Ludwigshafen. Die erste Euphorie über das Aus des ungeliebten „Metropol“-Projektes am Berliner Platz in Ludwigshafen scheint mancherorts schnell verflogen - oder gar nicht erst aufgekommen - zu sein. Nicht überall stoßen die alternativen Pläne der Unmüssig Bauträgergesellschaft aus Freiburg, die ein fünf- bis siebengeschossiges Büro- und Geschäftshaus auf dem derzeit brachliegenden Areal vorsehen, auf Begeisterung. So fordert etwa die Initiative „Lebenswertes Ludwigshafen“ eine umfassende Bürgerbeteiligung, bevor es am 17. Juni im Stadtrat zum endgültigen Beschluss kommt. Die FWG schließt sich dieser Position an.
Bürgerinitiative "Lebenswertes Ludwigshafen" lädt zu einer Kundgebung
Ohne einen ausgiebigen Dialog mit den Bürgern dürfe es keine Entscheidung über die künftige Entwicklung am „Herzstück“ der Innenstadt geben, argumentiert die BI. Das habe nicht zuletzt das Fiasko mit dem „Metropol“-Projekt gezeigt, das aus dem zentralen Platz für inzwischen ganze neun Jahre das berüchtigte „Loch“ gemacht hat. Für den 25. Mai hat die BI eine Kundgebung an der Ecke Bismarckstraße/Bahnhofstraße geplant, bei der es unter anderem um die Entwicklung des Berliner Platzes gehen soll.
Auch die FWG Ludwigshafen sieht sich mit dem nahenden Termin der Stadtratssitzung am 17. Juni unter „unerwartetem Zeitdruck“. Dieser beeinträchtige eine gute Entscheidungsfindung über das Schicksal des Baulochs. Einem möglichen Beschluss zum kürzlich vorgestellten Projekt der Unmüssig Bauträgergesellschaft im Stadtrat müsse zwingend eine umfassende Bürgerbeteiligung vorausgehen.
Laut FWG solen Bedürfnisse und Hoffnungen aller Stadtbewohner berücksichtigt werden
„Die Einbindung der Bürger ist mehr als nur ein Versprechen; sie ist das Herzstück einer dynamischen und zukunftsweisenden Stadtentwicklung“, heißt es in einer Mitteilung. „Der Berliner Platz, der das potenzielle Herzstück Ludwigshafens werden könnte, sollte in einer Weise gestaltet werden, die die Hoffnungen und Bedürfnisse aller Stadtbewohner reflektiert“, erklärt Vorsitzender Markus Sandmann. Die Entscheidung, das Vorhaben mit einem fünf- bis siebengeschossigen Bürohaus voranzutreiben, sei „übereilt“, die für 17. Juni geplante Abstimmung müsse verschoben werden. Laut Fraktionschef Rainer Metz gebe es noch viele offene Fragen.
Zukunft Berliner Platz: Warum die Grünen im Rat sich für einen Gestaltungsbeirat stark machen
Die Grünen im Rat schlagen vor, einen Gestaltungsbeirat ins Leben zu rufen, der sich mit Fragen zu der künftigen Bebauung des Areals am Berliner Platz auseinandersetzen soll. „Gestaltungsbeiräte werden mit Fachleuten für Architektur und Städtebau besetzt, die einen unverstellten Blick von außen auf ein Projekt werfen und die fachlich richtigen Fragen stellen“, erklärt der scheidende Fraktionsvorsitzende Hans-Uwe Daumann in einer Mitteilung. Fragen könnten etwa sein, wie sich der präsentierte Entwurf des Architekten Max Dudler in die umgebende Bebauung einfügt und welches Gesicht er den drei umliegenden Plätzen Berliner Platz, Platanenhain und Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz zeige, so Daumann.
Bei aller Freude über das Aus des „Metropol“-Hochhauses müsse die Situation nüchtern betrachtet werden. Laut Daumann sei die Zeit nach der Kommunalwahl dafür am geeignetsten. Wie berichtet, will Investor Hans-Peter Unmüßig am Berliner Platz rund 50 bis 60 Millionen Euro in einen Neubau investieren.
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