Mannheim. Die gute Nachricht: Der Zabbe-Brunnen kommt. Die weniger gute: Die Seckenheimer müssen sich noch ein wenig gedulden. Grund: Es besteht noch Unklarheit über den genauen Standort. Die gute Nachricht dabei wiederum: Es geht nur um wenige Meter, was das Projekt „Rückkehr des Ortsdenkmals“ aber nicht gefährdet. So das Ergebnis eines Ortstermins am Dienstagmittag.
Die Vorgeschichte im Schnelldurchlauf: Seit 1982 stand auf den Seckenheimer Planken ein Brunnen in Form eines Fasses. Im Zuge der Neugestaltung der Ortsmitte wurde er abgebaut und nicht wieder aufgestellt. Dagegen erhob sich eine Bürgerinitiative, die vor Ort eine heftige Diskussion entfachte, eine Unterschriftenaktion startete und am Ende die Kommunalpolitik zum Umdenken brachte.
So wurde beschlossen, das Denkmal wieder aufzustellen, aber dem ja nun neuen Zuschnitt der Planken angepasst. Vor allem also ohne Wasser, da für die notwendige technische Konstruktion kein Raum mehr ist. Geplanter Standort: vor dem Gasthaus „Engel“ nahe der Busspur des angrenzenden Busbahnhofes.
Dieser Standort des Brunnens erscheint seinem „Vater“ aber nicht ideal: Gernot Rumpf hätte ihn gerne mit mehr Abstand zur Busspur, wie der renommierte, 81-jährige Künstler am Dienstagmittag bei einem Ortstermin erläutert. Versammelt sind Vertreter der Stadt, der beteiligten Firmen, der Bürgerinitiative und der Kommunalpolitik (CDU-Stadträtin Marianne Seitz).
Das Grundproblem wird schnell deutlich: Je mehr man sich von der Busspur entfernt, desto stärker nähert man sich einem großen Baum, dessen Wurzeln nicht tangiert werden dürfen. Andreas Hänssler von der Bürgerinitiative ist aber überzeugt: „Bis zu 30 Zentimetern Tiefe wird man auf keine Wurzel treffen.“
Entscheidend ist also die Frage, wie tief die Fundamentierung des Denkmals gehen muss, ja ob man überhaupt ein richtiges Fundament braucht. „Der Boden direkt daneben hält ja sogar Busse aus“, sagt Hänssler: „Wir müssen hier ja nicht unbedingt erdbebensicher bauen.“
Ulrich Schulz von der Fachfirma Sauer glaubt auch nicht, dass ein tief gehendes Fundament notwendig ist: „Eine 25er Platte mit sechs Pfählen zu 15 Zentimetern als Sicherheitsgürtel würde ausreichen“, sagt er. Im schlimmsten Fall gebe es eine Neigung von ein bis zwei Zentimetern innerhalb von 20 Jahren.
Statiker Wolfgang Beck zeigt sich durchaus flexibel, macht aber auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen aufmerksam: „Das Fundament darf sich nicht bewegen.“ Und dies auch nicht bei Minusgraden.
Schließlich gesellt sich mit Jakob Kloos, dem Juniorchef des Gasthauses „Engel“, auch noch ein Anlieger hinzu. Er weist darauf hin, dass bislang die Müllabfuhr über die für den Brunnen auserkorene Stelle fährt.
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Alles hängt vom Baum ab
Nach fast einstündigem Hin und Her ist es an Andreas Koberstaedt von der städtischen Bauunterhaltung, auf die Bürger eingehend und dennoch zielorientiert das Ergebnis zusammenzufassen: „Entscheidend ist, was der Fachbereich Grünflächen zum Thema Baum sagt.“
Danach richtet sich der genaue Standort. „Wir drücken jetzt einfach noch einmal kurz die Pause-Taste“, sagt Koberstaedt. Und erhält Unterstützung von der Stadträtin: „Wir haben so lange gewartet, da kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an, wenn wir dafür dann den idealen Standort haben“, so Marianne Seitz.
Schon in den nächsten Tagen jedoch kann die Firma Sauer einen Bauzaun stellen, der beide möglichen Standorte umfasst. Mit Hilfe von Modellen soll dann die ideale Variante erkundet werden. „Das muss man einfach vor sich sehen“, weiß Ulrich Schulz. Danach wird seine Firma vier bis sechs Wochen brauchen. Das eigentliche Aufsetzen der zur Zeit im Pfeifferswörth lagernden Skulptur mit einem Kran ist dann in gut fünf Stunden erledigt.
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