Am nördlichen Rand der Ludwigshafener Innenstadt bietet sich in den kommenden Jahrzehnten eine große Chance zur Stadtentwicklung. Der Bereich zwischen City und Hemshof, wo heute die Hochstraße Nord verläuft, wird sich grundlegend verändern. Schon heute laufen Planungen und Untersuchungen. Nachfolgend haben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Stand der Vorbereitungen für die neue City West zusammengetragen.
Was ist mit der City West genau gemeint?
Ab dem Jahr 2026 lässt die Stadt Ludwigshafen die marode Hochstraße Nord abreißen. Auch das Rathaus-Center mit Rathaus-Turm, das unmittelbar an die Brücke angrenzt und in Teilen mit ihr verflochten ist, wird in den kommenden Jahren dem Erdboden gleich gemacht. Eine ebenerdige Stadtstraße, die Helmut-Kohl-Allee, soll die Hochstraße ersetzen. Auf den angrenzenden Grundstücken soll ein modernes und nachhaltiges Stadtquartier entstehen. Arbeitstitel: City West.
Auf welche Bereiche wird sich das künftige Quartier erstrecken?
Entwickelt werden im Wesentlichen sechs Grundstücksareale. Diese liegen im Bereich des Rheinufers südlich der Kurt-Schumacher-Brücke, von der die künftige Helmut-Kohl-Allee abgeht, nordöstlich davon im Bereich von Carl-Wurster- und Europaplatz, südlich der neuen Stadtstraße, wo sich heute das Rathaus-Center und der Parkplatz Jaegerstraße befinden, weiter westlich davon im Bereich Messplatz und Felix Bowling-Center, im Bereich Friedenspark und auf der gegenüberliegenden Gleisseite ein Gelände, auf dem heute eine Spedition und weiteres Gewerbe untergebracht sind.
Sind auch der Ludwigshafener Hauptbahnhof und dessen Vorplatz Bestandteil der Entwicklungspläne?
Nach Angaben von Sonja Müller-Zaman von der LU-City Entwicklungs-GmbH (LCE) würde die Stadt insbesondere den Bahnhofsvorplatz gerne in das Konzept integrieren. „Wir sind dazu in Kontakt mit der Deutschen Bahn“, sagt sie. Die Gespräche gestalteten sich aber gewohnt schwierig. „Wir sind so verblieben, dass wir nochmals vertiefend einsteigen, wenn es bei uns konkreter wird“, kündigt Müller-Zaman an. Für sie wäre ein attraktiverer Bahnhofsvorplatz eine „logische Ergänzung“ zur City West. Auch bei der lange erhofften Aufwertung des Bahnhofsinneren sei man auf die DB als Eigentümerin angewiesen.
Wie geht es mit dem „Schandfleck“ Carl-Wurster-Platz weiter?
Der Platz neben dem nördlichen Ausgang des Rathaus-Centers hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Treffpunkt für Trinker und zum Angstraum entwickelt. Laut Müller-Zaman soll er im Zuge der Entwicklung der City West „eine positive Entwicklung erfahren“. Die Helmut-Kohl-Allee soll in diesem Bereich - genau wie am Europaplatz ein Stück weiter westlich - eine breite Querung erhalten, um die Frequenz zu gewährleisten.
Welche Rolle spielen Grünanlagen bei den Quartiersplänen?
Eine große. Ziel der Stadt ist es, eine Grünachse als Frischluftschneise durch die gesamte City West anzulegen. Diese soll vom Ebertpark im Westen ausgehen, sich über den Friedenspark und den Danziger Platz bis zum Ludwigsplatz und von dort aus schließlich zum Rheinufer erstrecken. Denkbar ist nach den Plänen der Stadt ein etwa sieben Hektar großer Rheinuferpark im Bereich der Kurt-Schumacher-Brücke sowie ein drei Hektar großer Aktivpark im Bereich des Friedensparks. Die dazwischen liegende Bebauung soll mit viel Grün dem Klimawandel Rechnung tragen.
Wie setzt sich das Viertel ansonsten zusammen?
Neben vielen Grünflächen soll es einen Mix aus Wohnen, Gewerbe und Bildung geben (siehe Grafik). Flachdächer von Gebäuden in der City West sollen mit Retentionsdächern und Photovoltaikanlagen bestückt werden. Auch Dachgärten, Versickerungsmulden, Baumrigolen und wasserdurchlässige Beläge am Boden sind vorgesehen, um das Quartier zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil zu machen.
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Machen der C-Tunnel und der BASF-Bahntunnel Probleme?
Der stillgelegte Bahn-Tunnel, die sogenannte C-Ebene, verläuft zwischen Rathaus-Center und Danziger Platz in Ost-West-Ausrichtung. Er liegt somit unter den zu bebauenden Grundstücken. Untersuchungen haben nach Angaben von Sonja Müller-Zaman ergeben, dass der Tunnel kein Hindernis für Gründungsarbeiten darstellt. „Im Gegenteil könnte er sogar stabilisierend wirken“, sagt sie. Anders ist das mit dem BASF-Tunnel ein Stück nördlich. Technisch sei eine darüberliegende Bebauung zwar denkbar - „sie wäre aber unbezahlbar“, so Müller-Zaman. Die nördlich der künftigen Stadtstraße liegenden Gebäude werden also nicht über dem Tunnel errichtet.
Was sind die nächsten Schritte bei dem Vorhaben?
Im kommenden Jahr ist ein sogenanntes Werkstattverfahren geplant. Darin soll die übergeordnete Vision für das Quartier ausgearbeitet werden. Im Jahr 2025 soll dann in die Bauleitplanung für die neue City West eingestiegen werden.
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