Ludwigshafen. Es war eine der am häufigsten gestellten Fragen im Zusammenhang mit dem Abriss des Ludwigshafener Rathauses: „Wird die Straßenbahn-Haltestelle unter dem Rathaus weiterhin in Betrieb bleiben?“ Die Antwort der Stadt: „Ja, die Haltestelle Rathaus wird auch während des Rückbaus in Betrieb bleiben. Der Zugang ist nur noch vom Rathausplatz möglich.“ Aktuell ist die Haltestelle LU Rathaus allerdings komplett dicht - seit dem Pfingstwochenende schon, also seit fast drei Wochen. Die Züge fahren zwar durch die Haltestelle, stoppen aber nicht. Es sei „in Kürze“ mit einer Wiedereröffnung der Haltestelle zu rechnen, heißt es bei der Stadt. Und was heißt das konkret? „Es wird sich keine zwei Wochen mehr hinziehen“, sagt Nadine Hainbuch, Kaufmännische Geschäftsführerin der Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen.
Die Straßenbahnhaltestelle Ludwigshafen Rathaus ist - neben dem Knotenpunkt Berliner Platz - der wichtigste Haltepunkt für den öffentlichen Nahverkehr in Ludwigshafen. Hier treffen mehrere Linien aus dem Süden und Norden der Stadt zusammen. Bahnen aus Mannheim kommen hier an. Und wer aus der Quadratestadt zur BASF weiterfahren will, steigt an der Station unter dem Ludwigshafener Rathaus um. Allerdings eben nicht in diesen Tagen.
Als Grund vermeldete die Rhein-Neckar Verkehr (RNV) rund ums ausgesprochen verregnete Pfingstwochenende einen massiven Wassereintritt. Deshalb sei die Sicherheit der Nahverkehrsnutzer nicht gewährleistet. Die RNV empfiehlt seitdem die Nutzung der nächstgelegenen Haltestelle in der Ludwigstraße ein paar Hundert Meter weiter im Süden.
Wegen geschlossener Haltestelle Rathaus: ÖPNV-Kunden in Ludwigshafen erreichen Anschlüsse nicht
Ein Pressesprecher der RNV bestätigt: Die Beschwerden häufen sich. Die Menschen schafften ihre Anschlüsse nicht. Der komplexe Taktplan des Nahverkehrs ist auf den Rathaus-Halt abgestimmt, nicht auf die Ludwigstraße. „Es hat für uns höchste Priorität, dass die Haltestelle wieder bedient werden kann“, sagt der Sprecher. Die Wiederherstellung ist allerdings Sache der Stadt Ludwigshafen. Sie ist Eigentümerin des Rathaus-Centers, der Immobilie der Station. Auf wiederholte Anfragen reagierte die Stadt sehr zurückhaltend. Den Wunsch, die undichte Haltestelle selbst einmal in Augenschein nehmen zu dürfen, lehnt die Stadt ab. Das sei zu gefährlich.
Am Donnerstag erläutert dann die Kaufmännische Geschäftsführerin der Ludwigshafener Bauprojektgesellschaft, Nadine Hainbuch, den aktuellen Sachstand auf erneute Nachfrage. Demnach ist noch immer nicht genau lokalisiert, wo genau das Wasser durch die Decke im Eingangsbereich reinkommt. Immerhin liegen mehrere Stockwerke über dem Eingangsbereich zur Haltestelle. Wahrscheinlich hänge der Wassereintritt mit dem Rückbau des Rathaus-Centers zusammen, so Hainbuch. Schließlich ist das Gebäude genau über der Haltestelle errichtet worden. Und der Abriss des Komplexes ist in vollem Gange. Zwar befindet sich die Haltestelle nicht direkt unter dem Rathausturm, der mittlerweile in den obersten Stockwerken ganz offen liegt. Aber es handelt sich trotzdem um einen miteinander verbundenen Baukomplex.
Haltestelle Ludwigshafen Rathaus: Schallschutzdecken erschweren die Sicht
„Wir haben die Bereiche eingegrenzt“, sagt die Geschäftsführerin. Aber ganz genau wisse man es eben noch nicht. Bekanntlich sucht sich das Wasser immer den Weg des geringsten Widerstands: Dort, wo es aus der Decke tropft, muss nicht zwingend oben eingetreten sein. Erschwerend sei hinzu gekommen, dass im Eingangsbereich eine Schallschutzdecke eingezogen worden sei, man also gar keinen freien Blick auf die eigentliche Deckenkonstruktion habe.
Wieviel Wasser eingedrungen ist, kann Hainbuch freilich auch nicht einschätzen. „Es ist nun nicht so, dass da eine Hand breit Wasser auf dem Boden steht. Aber es hat zumindest gereicht, dass sich dem Vernehmen nach immer wieder große, deutlich sichtbare Pfützen auf dem Fußboden bilden. Und das sei eben die Gefahr für die Nutzer der Straßenbahnhaltestelle, wenn sie hinab zu den Gleisen gehen wollen.
„In der vergangenen Woche habe wir zumindest keinen Wassereintritt mehr verzeichnet“, sagt die Geschäftsführerin. Jetzt soll das Wasser in einer Art Wanne unter der Decke aufgefangen und in die Kanalisation gepumpt werden. Ziel sei es, die Haltestelle dauerhaft geöffnet zu halten, so Hainbuch. Bei der Auffangvorrichtung handle es sich um eine kurzfristige Maßnahme. „Ob das die langfristige Lösung ist, wird sich nach der endgültigen Schadensbegutachtung zeigen.“ Wenn’s gut läuft könnte die Haltestelle LU rathaus nächste Woche wieder öffnen. Gewiss ist das aber noch nicht.
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