
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
Ludwigshafen. Anfangs vier, dann drei Beamte versuchen, den jungen Mann niederzuringen. „Runter, auf den Boden“, ruft einer der Polizisten, die auf dem Video zu sehen sind. Einer der Beamten tritt mit dem Knie zu. Dann endet die kurze Sequenz, die seit dem Wochenende auf der Instagram-Seite der Rap-Crew HoodBlaq aus Ludwigshafen zu sehen ist - und bei einem Einsatz am Samstagabend in Mitte aufgenommen wurde. „POLIZEIGEWALT!“ steht in Großbuchstaben daneben. Das Video wurde bereits tausendfach kommentiert und geteilt.
Anrufer meldeten Machete
Anlass des Einsatzes war - wie berichtet - ein Videodreh der Deutschrap-Crew aus dem Hemshof. Anrufer meldeten der Polizei mehrere vermummte Personen im Bereich der Berliner Straße, die auch Macheten bei sich tragen sollten. Ein 18-jähriges Mitglied der Gruppe wollte sich laut Polizei der Kontrolle entziehen, war äußerst aggressiv und beleidigte die Polizisten mehrfach. Wegen des aggressiven Verhaltens sollte er gefesselt werden, wogegen er sich „massiv wehrte“. Letztlich sei er mit „einfacher körperlicher Gewalt“ zu Boden gebracht worden.
„Nicht zu beanstanden“
Auf Anfrage teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rheinpfalz mit, dass seitens des Betroffenen keine Strafanzeige gegen die eingesetzten Beamten erstattet worden sei. Aus Sicht der Behörde gäbe es dazu auch keinen Anlass. „In dem kurzen Videoausschnitt ist zu sehen, wie ein 18-Jähriger zu Boden gebracht und gefesselt werden soll. Dabei wird unmittelbarer Zwang angewendet, der nach unserer Beurteilung nicht zu beanstanden ist“, so der Sprecher.
Dabei sei es jedoch selbstverständlich, dass das polizeiliche Handeln einer unabhängigen Kontrolle unterzogen werde. „Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wird daher auch die Rechtmäßigkeit des Vorgehens der einschreitenden Polizeibeamten geprüft“, so der Sprecher. „Dabei ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen auch, ob das polizeiliche Vorgehen bei Würdigung des Gesamtsachverhalts verhältnismäßig war.“
Verfahren eingeleitet
In dem kurzen Videoausschnitt sei gleichwohl laut Polizei nicht zu sehen, dass der 18-Jährige zuvor die Kontrolle verhindern wollte. „Als ihm dies nicht gelang, beleidigte er die Polizeikräfte.“ Da er daraufhin gefesselt werden sollte, sei er noch aggressiver geworden, habe die Hand eines Beamten weggeschlagen und sich massiv gesperrt. „Einen Teil davon zeigt der Videoausschnitt“, so der Sprecher.
HoodBlaq weiß den Vorfall jedenfalls öffentlichkeitswirksam zu nutzen. „Wir wollten nur ein Video drehen, keiner kriegt uns runter“, schreiben sie zu dem wenige Sekunden langen Ausschnitt. Bis Montag reagierten mehr als 50 000 Nutzer darauf, es gab über 1400 Kommentare.
Macheten seien im Übrigen bei der Kontrolle der Mitglieder nicht gefunden worden, teilt der Polizeisprecher mit. Eine Person hatte jedoch Marihuana bei sich, das beschlagnahmt wurde. Es wurden Verfahren wegen Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-polizeieinsatz-gegen-hoodblaq-in-ludwigshafen-internet-video-sorgt-fuer-wirbel-_arid,2053077.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/ludwigshafen_artikel,-ludwigshafen-musikvideodreh-eskaliert-in-ludwigshafen-_arid,2052621.html