Fernsehen

ZDF-“heute-show“: So hat Ludwigshafens OB Jutta Steinruck ihren Auftritt erlebt

Zum Ende ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin in Ludwigshafen wird Jutta Steinruck zum gefragten TV-Gast. Jetzt im „heute-show spezial“ – und bald wieder bei Lanz.

Von 
Julian Eistetter
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Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck im Gespräch mit den Moderatoren Lutz van der Horst (r.) und Fabian Köster. © ZDF "heute-show"

Ludwigshafen. Im Vorfeld hat sich Jutta Steinruck schon so ihre Gedanken gemacht, als sie die Anfrage per E-Mail erreicht. „Wird Ludwigshafen wieder nur als hässlichste Stadt Deutschlands dargestellt? Und ich als die dumme OB, die keine Fragen beantworten kann?“, gibt die Ludwigshafener Rathauschefin einen kurzen Einblick in ihre Gedankenwelt.

Letztlich sagt sie dann aber dennoch zu und stellt sich für das kürzlich gesendete Spezial der ZDF-Satiresendung „heute-show“ als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Geht es doch um ein Thema, das sie aus leidvoller eigener Erfahrung nur zu gut kennt und das sie nicht müde wird, immer wieder in die Öffentlichkeit zu tragen: die finanzielle Schieflage vieler Kommunen in Deutschland.

„Katastrophentourismus“ in eine der am höchsten verschuldeten Städte Deutschlands?

Mitten im Ebertpark, einem der schönsten Fleckchen in der Chemiestadt, stellt sich Steinruck den Fragen der Moderatoren Lutz van der Horst und Fabian Köster. Dabei geht es natürlich um die immense Schuldenlast von mehr als einer Milliarde Euro, die Ludwigshafen zu erdrücken droht. Ob man das nicht für Werbezwecke nutzen könne, will Köster wissen – „Stichwort Katastrophentourismus.“

Eine Katastrophe sei das alles tatsächlich, entgegnet Steinruck. „Weil wir überhaupt nicht mehr gestalten können. Der Stadtrat ist ja nur noch Makulatur.“ Köster fasst zusammen: „Gestalten heißt in Ludwigshafen also zu schauen, wo gespart werden kann.“ Volltreffer.

Ich finde es großartig, dass das ZDF den Fokus vermehrt auch auf die kommunale Ebene legt, und nicht mehr nur auf die große Weltpolitik.
Jutta Steinruck Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen

Die angekündigte Gesetzgebung zur Entschuldung der Kommunen durch die Bundesregierung „helfe ein bisschen“, sagt Steinruck in der Sendung weiter. Sie warte aber eigentlich immer noch auf die von der Ampel zugesagte hälftige Übernahme der Liquiditätskredite. „Das Land hat die Hälfte bereits übernommen“, erinnert sie. „Sie warten also immer noch auf Christian Lindner?“, fragt Köster. „Hab ich etwas verpasst?“, witzelt Steinruck.

Jutta Steinruck spricht im ZDF über kommunale Finanzen, Anfeindungen und die Wassertemperatur in den städtischen Bädern. © ZDF "heute-show"

Generell geht es in der Satiresendung gewohnt locker zu. Der richtige Rahmen, um ein solch ernstes und tiefgreifendes Thema wie die Situation der Kommunen abzuhandeln? Für Jutta Steinruck schon. „Es war dem Team ein Anliegen, auch im Hinblick auf die anstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen auch in diesem Format über ein solches Thema aufzuklären“, sagt die Oberbürgermeisterin.

Neben Ludwigshafen werden beispielsweise auch die Städte Duisburg und Herne in dem Beitrag beleuchtet. „Ich finde es großartig, dass das ZDF den Fokus vermehrt auch auf die kommunale Ebene legt, und nicht mehr nur auf die große Weltpolitik.“ Erst vor wenigen Monaten war Steinruck in der Talkshow von Markus Lanz zu Gast. „Das gibt jedes Mal große Aufmerksamkeit“, sagt sie.

Schon steht die nächste Aufzeichnung für Jutta Steinruck bei Markus Lanz an

Kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit ist die 63-Jährige gefragter denn je. „Nächste Woche bin ich erneut bei Markus Lanz“, verrät sie. Die Aufzeichnung finde am Dienstag statt. „Es geht wieder um die Kommunen, um zehn Jahre ,Wir schaffen das‘, um die Reformpläne des Bundes, um das Bürgergeld“, berichtet sie. „Für mich ist das wieder eine Chance, die Interessen meiner Stadt und vieler anderer Kommunen vor einem bundesweiten Publikum zu vertreten.“

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Etwas weniger launig wird es dann voraussichtlich schon zugehen als im Gespräch mit Fabian Köster und Lutz van der Horst. Ob es richtig sei, dass Steinruck die Temperatur des Wassers in den Schwimmbädern um zwei Grad habe reduzieren lassen, um Energiekosten zu sparen? „Ja.“ Warum sie nicht gleich um 20 Grad reduziert habe? „Sie hätten schon mal die Mails bei den zwei Grad lesen sollen, das ist ein ganz schöner Unterschied.“ Ob es denn überhaupt Wasser im Becken brauche? „Ich werde dieses Innovationsprojekt prüfen lassen.“

Jutta Steinruck über ihren Auftritt bei der „heute-show“: „Ich hatte einen guten Tag“

„Ich hatte einen guten Tag“, sagt Steinruck im Nachgang über ihren Auftritt in der Sendung. Gleichwohl hat sie sich die fertige Show nicht angesehen. „Das mache ich nie.“ Die Rückmeldungen aus dem Umfeld und auch von weiter weg seien jedoch durchweg positiv gewesen. Dass sie bereits am Dienstag einen schlechteren Tag haben und vor dem deutschen TV-Publikum schlecht dastehen könnte, ist ihr bewusst. „Deshalb habe ich auch eine Nacht darüber geschlafen. Aber die Chance, etwas für die Kommunen zu bewirken, treibt mich an.“

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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