Seckenheim: Der Retter des Zabbe-Brunnens wird 75

„Hier ist der Herr Fedel“ – so meldet sich der Jubilar am Telefon, und als solcher ist er bekannt. Mehr ist nicht nötig. Denn Dieter Fedel ist eine Institution in Seckenheim, auch wenn er nie ein hohes Amt hatte. Und trotzdem schreibt er sich in die Geschichte des Ortes ein: als Retter des Zabbe-Brunnens. An diesem Dienstag feiert er seinen 75. Geburtstag.

Ein echter Seggema ist er. Geboren 1946 als Sohn des Schuhmachers Hermann Fedel, aufgewachsen in der Bonndorfer Straße 41, in der Zähringer Straße zur Schule gegangen. Bei der Strumpffabrik Elbeo in Käfertal macht er eine Ausbildung zum Strumpfwirker. Als die Firma 1982 schließt, muss er nach 19 Jahren Dienst dort völlig neu beginnen.

Bei der Volksbank wird er Hausmeister, womit sein Wirken nur unzureichend beschrieben wäre. Er ist Mädchen für alles: Bauleiter, Geldkurier, Vorstands-Chauffeur. Nach 28 Jahren geht er 2010 in Pension.

Er zieht nach Rheinau, bleibt Seggene aber treu. Hier spielte er einst Handball – beim TB Jahn Feldhandball Oberliga, später beim TV 98 in der Halle Erste Division. Daneben gehört seine Liebe der Rockmusik. Eine Begegnung mit Elvis Presley in Bad Nauheim ist für den damals Zwölfjährigen prägend. Mit 14 wird er Elvis-Imitator, tritt auf bei Festen und in Altenheimen, in Seckenheim, in der Region, in der SAP-Arena. „Elvis Campari“ lautet denn auch der Name des Stammtischs im „Engel“, den er vor acht Jahren mitgründet.

Dieser ist auch Ausgangspunkt für den Kampf, der Fedel bekannt macht. Als er hört, dass der Zabbe-Brunnen nicht wieder auf die Planken soll, sondern zu Hammonds, da denkt er: „Das darf nicht sein!“ Er wird aktiv, bastelt ein Schild, zieht damit auf Feste und Sitzungen, anfangs belächelt, ja verächtlich gemacht. Als er schon aufgeben will, bestärkt ihn seine 2019 verstorbene Frau: „Halte durch!“ 2020 ist es soweit: Beschlossen wird, den Brunnen noch 2021 wieder auf den Planken aufzustellen. Fedel: „Für mich das schönste Geburtstagsgeschenk.“