finalen Standortfindung“ verschoben, begründet Stadtsprecherin Corinna Hiss auf Anfrage des „MM“. Dabei müssten nämlich Baumkronen, Pflasterbelag, Parkbänke und Radstellplätze berücksichtigt, auch der Zugang der Feuerwehr zu den Häusern gewährleistet werden. Eine enge Abstimmung zwischen den verschiedenen Stellen der Stadt, RNV und Feuerwehr „wurde durch die Corona-Pandemie erschwert“.

Im Januar kam es zu einem Ortstermin aller Beteiligten mit dem Schöpfer des Brunnens, dem 81-jährigen Bildhauer Gernot Rumpf. Dabei wurde der Platz vor dem Gasthaus „Engel“ festgelegt. „Damit können wir leben“, bestätigte Rumpfs Frau Barbara am Freitag dem „MM“. Der Vorschlag geht jetzt zur endgültigen Freigabe an die Fachbehörden, dann in die Detailplanung. „Zeitnah“, so die Stadtsprecherin, sollen die Arbeiten für das Fundament und die Pflasterung ringsherum ausgeschrieben und erledigt werden.

Die Teile des Brunnens selbst schlummern derweil auf dem städtischen Betriebshof Pfeifferswörth vor sich hin. „Sie wiesen nach all den Jahren nur minimale witterungsbedingte Schäden auf“, versichert die Stadt. Was zu sanieren war, hat eine Fachfirma aber inzwischen erledigt.

Vor Ort ist man dennoch skeptisch. Die klammheimliche Verschiebung des Aufstellungstermins hat misstrauisch gemacht. „Es ist nicht mehr schön, was man mit uns Seckenheimern macht“, klagt CDU-Stadträtin Marianne Seitz. Ihr SPD-Kollege Thorsten Riehle sieht das gelassener: „Das Attribut Vertrauensverlust ist mir an dieser Stelle zu dramatisch“, sagt der Vize-Vorsitzende des örtlichen Bezirksbeirates. Aber auch er kritisiert: „Eine aktive Rückmeldung von Seiten der Verwaltung an Politik und Bürgerschaft wäre zwingend notwendig gewesen.“

Kritik aus dem Bezirksbeirat

„Ich hätte mir eine diesbezügliche Rückmeldung gewünscht“, bemängelt auch die Sprecherin der SPD-Bezirksbeiräte, Evi Korta-Petry. „Mir fehlt die Information des Bezirksbeirates und der Bevölkerung“, klagt ebenfalls der heimatgeschichtlich engagierte Bezirksbeirat Ralf Busch (FDP): „Die Informationspolitik der Stadt ist verbesserungswürdig.“

Das ist inzwischen geschehen: Wenige Tage nach der „MM“-Anfrage schickte der zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer am Donnerstag eine Mail mit dem Titel „Aktueller Stand Zabbe-Brunnen“ an den Bezirksbeirat. Darin versicherte er auch unter Hinweis auf die Kosten „im mittleren fünfstelligen Bereich“, sie könnten „aus dem laufenden Haushalt abgedeckt werden.“

Doch die Bezirksbeiräte machen auch deutlich, dass sie den Brunnen als durchaus symptomatisch empfinden: „Da gibt es ganz andere wichtige Themen in Seckenheim wie Tempo 30 auf der Hauptstraße, die Verkehrsüberlastung im Hunsrück, über die wir seit Jahren ohne befriedigendes Ergebnis diskutieren“, klagt Evi Korta-Petry. Und ihr Kollege Ralf Kittel von den Grünen formuliert noch deutlicher: „Der fehlende Zabbe-Brunnen ist nur der Eisberg einer epochalen Fehlplanung bei der Sanierung der Hauptstraße.“

Aber Korta-Petry sieht auch etwas Positives in dem zeitlichen Verzug: Wenn der Brunnen erst im Frühjahr oder Sommer kommt, dann kann er auf Grund der dann erwarteten Entspannung des Pandemie-Geschehens auch groß gefeiert werden - „eine Möglichkeit, die im letzten Dezember nicht bestanden hätte.“

Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen