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So war der Neujahrsempfang des Kulturvereins in Mannheim-Waldhof

Beim Neujahrsempfang des Kulturvereins auf dem Waldhof hielt Karla Spagerer die Festansprache. Nach ihrer Rede, in der sie zur Wahl demokratischer Parteien aufrief, ging es wieder lustiger zu: Der CCW stürmte das Rathaus

Von 
Bernhard Haas
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Nach den Festansprachen zum Neujahrsempfang des Kulturvereins Waldhof haben die Fasnachter das Sagen auf dem Waldhof übernommen. Anschließend wurde gemütlich gefeiert. In der Halle des Kulturvereins im Speckweg gab es keinen freien Sitzplatz mehr. So dauerte die Begrüßung durch den Vorsitzenden, Stefan Höß, eine kleine Weile, bis alle Vertreter aus Politik - darunter mit den zwei Bürgermeistern Thorsten Riehle und Ralf Eisenhauer gleich zwei wichtige Ansprechpartner - , aus Wirtschaft und Verwaltung vom Luzenberg, von der Schönau, aus Sandhofen und natürlich vom Waldhof willkommen geheißen waren.

Den musikalischen Einstieg gestaltete der Schulchor der Waldhof-Grundschule unter der Leitung von Isabelle Heimbücher bravourös. Als Belohnung gab es aus der Hand der stellvertretenden Vorsitzenden, Elke Kreuzer, kleine Süßigkeiten.

Der Verein Pro-Waldhof hatte einen Glühweinstand vor der Halle aufgebaut, an dem Glühwein zugunsten des Kunstrasens am Alsenweg verkauft wurde. So mancher spendete mit einem kräftigen Schluck für die gute Sache. Höß empfahl in seiner Ansprache, nicht über alles zu jammern, sondern positiv ins neue Jahr zu starten, damit der Waldhof ein lebens- und liebenswerter Stadtteil bleibt. So seien viele Projekte gestartet worden, wie etwa der zweite Weihnachtsmarkt, an dem immerhin 18 Stände von verschiedensten Vereinen und Künstlern vertreten waren. Auch das Stadtteilfest sei gut besucht gewesen. Zur Finanzierung habe auch der Bezirksbeirat beigetragen.

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Höß befürchtete angesichts der klammen Kasse der Stadt, dass vor allem an sozialen Themen gespart und gestrichen werde. Allerdings wolle man in Zukunft mehr Geld von privaten Gebern generieren, um so doch das eine oder andere zu ermöglichen. Als gutes Zeichen wertete er den Kampf um rund 1500 Arbeitsplätze beim „Benz“, bei dem auch langfristig die Arbeitsplätze gesichert werden konnten.

Mannheim braucht Kultur“, sagte Höß und meinte damit die Unterstützung für den Neubau des Nationaltheaters. Ob ein neues Stadion für den SV Waldhof gebaut werden könne, das müsse erst noch gründlich geprüft werden. Ebenso stehe das Carl-Benz-Bad auf dem Prüfstand. Aber was nicht überprüft werden müsse, das sei der Zustand des Speckwegs, der endlich saniert werden müsse. Positives Denken sei dennoch das Motto für das kommende Jahr, um den Stadtteil voranzubringen.

Karla Spagerer ruft zur Wahl demokratischer Parteien auf

Zur Festansprache trat Karla Spagerer auf die Bühne. Sie berichtete, dass sie in einem „politisch unruhigen“ Umfeld aufgewachsen sei. Sie erinnerte daran, dass sie mit Kindern der Lechleiter- und Faulhabergruppe gespielt habe. Die Großmutter war Kommunistin. 1936 hatte die Gestapo sie ins Untersuchungsgefängnis im Mannheimer Schloss gebracht. Die Großmutter wurde zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt. „18 Monate ohne Großmutter ist für ein kleines Mädchen eine lange Zeit“, so die Zeitzeugin des Zweiten Weltkrieges. Sie hätte allerdings nie gedacht, dass sie noch einmal Angst bekommen würde. Sie fürchte nicht um sich selbst, aber um die Jugend angesichts der Politik von AfD und BSW. Spagerer rief dazu auf, zur Bundestagswahl zu gehen und eine demokratische Partei zu wählen. Sie erinnerte auch an den Tod des jungen Polizisten Rouven Laur am Marktplatz, der sie sehr traurig gestimmt habe.

Bürgerdienstleiterin Michaela Diehl informierte über die Arbeit des Bezirksbeirates und über die Möglichkeit für Institutionen und Vereine, vom Budget des Bezirksbeirates zu profitieren. Im Anschluss übernahm der Carneval-Club Waldhof (CCW) das Kommando. Zunächst zierte sich die Bürgerdienstleiterin, Rathausschlüssel und Kasse an die Narren zu übergeben. Schließlich „eroberte“ die dreijährige Sophie Falkner den Schlüssel, den sie aber auch nicht mehr hergeben wollte. Mit einer „kleinen Bestechung“ und dem Versprechen, die Blumen zu gießen, gelang es CCW-Präsident Rolf Remmele, an seinem 48. Hochzeitstag die Macht zu übernehmen.

Für die Arbeit der Vereine spendeten die beiden Banken Volksbank Sandhofen und VR-Bank Rhein-Neckar-Nord jeweils namhafte Beträge. Prinzessin Michelle I. von „Dach und Wand“ durfte ihr Motto verkünden. Sie verlas auch ihre elf Gebote, mit deren Hilfe sie das närrische Gefolge regieren werde. Dass darauf drei gewaltige „Ahoi“ auf den CCW, den Kulturverein und die Kurpfalz erfolgten, war nur folgerichtig. A

Anschließend war die Bühne frei für die tänzerischen Darbietungen der Jugend-, der Aktiven- und der Juniorengarde, viel und laut bejubelt vom Publikum.

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