Radschnellwege

Wie Mannheims erste Fahrrad-Raststätte in Feudenheim aussehen könnte

Eine Gruppe Mannheimer möchte an der Feudenheimer Schleuse eine Fahrrad-Raststätte mit Servicestelle und Terrassenlokal errichten - und rennt damit offene Türen ein. Der Ort ist Knotenpunkt zweier Radschnellwege

Von 
Thorsten Langscheid
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Mannheim. Noch gibt es keine Pläne, geschweige denn ein konkretes Betriebskonzept. „Aber unsere Idee ist gut und schnell umsetzbar“, sagt Regina Kajzar und stellt ihr Rad neben das von Stephanie von Dehn und René Leicht ab. Kajzar ist eine von 32 Mitgliedern einer Bürgerinitiative, die im Umfeld der Feudenheimer Schleuse, dem künftigen Knotenpunkt zweier Fahrradschnellwege, ein in Mannheim bislang einmaliges Projekt verwirklichen möchten - eine Fahrrad-Raststätte.

„Wir wollen eine Servicestelle errichten, an der man Werkzeug und Luftpumpe bekommen kann, wo man aber auch seine Wasserflaschen nachfüllen und eine Toilette benutzen kann“, skizziert sie den Vorschlag der Gruppe - auch mit Blick auf den schon ziemlich platten Vorderreifen ihrer Mitfahrerin Stephanie von Dehn, der dringend Luft vertragen könnte

Terrassenlokal mit Fahrradparkplatz angedacht

Zur Fahrradtechnik soll ein gastronomisches Angebot kommen - also eine Art Kiosk mit Außenbestuhlung. Hier sollten Kaffee und Kuchen oder belegte Brötchen erhältlich sein, ergänzt Leicht (Grüne), Bezirksbeirat und Altstadtrat aus Feudenheim, der sich seit längerer Zeit intensiv mit den Planungen zum Fahrradwegenetz in Mannheim beschäftigt. Mit den von ihm angeregten Änderungen in der Trassenführung konnte der umstrittene Schnellweg durch die Feudenheimer Au Richtung Weinheim und Bergstraße schließlich doch noch auf den Weggebracht werden.

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Nun will Leicht helfen, den wichtigen Knotenpunkt für die beiden Schnellwege Mannheim-Weinheim und Mannheim-Heidelberg an der Schleuse aufzuwerten - auch wenn man sich zur Zeit noch nicht vorstellen kann, wie zwischen den Baustellen oben an der Schleuse und unten im Neckarplatt einmal eine Art Terrassenlokal mit Fahrradparkplatz, Reparaturstelle und Toilette aussehen könnte. Immerhin: eine Schifffahrtsverkaufsstelle hat es vor Jahrzehnten hier gegeben.

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Auf jeden Fall rennt die Initiative beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Neckar mit Sitz in Heidelberg offene Türen ein. Amtsleiter Walter Braun ließ bereits durchblicken, dass er die Idee so gut findet, dass er sie umgesetzt sehen will - und habe sogar angeregt, zusätzlich noch eine mit Solarzellen betriebene E-Bike-Ladestation zu errichten.

Konkrete Zahlen, wieviele Menschen den Schleusenbereich frequentieren, liegen der Initiative nicht vor, aber bereits ohne die Fahrradschnellverbindungen, die ja erst noch ausgebaut werden müssen, sind die Uferwege des Neckarkanals an Wochenenden und bei schönem Wetter von Spaziergängern stark frequentiert. Und dass die Riedbahnbrücke für Fahrradpendler eine wichtige Verbindung darstellt, ist ebenfalls ein offenes Geheimnis, auch wenn genaue Zählungen über die Radverkehrsbelastung an der Stelle nicht vorliegen.

Ausstattung einer Servicestation: Werkzeug, Radständer, Luft. © Regina Kajzar

René Leicht weist auf einen weiteren, über das Radverkehrsthema hinausgehenden Aspekt des Vorhabens hin: „Mannheim hat nicht besonders viele Erlebnisräume am Fluss“, sagt er und unterstreicht damit die „touristische“ Bedeutung des Aussichtspunkts auf das Schiffshebewerk, das mit seinen beiden alten, 105 m langen Schleusenkammern wurden 1927 im Zuge der Neckarkanalisierung errichtet. Die zwei mal drei Hubtürme wurden von Paul Bonatz (1877-1956) entworfen, der neben dem Stuttgarter Hauptbahnhof unter anderem zahlreiche Brücken errichtete. 1973 kam an der Feudenheimer Schleuse die längere, dritte Kammer hinzu.

Ausblick aufs Wasser

Doch auch der Blick in Richtung Ladenburg ist reizvoll, meinen Kajzar und Leicht. Der Platz, den sie für die Außenbewirtschaftung bevorzugen würden, liegt direkt neben der Stelle, an der die alten Schleusentore dauerhaft für den Fall gelagert werden sollen, dass die neuen durch einen Manövrier-Fehler von einem Schiff gerammt und beschädigt werden (im Bild erkennbar).

Drei weitere Standorte im Umfeld der Schleuse sind aus diesem Grund ebenfalls in der Diskussion. Leicht: „Es ist klar, dass wir eine wie immer geartete mobile Lösung anstreben.“ Das könnte ein Container sein, oder ein Lastenrad mit Kühl- und Wärmevorrichtung für kleine Snacks. Ihre Idee, davon sind Kajzar, Leicht und von Dehn überzeugt, ist gut - und das nicht nur mit Blick auf von Dehns Vorderreifen. Der muss jetzt unbedingt aufgepumpt werden.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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