Seckenheim

84 neue Wohnungen in Mannheim-Seckenheim

Auf dem Gelände der ehemaligen Hammonds-Kasernen im Mannheimer Stadtteil Seckenheim entstehen derzeit 84 Neubauwohnungen mit 45 bis 115 Quadratmetern Fläche. Sie sollen Mitte 2024 bezugsfertig sein

Von 
Konstantin Groß
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Der Richtkranz, bevor er auf das Dach des Neubaus gezogen und traditionsgemäß von Maximilian Romoser und Friedel Löffler von der Dreßler Bau GmbH „begossen“ wird. © Marcus Schwetasch

Es regnet in der Nacht zuvor. Nein: Es schüttet. Der Boden im Seckenheimer Baugebiet Hammonds ist reiner Matsch. Denn die Straßen sind noch nicht befestigt, die Infrastruktur generell nicht so weit, wie sie sein sollte. Das erste Gebäude jedoch ist planmäßig im Rohbau fertig, und das nach nur einem dreiviertel Jahr Bauzeit: 84 Wohnungen, errichtet von der BImA, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Die Seckenheimer Hammonds sind Teil der Mannheimer Konversionsflächen, mit 9,2 Hektar jedoch eher klein. Besitzer ist die BImA, eine Bundesbehörde, die Bundesfinanzminister Christian Lindner untersteht; sie vermarktet das Gelände.

Gegen zu wenige Wohnungen hilft halt nur bauen, Geschwindigkeit aufnehmen, Gas geben und nicht bremsen

Im Unterschied zu ihren anderen Flächen baut die BImA in Seckenheim jedoch auch selbst, auf den Baufeldern 1 und 7, und zwar 84 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen zwischen 45 und 115 Quadratmetern. Investitionsvolumen: 25 Millionen Euro. Mitte 2024 sollen sie bezugsfertig sein und für Bundesbedienstete etwa aus Zoll, Polizei und Bundeswehr bereitstehen. Werden nicht alle für diese Personengruppen benötigt, stehen sie zu den gleichen Konditionen dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung.

Für dieses Foto wagt sich unser Fotograf sogar auf das Dach des Neubaus. Links eines der früheren Kasernengebäude, das erhalten bleibt. © Marcus Schwetasch

Kehrtwende der BImA

„Es ist beeindruckend, was hier in nur einem dreiviertel Jahr aufgebaut worden ist“, lobt BImA–Vorstand Paul Fietz, ungeachtet mancher Probleme wie der Steigerung der Baukosten. Aber auch im übertragenen Sinne hat sein Haus einen erfolgreichen Weg zurückgelegt – von einer Bundesbehörde, 2005 mit dem Auftrag geschaffen, die Immobilien des Bundes zu veräußern. „Inzwischen ist man ja weg davon, dass die öffentliche Hand sich von ihrem Tafelsilber trennt“, so Fietz.

 Im Gegenteil: Die BImA, die einst 125 000 Wohneinheiten besaß (jetzt sind es 38 000), steigt jetzt selbst in den Wohnungsneubau ein. 8000 sollen es in den nächsten Jahren werden, angesichts des Regierungsziels von jährlich 400 000 Neubauwohnungen zwar „nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“, wie Fietz einräumt, aber: „Jede einzelne ist ein Gewinn. Denn sie entlastet den regionalen Wohnungsmarkt.“

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Denn es sind vor allem bezahlbare Wohnungen, „am unteren Rand der ortsüblichen Vergleichsmiete“, maximal bei zehn Euro. Und Wohnungen, denen bei Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und auch in Architektur Vorbildcharakter zukommt, wie der BImA-Vorstand betont. Und die Hammonds sind in dieser neuen Politik eines der ersten Projekte.

Für den Bau hier wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, der sowohl einen Architekturentwurf als auch einen schlüsselfertigen Preis verlangt hat. „Das ist für die öffentliche Hand neu und innovativ“, lobt Martin Scheibner, Chef der Aschaffenburger Baufirma Dreßler, die den Wettbewerb gewonnen hat, nun als Generalunternehmer fungiert. „Es gab also hier nicht nur einen Preiswettbewerb, sondern auch einen Kompetenzwettbewerb.“ Das sei der richtige Weg für die Zukunft: „Gegen zu wenige Wohnungen hilft halt nur bauen, Geschwindigkeit aufnehmen, Gas geben und nicht bremsen – auch nicht Mietpreis-bremsen.“

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Bürgermeister Ralf Eisenhauer bleibt ihm die Antwort darauf nicht schuldig: „Wir haben eine große Herausforderung in der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.“ Es könne nicht angehen, dass Menschen, die mit ihrer Arbeit die Städte am Laufen halten, „mit ihren Einkommen aber nur teilweise in der Lage sind, die Wohnungen, die an den Markt gebracht werden, auch zu bezahlen.“

Bei der Schaffung von Wohnraum kommt die Stadt gut voran, betont der Baudezernent, gerade auf den 300 Hektar Konversionsflächen. „In Franklin etwa wohnen jetzt schon mehr als 6000 Menschen“, berichtet Eisenhauer, in Turley immerhin 800, auf Spinelli werden es im Endausbau „einige tausend“ sein. Der Anteil „im bezahlbaren Segment“ liege dank Vereinbarungen mit den Bauherren zum Beispiel auf Franklin bei 22 Prozent, berichtet Eisenhauer.

Pläne für Gebäude gegenüber

In Seckenheim ist es Wunsch der Stadt, weitere 100 preisgünstige Mietwohnungen anzubieten, und zwar in zwei der erhaltenen bisherigen Kasernengebäude. Doch da hält sich die BImA noch bedeckt: „Das gegenüberliegende Baufeld wird zu gegebener Zeit zum Verkauf angeboten“, betont die BImA-Pressestelle am Freitag auf Anfrage des „MM“.

Und auch Eisenhauer weiß, dass die BImA von ihren Aufsichtsgremien angehalten sei, die Gebäude möglichst gewinnbringend zu veräußern. „Trotzdem werden wir gemeinsam versuchen“, versichert er, „dass wir hier das Thema bezahlbares Wohnen und Gebäudeerhalt sicherstellen können.“

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