Ludwigshafen

Ludwigshafen präsentiert Pläne für neue Radroute nach Mannheim

Sicher, schnell und ästehtisch - das soll die Trasse, die den Hauptbahnhof ab dem Jahr 2026 mit der Konrad-Adenauer-Brücke verbinden soll, sein. Die Stadt nimmt die Verkehrswende in den Fokus. Das zeigt auch ein Video

Von 
Stephan Alfter
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Ludwigshafen. Das animierte Video, das Björn Berlenbach am Montagmorgen vor Journalisten präsentiert, macht Mut, dass etwas vorwärts geht. Ein fiktiver Radfahrer steigt am Ludwigshafener Hauptbahnhof auf sein Gefährt und bleibt auf einer Strecke von 1,2 Kilometern auf einem eigens für ihn angelegten Weg, bis er schließlich die Mundenheimer Straße quert und auf die Konrad-Adenauer-Brücke Richtung Mannheim fährt. Noch ist es nur ein Video, das der Ludwigshafener Bereichsleiter Tiefbau zeigt – in etwas mehr als drei Jahren sollen reale Radfahrer über den rot getünchten Pendlerradweg rollen, der im Schatten der Baumaßnahmen an der Hochstraße Süd bis zum Jahr 2026 entstehen soll.

Es gibt nur wenige Städte in der Metropolregion, in denen gerade derart viele Bauprozesse parallel geplant und umgesetzt werden (müssen). Das Gesicht der Innenstadt wandelt sich insofern in den kommenden Jahren deutlich. Dies alles vor dem Hintergrund einer extrem angespannten Haushaltslage. Baudezernent Alexander Thewalt (parteilos) erinnerte am Montag aber auch daran, dass man die Chancen jetzt nutzen müsse, leistungsfähige Routen zu bauen, gleichzeitig Stadtquartiere aufzuwerten und Anreize zu schaffen, das Auto stehen zu lassen. Er verwies auf die vielfältigen Fördertöpfe bei Bund und Land, die im Zuge einer zu erreichenden Mobilitätswende zur Verfügung stehen. „Die Fördermittelsituation ist besser, als sie je war“, sagte er.

Mit der Entwicklung der Pendlerroute durch die Stadt geht die Verwaltung ein weiteres Problem an: Die dunklen Ecken, die unterhalb der Pilzhochstraße entstanden sind, sollen der Vergangenheit angehören. LED-Leuchten erhellen die Trasse, die mit einem finanziellen Aufwand von 2,7 Millionen Euro kalkuliert ist und zu einem nicht geringen Teil, vor Regen geschützt, unterhalb des neuen Hochstraßenbauwerks verlaufen soll. Nicht ganz einfach gestaltete sich die Planung vor dem Hintergrund eines ständigen Interessenkonflikts, der beispielsweise auch durch den Parkraumdruck entsteht. Das neben der Hochstraße Süd bis 2027 entstehende Polizeipräsidium ist hier etwa ein Faktor. 650 Mitarbeiter werden zu gewissen Teilen mit dem Auto zur Arbeit fahren. Für diese sollen Parkplätze entlang des Radweges erhalten bleiben beziehungsweise entstehen. „Es geht um eine gesamthafte Planung“, meinte Tiefbau-Ingenieur Berlenbach – und damit um den Ausgleich von Interessen. Das ist ganz konkret auch auf die Weiterführung der Routen zu beziehen. Was für die Autofahrer ein Autobahnkreuz ist, das könnte für Radfahrer der Ludwigshafener Hauptbahnhof werden. Dort ist die Zusammenführung mit zukünftigen Pendlerradwegen aus dem Süden (Speyer), Norden (Worms) und – perspektivisch – Westen (Richtung Pfälzerwald) Teil der Planungen.

Zählstelle: Mehr Radler unterwegs

Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Ludwigshafener registriert die Stadtverwaltung auf den 182 Kilometer langen innerstädtischen Radwegen in diesem Jahr schon. An den Raddauerzählstellen Brunckstraße und im Stadtteil West verzeichnet Berlenbach von Januar bis August 2022 eine Steigerung zwischen 13 und 23 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Grundsätzlich gilt nicht nur bei den Ludwigshafener Behörden die Einsicht, dass Radwege, die ein schnelles und sicheres Fahren ermöglichen, von Radfahrern und Radfahrerinnen gut angenommen werden.

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Vorgestellt wurden die Pläne, die zuvorderst die südliche Innenstadt betreffen, am Montagnachmittag auch im Bau- und Grundstücksausschuss der Stadt. Dort kämpft nicht zuletzt Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) immer auch um die Rechte seiner Anwohner und um deren Parkmöglichkeiten. Diese sind derzeit begrenzt und werden es auch in der Bauzeit sein. Gleichzeitig bestätigte Berlenbach den Trend, dass Kosten fürs Parken auch in Ludwigshafen steigen werden.

Die Öffentlichkeit hat am Mittwoch die Möglichkeit, in den Dialog mit der Stadt einzutreten: ab 18 Uhr online auf der Dialogplattform www.ludwigshafen-diskutiert.de. Der Stadtrat entscheidet am 12. Dezember über das weitere Vorgehen.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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