Feudenheim

Einzug – und gleich wieder raus

Großer Wasserschaden im Kindergarten des gerade erst neu erbauten Bonhoefferhauses

Von 
Peter W. Ragge
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Blick auf das neue Bonhoeffer-Gemeindehaus vom kleinen Innenhof aus. Das untere Stockwerk kann wegen eines Wasserschadens nicht genutzt werden. © Michael Ruffler

Riesenschreck im Evangelischen Kindergarten Feudenheim: Kaum in den gerade fertig gestellten Neubau des Bonhoeffer-Hauses eingezogen, müssen drei Gruppen wieder ausziehen – wegen eines riesigen Wasserschadens im Untergeschoss.

In allen Räumen des Kellers steht das Wasser, sogar in den Fahrstuhl ist es eingedrungen. Wie das passieren konnte, ob eine Leitung geplatzt ist oder ob in der Endphase der Bauarbeiten jemand unvorsichtig war, ist offen. Schadensursache und Schadenhöhe müssten erst ermittelt werden, so das Evangelische Dekanat. Sicher sei nur, dass sich das Ende vergangener Woche ereignet habe und sich über das Untergeschoss des Neubaus erstrecke.

„Wir gehen von einem sehr großen Schaden aus“, sagt Verwaltungsdirektor Steffen Jooß von der Evangelischen Kirchenverwaltung Mannheim, „alle Trockenmauernhaben die Feuchtigkeit aufgesogen und auch der Estrich ist feucht“. Der Schaden werde „erst nach den Weihnachtsferien behoben sein“, bedauert Jooß. Erst muss alles trocknen, dann renoviert werden. Betroffen sind in erster Linie die Kinder und die Erzieherinnen. „Für die ist es fürchterlich“, sagt Gabriele-Sophie Klüter, die Vorsitzende des Ältestenkreises der Gemeinde.

Das neue Gemeindehaus der Evangelischen Gemeinde mit dem Namen Bonhoeffer-Haus war nach zweijähriger Bauzeit gerade erst fertig geworden. Neben Gemeinderäumen sollten hier die evangelischen Kindertagesstätten des Stadtteils, die bisher in der Andreas-Hofer-Straße und in der Eberbacher Straße waren, eine neue, moderne Heimat finden. Sechs Millionen Euro hat der Neubau gekostet, 2,9 Millionen Euro davon steuerte die Stadt bei.

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„Sehr gut gelungen“ fand Nicola Geller, die Leiterin der Einrichtung, den Neubau. Doch kaum waren sie und ihr 19-köpfiges Team eingezogen, mussten sie den Kindern beibringen, dass ein Teil von ihnen trotz aller Vorfreude wieder zurück muss – zurück ins Provisorium. Während der Bauzeit war der Kindergarten, der sich früher in der Eberbacher Straße befand, im alten katholischen Gemeindehaus „Prinz Max“ untergebracht. Bernd Gaddum, der das frühere Gemeindehaus erworben hat und eine Sanierung sowie auf dem hinteren Grundstück Wohnungsbau plant, war sofort bereit, die Kinder wieder aufzunehmen.

Einweihung fraglich

Drei der fünf Gruppen, die der Neubau umfasst und die im Untergeschoss mit direktem Zugang zum Garten ihre Räume gehabt hätten, sind nun in das bisherige Ausweichquartier zurückgekehrt. „Dass wir fast von einem Tag auf den anderen diese Ausweichmöglichkeit realisieren konnten“, so Jooß, dafür sei er dem Eigentümer sehr dankbar.

„Zum Glück haben wir diese Möglichkeit“, bekräftigt Gabriele-Sophie Klüter. „Gaddum war da sehr kooperativ“, so die Vorsitzende des Ältestenkreises über die ökumenische Hilfe. Aber für die Kinder, das Personal und die Eltern sei der erneute Umzug „eine große Belastung“, erklärt sie: „Alle hatten sich so gefreut, dass es im Neubau los geht – und dann das“, seufzt sie. Pfarrerin Dorothee Löhr macht sich daher Sorgen um die Erzieherinnen, „die jetzt nicht nur die pädagogische Aufgabe der Zusammenführung von neuem Team und Kindern bewältigen sollen und verunsicherte Eltern und Kinder am Bein haben, sondern auch noch nebenbei Bauleitung und Schadensbegrenzung“, sagt sie. „Es funktionierte auch einiges anderes Technisches noch nicht gut. Bauabnahme scheint es nicht gegeben zu haben“, kritisiert sie.

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Dass diese Situation „gelinde gesagt eine Herausforderung“ bedeutet, räumt auch Verwaltungsdirektor Jooß ein. Man habe die Team-Struktur „innerhalb kürzester Zeit umorganisiert“ – denn drei Gruppen sind nun im „Prinz Max“, zwei Gruppen aber im Neubau in dem Stockwerk, das durch den Wasserschaden nicht betroffen ist.

Nicht betroffen sind laut Gabriele-Sophie Klüter auch die zwei Gemeindesäle sowie die dazu gehörende Küche – ob der Kindergarten sie nun nutzen muss, ist noch offen. Eigentlich sollte an Erntedank am 2. Oktober mit einem Gemeindefest und einem Tag der offenen Tür das Bonhoefferhaus eröffnet werden. Ob es dabei bleibt, entscheidet am Mittwochabend der Ältestenkreis. „Erntedank ist auf alle Fälle – aber ich halte es für fraglich, ob wir in der Situation wirklich voller Freude Einweihung feiern können“, so die Vorsitzende des Ältestenkreises.

Redaktion Chefreporter

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