Bauarbeiten beginnen

Vorfreude auf den Zabbe-Brunnen - jetzt beginnen in Seckenheim die Bauarbeiten

Vor einigen Jahren wurde das Wahrzeichen des Stadtteils abgebaut, dagegen regte sich Widerstand. Jetzt kommt der Zabbe-Brunnen zurück nach Seckenheim - und soll bis zur Kerwe wieder stehen. Ist das Datum zu halten?

Von 
Konstantin Groß
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Der Zabbe-Brunnen 1985: Damals sprudelt aus der Skulptur noch Wasser. Das wird nach dem jetzt geplanten Wiederaufbau jedoch nicht der Fall sein. © Schwetasch

Mannheim. „Denken ist Glückssache“ steht auf der Plane des Bauzauns. Und auch sonst haben sich hier bereits einige Graffiti-Künstler verewigt. Insofern ist es für alle Seckenheimer unübersehbar: Mit der Wiederaufstellung des Zabbe-Brunnens auf den Planken geht es nun los. Die Absperrung markiert die Baustelle, auf der ab Montag geschafft wird. Im Oktober soll das in Stein gegossene Wahrzeichen des Vorortes wieder stehen.

So wie es ab 1982 der Fall war - bis der Brunnen im Zuge der Neugestaltung der Ortsmitte vor wenigen Jahren abgebaut, aber nicht wieder aufgestellt wurde. Gegen diesen Verlust an Identität formierte sich eine Bürgerinitiative unter Leitung des wortgewaltigen Dieter Fedel, die das Thema wieder auf die Tagesordnung brachte und dort hielt, eine Unterschriftenaktion startete und am Ende Kommunalpolitik und Stadtverwaltung zur Kehrtwende zwang.

So wurde beschlossen, das Denkmal wieder aufzustellen, aber dem ja nun neuen Zuschnitt der Planken angepasst. Das bedeutet vor allem: ohne Wasser, da für die notwendige Technik im Boden kein Platz mehr ist. Geplanter Standort: vor dem Gasthaus „Engel“ nahe der Busspur des angrenzenden Busbahnhofes.

Komplizierte Standortsuche für den Brunnen

Dieser Standort des Brunnens erschien seinem „Vater“ jedoch nicht als optimal: Professor Gernot Rumpf hätte ihn gerne mit mehr Abstand zur Busspur gesehen. Am 12. Juli kam es zu einem Ortstermin, versammelt: Vertreter der Stadt, der beteiligten Firmen, der Bürgerinitiative und mit CDU-Stadträtin Marianne Seitz auch der Kommunalpolitik.

Schnell wurde das Grundproblem deutlich: Je mehr der Brunnen von der Busspur abgerückt wird, desto stärker nähert er sich einem großen Baum, dessen Wurzeln nicht tangiert werden dürfen. Entscheidend war also die Frage, wie tief die Fundamentierung des Denkmals gehen muss.

Nach fast einstündigem Hin und Her war es an Andreas Koberstaedt von der städtischen Bauunterhaltung, das Ergebnis zusammenzufassen: „Entscheidend ist, was der Fachbereich Grünflächen zum Thema Baum sagt.“ Diese Konsultation war abzuwarten, aber rasch erfolgt.

Baustelle für den Brunnen auf den Seckenheimer Planken: Auf dem Boden liegt ein hölzerner Dummy in den exakten Abmessungen des Originals. © Konstantin Groß

Am 2. August kam es zu einem neuerlichen Treffen vor Ort - in nahezu gleicher Besetzung. Um die Standortsuche nicht im Theoretischen zu belassen, kam ein von der Baufirma Sauer gestaltetes Modell aus Holz in exakt den Maßen des Originals zum Einsatz. So konnte ein Standort festgelegt werden, der auch „von dem Künstler präferiert wird“, wie die Stadt nun in einer Presseerklärung spürbar erleichtert mitteilt.

Hinter dem von der Firma Sauer bereits gestellten Bauzaun sollen mit dem Ende ihrer Betriebsferien, also ab Montag, 22. August, die Arbeiten beginnen. Zuerst werden das Pflaster demontiert und das Fundament hergestellt. Dies muss zumeist von Hand erfolgen. Denn wegen der großen Platane in unmittelbarer Nähe sollen bereits bei den Arbeiten jene Anforderungen an den Baumschutz beachtet werden, die vom Fachbereich Klima, Natur, Umwelt vorgegeben sind. Aus dem gleichen Grunde wird von dem beauftragten Statiker eine „wurzelschonende“ Variante für das Fundament konzipiert.

Brunnen soll bis zur Seckenheimer Kerwe fertig sein

Die Skulptur selbst lagert seit ihrem Abbau auf dem Gelände des städtischen Betriebshofes im Pfeifferswörth. Ende September soll sie in den Ortskern zurückkehren. Mit einem eigens dafür aufzustellenden Kran wird unter den wachsamen Augen des Künstlers der zentrale Block des Monumentes an seinen endgültigen Platz gehievt. „Das eigentliche Aufsetzen der Skulptur mit dem Kran dauert gut fünf Stunden“, weiß Ulrich Schulz von der Firma Sauer.

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Danach wird die Pflasterung außen herum wieder vervollständigt. Die ebenfalls zum Objekt gehörenden Steinelemente werden anschließend, natürlich ebenfalls genau nach den Vorgaben des Künstlers, um den Brunnen herum arrangiert.

Die durchaus komplizierten Arbeiten haben allerdings Auswirkungen auf den Termin der Fertigstellung. Ursprünglich sollte das Denkmal bis zur Seckenheimer Kerwe stehen, die ja am 15. Oktober beginnt. „Der Ausführungszeitraum verschiebt sich um drei bis vier Wochen gegenüber unserer vorherigen Planung“, schreibt die Stadt. Reicht es also nicht mehr bis zur Kerwe?

„Die Frage kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht abschließend beantwortet werden“, bekennt Stadt-Sprecherin Corinna Hiss: „Die im derzeitigen Ausführungsstand noch vorhandenen Unwägbarkeiten könnten die Bauzeit über den 15. Oktober hinaus verlängern“, bittet sie um Verständnis. Stadtrat Thorsten Riehle versichert jedoch: „Grundsätzliches Ziel bleibt die Aufstellung bis 15. Oktober.“

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