Rheinau. Vom Bürgermeister kommt ein Lob an den Veranstalter: „Lieber Andreas Schäfer“, wendet sich Ralf Eisenhauer an den Vorsitzenden des Gemeinnützigen Vereins Rheinau, „ich bin außerordentlich dankbar für die zutreffenden und klaren Worte zu Beginn dieser Veranstaltung!“ Denn wie bei gleichem Anlass des Vorjahres und dem Stadtteilfest im Juli gibt Rheinaus Dachorganisation auch diesem Neujahrsempfang das Leitmotiv „Miteinander“.
Und dies, wie Schäfer zuvor in seiner Begrüßung betont, bewusst „in einer Zeit, in der Spaltungen oft im Vordergrund stehen.“ Dazu er zitiert er die schwarze amerikanische Bürgerrechtlerin Maya Angelou (1928-2014): „Es gibt keine größere Kraft, als die, wenn Menschen zusammenkommen.“ Doch er mahnt ebenso: „Leider gilt dies auch auf anderer Seite.“ Nämlich, wenn Menschen „clever formulierte Lösungsansätze verfolgen und dadurch Gruppierungen stärken, die eher das Miteinander stören oder gar schädigen.“
Wie fruchtbar Miteinander sein kann und, dass es schon früh beginnt, das zeigt die Inklusionsklasse 6 der Konrad-Duden-Schule mit ihren engagierten Lehrerinnen (Schäfer nennt namentlich Nicole Bock). Sie führt ein Stück auf, das bereits beim Martinszug begeistert hat. Und das die Gefühle von Gänsen im Angesicht des Martinstages aufzeigt. Die hintersinnigen Texte („Der Tod will mir ans Leben“) animieren zum Nachdenken, werden aufgelockert durch Lieder wie „Wonders“ von Michael Patrick Kelly. Der Schluss-Song „Lichterkinder auf der Erde“ bringt einen Gänsehaut-, ja für manche einen Taschentuch-Moment.
„Ich bin tief bewegt von dem, was wir von den Schülerinnen und Schülern erleben durften“, bekennt auch Ralf Eisenhauer. Und der Bürgermeister bekräftigt, es sei die Aufgabe von Politik, eine Welt zu schaffen, in der Kinder ihren Lebensweg gut finden können – „ob sie nun Alexandra oder Dera oder Svetlana heißen.“
Parkschwimmbad-Sanierung wie geplant ab Herbst 2026
Doch natürlich widmet sich der Bau- und Sportdezernent auch dem, was hier auf der Rheinau Thema ist. „Nicht nur Sie, auch wir sind froh, dass nun ein Haken an die Straßenumbenennung in Rheinau-Süd gesetzt werden kann“, bekennt Eisenhauer unter Hinweis auf die am 1. Januar in Kraft getretene Maßnahme.
Und er nennt zwei große Erfolgsprojekte für den Stadtteil: Im Juli wurde der neue Mehrgenerationenspielplatz in der Plankstadter Straße eingeweiht, „ein Spiel- und Bewegungspark für die ganze Rheinau“, wie Eisenhauer betont: „Und mit seinem Garten bringt er auch ein kleines Stück Buga in den Stadtteil.“
Im November wiederum startete die Umgestaltung des Karlsplatzes. Die bedeute zwar Behinderungen durch die Baustelle: „Ich bin gerade mit dem Fahrrad über den Pfingstberg hier reingefahren. Ich stand dann auch vor einer rotweißen Barke.“ Doch am Ende bringe dies mehr Sicherheit und größere Bequemlichkeit für alle Verkehrsteilnehmer.
Förderbescheid für Sanierung des Schwimmbads empfangen
Weiteres Großes steht bevor: Im März nahm Eisenhauer persönlich in Berlin den Förderbescheid für die Sanierung des Parkschwimmbades in Empfang. Trotz aller Finanzprobleme der Stadt versichert er: „Die Ausführung ist ab 2026 nach der Freibade-Saison vorgesehen.“ Alleine der Bund gibt 1,3 Millionen dazu. Angesichts dessen übersieht man gerne, dass auf der Urkunde, die er im Bauministerium erhielt, „Rheingau“ mit „g“ statt „Rheinau“ stand.
Kaum Fortschritt gibt es dagegen beim Alten Relaishaus. Die Kosten für den Steuerzahler zur Sicherung der Ruine sind bereits sechsstellig. Um weiterzukommen, hat die Verwaltung ein Insolvenzverfahren über das Vermögen des Besitzers eingeleitet. Ein Erwerb durch die Stadt scheitert jedoch bislang an völlig überzogenen Preisforderungen.
Aber dann noch etwas Positives: Die Rheinau stellt in diesem Jahr die Stadtprinzessin – Sarah I., die denn auch in Begleitung von Sandhase-Präsident Holger Kubinski den Saal betritt. Aber eben noch ohne Prinz, denn den gibt‘s erst am Samstag.
Handharmonikaverein Rheinklang sorgt für Stimmung
„Da haben wir was für Sie“, bietet Andreas Schäfer jedoch Hilfe an: In „Herzblatt“-Manier wird für Sarah ein „Wochenprinz“ erwählt. Hinter einer Stellwand verbergen sich Peter Böhm vom Schwimmbadverein, Paul Wenzel vom Quartierbüro und Bürgerserviceleiter Andreas Flisiak. Und der gewinnt dann auch. Dazu gibt es vom Präsidenten des Sport-Clubs Rot-Weiß, Erwin Prudlik, auch noch eine „Prinzenrolle“. Und für ihre Benefizaktion zu Gunsten des Kinderhospizes „Sterntaler“ erhält die Prinzessin eine Spende von Aktiven der Ahmadiyya-Gemeinde.
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Oft heißt es in Artikeln wie diesen ja: „Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von soundso“. Doch das ist in diesem Fall nicht angemessen. Denn was der Handharmonikaverein Rheinklang unter Leitung seiner Dirigentin Liane Weber zu Gehör bringt, das sind Höhepunkte dieses Nachmittags. Zum Beispiel, als Carsten Strohmeier das durch Jerry Lewis berühmt gewordene Stück mit der Schreibmaschine präsentiert.
Zum Schluss gehört das Mikro zwei Menschen, die sich beruflich, aber auch weit darüber hinaus sehr persönlich für den Stadtteil engagieren: Christiane Rudic vom kommunalen Quartiermanagement und Paul Wenzel vom Caritas-Quartierbüro. Rudic wirbt für das anstehende interreligiöse Fastenbrechen, Wenzel für das Treffen unter dem Motto „Sag Ja zu einer bunten Rheinau“ am Samstag um 16 Uhr auf dem Marktplatz: „Das ist für Leute“, so betont er, „die Vielfalt, Solidarität, Nächstenliebe und demokratische Werte leben wollen.“ Ein Thema, das in und für Rheinau wichtig bleibt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/rheinau-hochstaett_artikel,-rheinau-hochstaett-rheinauer-neujahrsempfang-setzt-zeichen-fuer-miteinander-statt-spaltung-_arid,2277360.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/rheinau-hochstaett.html