Feudenheim

Abrissarbeiten auf dem Spinelli-Gelände gehen weiter - zweiter Block fällt

Von 
Peter W. Ragge
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Abrissbeginn für den zweiten der beiden Blocks der früheren Kaserne, die einem Wohngebiet weichen müssen. © Markus Prosswitz

Mannheim. Es knirscht, es splittert, laut polternd fallen Steine herab, Holz bricht und Metall wird gebogen als wäre es Gummi: Auf dem Spinelli-Gelände in Feudenheim hat jetzt auch der Abriss des zweiten der beiden Blocks der früheren Kaserne, die für ein neues Wohngebiet weichen müssen, begonnen. Ein Bagger beißt nach und nach vom Dach bis zum Erdgeschoss alles weg.

„Pro Tag bekommen wir eine Fensterreihe von oben bis unten weg, in vier Wochen ist alles erledigt“, erklärt Bauleiter Peter Wetzel von der GBG Unternehmensgruppe, der das Projekt betreut.

Eigentlich hatte der Abriss im Mai, spätestens Anfang Juni beginnen sollen. Aber dann brüteten plötzlich mehrere Stare unter den Dächern beider Gebäude. Nachdem die Stare ihren Nachwuchs großgezogen hatten, gingen die Arbeiten im Juli mit dem südlichen der beiden Blocks los. Davon war bis Ende August nur noch ein riesiger Berg Schutt übrig. Dann wurden die Materialien, soweit möglich, vor Ort getrennt, etwa nach Metall, Holz und mineralischen Baustoffen, und danach aufbereitet. Sie sollen als Unterbau für das Gelände, sowohl für das Wohngebiet als auch den ebenso dort geplanten neuen Betriebshof vom Stadtraumservice, dienen. „Die Brocken werden zerkleinert und müssen, wenn sie hier eingebaut werden können, schon nicht weggefahren werden“, erläutert Wetzel, „das reduziert Müll und Kosten“.

Baubeginn soll erst im nächsten Jahr sein

Der Abriss des zweiten Blocks verzögerte sich aber nun erneut, nicht nur wegen brütender Vögel. „Zwischen dem Gebälk und den Ziegeln war eine Dämmung auf den Sparren, die getrennt entfernt und entsorgt werden musste“, erläutert der Bauleiter. Daher habe man erst das gesamte Dach abdecken, die Ziegel entfernen und schließlich die Dämmschicht abtragen müssen. Über 200 sogenannte Big Bags, also jeweils etwa 1000 Kilo fassende Kunststoffsäcke, seien mit der mit Schadstoffen belasteten Dämmung gefüllt worden und hätten zunächst vom Dachboden gehievt werden müssen, ehe die eigentlichen Abrissarbeiten beginnen konnten.

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Was Wetzel auffiel: „Beide Blocks sind völlig unterschiedlich“, denn beim ersten abgerissenen Block habe es diese Dämmschicht auf den Hölzern des Dachstuhls nicht gegeben. Dabei sind beide, wie die gesamte Kaserne, zur gleichen gebaut und im Dezember 1937 von einem Pionierbataillon der Wehrmacht bezogen worden. Die Amerikaner haben sie mehrfach aber offenbar unterschiedlich saniert.

Drei der früheren Blocks wurden nach Abschied der US Armee von der GBG saniert. Der Gemeinderat hatte aber bereits 2018 beschlossen, zwei abzureißen. Die zwei alten Blocks sollten durch zwei ebenso viergeschossige Neubauten gleicher Größe ersetzt werden, weshalb die Keller stehenbleiben. Zudem plant die GBG auf der freien Fläche zwischen Sporthalle und U-Halle sieben Punkthäuser von vier bis sechs Geschossen. Insgesamt sind hier 198 Wohnungen auf Spinelli geplant. „Wir werden demnächst den Bauantrag stellen und die Ausschreibungen für den Bau machen“, so Wetzel. Im Spätsommer oder Herbst 2025 könne dann Baubeginn für das Wohngebiet sein. Bis Jahresende sollen alle Abrissarbeiten beendet und die Fläche geräumt sein.

Redaktion Chefreporter

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