Ludwigshafen. Es ist eine Idee, die Tradition und Moderne verbindet und optimalerweise sogar noch sehr wirtschaftlich sein könnte: Die Stadtratsfraktion der Ludwigshafener SPD hat in der vergangenen Sitzung des Bau- und Grundstücksausschusses einen Prüfantrag gestellt, nachdem das altehrwürdige Südweststadion in ein Solarstadion verwandelt werden könnte. Konkret sieht der Vorschlag vor, dass ungenutzte Tribünenabschnitte mit Photovoltaikmodulen bestückt werden. Nach großer Zustimmung sollen die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) nun die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten untersuchen.
Einst ein Top-Stadion in Deutschland - zuletzt aber negative Entwicklung
„Das Südweststadion war mal ein Top-Stadion in Deutschland“, sagte Christian Schreider in der Antragsbegründung. „In den vergangenen Jahren hat es aber eine sehr negative Entwicklung genommen“, so der Bundestagsabgeordnete, der in der dortigen Fraktion auch als stellvertretender sportpolitischer Sprecher fungiert. Auch über einen möglichen Abriss wurde schon diskutiert - wegen des zum Wiederaufbau genutzten Kriegsschutts im Untergrund aber verworfen.
Das Stadion, nach der Zerstörung im Krieg im November 1950 wiedereröffnet, sei zwar funktionsfähig, auf den Rängen aber stellenweise ziemlich verwahrlost. Trotz eines Fassungsvermögens von noch rund 6000 Menschen komme das Südweststadion für Finalspiele auf Verbandsebene wegen der schlechten Außenwirkung nicht infrage. Um das Stadion aufzuwerten und Einnahmen zu generieren, schlägt die SPD daher vor, die vorhandenen Schräglagen der Tribünen für Solaranlagen zu nutzen.
„Die Stadt Ludwigshafen steht sowohl vor der Herausforderung, die Klima- und Energiewende lokal zu vollziehen und die Stromversorgung weitestmöglich durch Erneuerbare Energien zu sichern, als auch ihre Sportanlagen langfristig nutzbar zu halten“, heißt es im Antrag. Die Nutzung der Tribünen-Flächen für Solarenergie könnte eine „Win-win-Situation“ ergeben, so Schreider. Erste informelle Gespräche mit dem Deutschen Fußballbund (DfB) hätten ergeben, dass dieser sich ein Solarstadion als Pilotprojekt sehr gut vorstellen könne.
OB Jutta Steinruck: Auch weitere Flächen für Solar-Nutzung prüfen
Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) begrüßte den Vorstoß. „Es ist grundsätzlich sinnvoll, die Nutzung brachliegender Flächen im Stadtgebiet für Solaranlagen zu prüfen“, sagte sie. Zunächst müssten jedoch valide Informationen zur Statik der Tribünen sowie zu den Windverhältnissen ermittelt werden. Die Technischen Werke Ludwigshafen hätten angeboten, für 5400 Euro eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Dem stimmte das Gremium letztlich geschlossen zu.
Untersucht werden müsse laut Steinruck auch, welche Gefahr von Bällen ausgehe, die auf die Module fliegen. Außerdem müsse Vandalismus durch Fans bei Spielen ausgeschlossen werden. „Risikospiele gibt es durchaus auch in unteren Ligen“, erklärte sie. Sie gehe aber insgesamt davon aus, dass der Nutzen der Idee die rund 5000 Euro für die Studie deutlich übersteigen werde.
Das sagen die übrigen Fraktionen zu der Idee
Das sehen auch die übrigen Fraktionen so. „Das hätte wirklich Charme“, sagte Christoph Heller (CDU). Ihm ist es aber wichtig, dass mögliche Solaranlagen die derzeitige Nutzbarkeit des Stadions für Schulsport und Vereine nicht einschränken. Jens Brückner (Forum und Piraten) konstatierte, dass das Stadion seit Jahren „vor sich hin rottet“ - trotz jährlicher Investitionen in Höhe von bis zu 800 000 Euro. „Der Vorschlag, der Einnahmen bringen könnte, ist daher gut“, sagte er.
Auch Hans-Uwe Daumann (Grüne im Rat) ist „gespannt“ auf die Machbarkeitsstudie. Helge Moritz (FWG) warnte, dass die Kosten für ein solches Projekt durchaus hoch sein könnten. Auch seine Fraktion steht der Prüfung aber offen gegenüber.
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