Kommentar Neue Wohnungen in Mannheim-Seckenheim: Überfällige Kehrtwende

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) steigt in Mannheim-Seckenheim in den Neubau von Wohnungen ein - eine überfällige Kehrtwende ihrer Politik, wie Redakteur Konstantin Groß findet

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Konstantin Groß
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Das Richtfest auf Hammonds lenkt den Blick wieder einmal auf die kleinen Konversionsflächen im Süden, die in der politischen Aufmerksamkeit zumeist ein beschauliches Dasein im Windschatten der großen Areale im Mannheimer Osten fristen. Angesichts von 300 Hektar sind 9,2 Hektar in Seckenheim ja in der Tat ein Klacks, übrigens ähnlich wie die drei Hektar auf Stem in Friedrichsfeld. Doch so klein sie sind, so sehr können sie doch Aufschluss geben über Erfolge und Probleme der Konversion, die auch stadtweit interessant sind.

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Eine Beobachtung beim jetzigen Termin in Seckenheim lautet etwa: Auf Hammonds hinken die Baumaßnahmen im öffentlichen Straßenraum sichtbar hinterher. Die Hochbauprojekte der Bauträger befinden sich dagegen im Zeitplan – trotz Kostenexplosion und Lieferschwierigkeiten bei den Baustoffen, von denen alle betroffen sind, die bauen. Daran also kann der Verzug nicht liegen.

Vor allem interessant an Hammonds ist jedoch der Bauherr, die BImA. Hinter ihrer eingängigen Abkürzung verbirgt sich ein gigantischer staatlicher Immobilienkonzern, 2005 gegründet explizit mit dem Auftrag, dieses Vermögen des Bundes zu verscherbeln – übrigens von Rot-Grün! Damals war Privatisierungswahn eben Zeitgeist in allen politischen Lagern.

Das ist Vergangenheit, doch die verheerenden Folgen belasten noch heute. Der Wohnungsbestand des Bundes etwa erlebte einen Kahlschlag von 125 000 auf 38 000. Viele Kommunen agierten genauso, müssen diese Privatisierung nun mühsam rückgängig machen, sprich den verscherbelten Bestand mit Steuergeldern kostspielig zurückholen.

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Die BImA kann sich, obwohl dem FDP-Finanzminister Lindner unterstellt, dieser neuen Linie nicht entziehen. Den Koalitionspartnern SPD und Grüne muss sich auch der Chef der Liberalen beugen, die von Natur aus mit sozialem Wohnungsbau nicht viel am Hut haben. In Seckenheim wird die neue Politik jetzt sichtbar: Hammonds ist eines der ersten Projekte, in denen die BImA sogar selbst neu baut.

Wichtiger ist jedoch ein anderer Punkt: Mit Ende der militärischen Nutzung wurde die BImA Besitzer sämtlicher Konversionsflächen. Unter welchen Bedingungen sie diese an die Kommunen abgibt, das ist entscheidend dafür, was dort möglich ist. Bleibt zu hoffen, dass die BImA nicht ähnliche Fehler macht wie 2005.

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