Wer sich in Ilvesheim eine Solaranlage auf den Balkon stellen will, kann demnächst eine Förderung von der Gemeinde bekommen. Nun hat die Verwaltung Regeln zur Bezuschussung festgelegt. In den Haushaltsberatungen hatte der Gemeinderat einem SPD-Antrag geschlossen zugestimmt (wir berichteten). Schon jetzt haben sich mehrere Interessenten bei der Gemeinde gemeldet. „Die Bewerber wurden bereits unverbindlich in eine Liste eingetragen“, heißt es aus dem Rathaus.
Doch was plant die Gemeinde beim Thema Balkonkraftwerke genau? Wer sich eine steckerfertige Photovoltaik-Anlage mit insgesamt 600 Watt Leistung anschafft, bekommt einmalig 160 Euro. Einen Antrag stellen darf, wer in Ilvesheim Eigentümer, Mieter, Pächter oder Erbbauberechtigter von Grundstücken oder Wohnungen ist. Die Verwaltung betont, dass so auch Mieterinnen und Mieter die Möglichkeit bekommen, regenerative Energiequellen zur Deckung ihres Strombedarfs zu nutzen. Nach Angaben der Klimaschutzagentur aus Mannheim kosten kleine Anlagen ungefähr zwischen 400 und 500 Euro, große zwischen 800 und 1000 Euro.
Vom Wort „Balkon“ sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Die Anlagen dürften zum Beispiel auch auf Garagen und Vordächern angebracht werden. Die Förderung soll erst einmal bis Ende des Jahres laufen. Danach gelte es abzuwägen, ob eine Verlängerung sinnvoll sei.
Die Gemeinde will einen Vordruck für das Antragsformular auf der Webseite hochladen. Diesen müssen die Interessenten dann ausgefüllt einreichen, entweder per Post an „Gemeinde Ilvesheim, Schlossstraße 9, 68549 Ilvesheim“ oder per Mail an Gemeinde@ilvesheim.de. Als Nachweis werden eine Kopie der Rechnung sowie ein Foto des montierten Solarmoduls verlangt. Ausgezahlt wird der Förderbetrag erst, wenn der Haushalt der Gemeinde für 2023 rechtskräftig ist. Darin sind nämlich die Mittel (16 000 Euro) für die Balkonkraftwerke vermerkt.
Bei den Gemeinderäten stießen die ausgearbeiteten Regeln auf ein positives Echo, wie eine Umfrage des „MM“ bei den Fraktionen ergab. „Da wir es selbst im vergangenen Jahr ins Spiel gebracht haben, deckt sich der SPD-Antrag mit unserer Vorstellung“, sagt Günter Tschitschke (Freie Wähler). Die Vorlage sei von der Verwaltung gut ausgearbeitet worden und entspreche den Ergebnissen der Haushaltsberatung.
„Die Regelung ist pragmatisch, und die Beantragung sollte für unsere Bürgerinnen und Bürger gut machbar sein“, teilt Jens Kühnle (Grüne) mit. Gleichzeitig werde die Verwaltung nicht über Gebühr belastet: „Da wir so bürgernah und unkompliziert die Energiewende voranbringen können, befürworten wir die ausgearbeitete Richtlinie.“
Das Interesse an den Balkonkraftwerken sei groß, was man an den bereits eingegangenen Anfragen sehe, betont Ralf Kohl (CDU). Die ausgearbeiteten Fördervoraussetzungen erfüllten die Erwartungen. Wichtig sei den Christdemokraten darüber hinaus, dass der Antrag digital gestellt werden könne und auch Eigentümer, Mieter, Pächter und Erbbauberechtigte teilnehmen dürften. Bei der SPD freut man sich. Es sei gut, „dass die Verwaltung eine von uns gewünschte schlanke Richtlinie erarbeitet hat, die einen geringen Verwaltungsaufwand auslöst“, sagt SPD-Fraktionschef Rolf Sauer.
Töpfe in anderen Kommunen leer
Nicht nur in Ilvesheim werden Balkonkraftwerke gefördert. In Mannheim, das pauschal 500 Euro dazugibt, ist der Topf schon leer. Die Stadt Heidelberg übernimmt 50 Prozent bis maximal 750 Euro. Bisher sind dort 1110 Anträge eingegangen – die überwiegende Mehrheit ist schon bewilligt worden. In Heddesheim wurde jüngst auch über Balkonkraftwerke debattiert. Dort sind die Fördermittel für 2023 bereits aufgebraucht, noch im ersten Halbjahr berät der Umweltausschuss über eine Ausweitung des Förderrahmens. Schriesheim hat kein Förderprogramm für Balkonkraftwerke. Ladenburg fördert keine investiven Maßnahmen wie diese, verweist aber auf die Unterstützung in Energiefragen sowie die Kostenübernahme bei bestimmten Energie-Einspar-Angeboten.
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