Soziales

Ludwigshafen muss weitere Notunterkunft für Asylbewerber in Betrieb nehmen

Ludwigshafen nimmt die erste von zwei Hallen in der Wollstraße in Betrieb. Anders sei die Lage nicht mehr zu meistern, sagt die Sozialdezernentin - und richtet eine Forderung an Bund und Land

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Julian Eistetter
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Die beiden Hallen in Stahlbauweise wurden im Jahr 2016 errichtet. Angesichts der aktuellen Lage wurden sie wieder hergerichtet. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. Zur Unterbringung von geflüchteten Menschen nimmt die Stadt Ludwigshafen ab kommender Woche eine weitere Notunterkunft in Betrieb. Das teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Ohne die Belegung solcher Unterkünfte komme die Stadt derzeit wie viele andere Kommunen in Deutschland nicht aus, heißt es darin. Bereits seit Anfang März werden Menschen in der Notunterkunft in der Wattstraße untergebracht, ab kommenden Dienstag, 1. August, wird nun auch eine der beiden hergerichteten Unterkünfte in der Wollstraße geöffnet. Den Betrieb wird laut Mitteilung das Deutsche Rote Kreuz (DRK) übernehmen, in der ersten Woche sollen 30 Menschen einziehen.

Errichtet wurden die Notunterkünfte in der Wollstraße bereits im Zuge der letzten großen Flüchtlingsbewegung im Jahr 2016. Es handelt sich um zwei Hallen in Stahlbauweise mit einer Grundfläche von 60 mal 25 Metern. Konzipiert sind die Hallen für jeweils bis zu 240 Menschen. Laut Stadt verfügen sie über einen Aufenthaltsraum, Wäscheräume, einen Küchenbereich sowie einen Sanitärbereich. Die sogenannten Kojen für die Geflüchteten sind durch Bauzäune abgetrennt und mit Betten, Stühlen und Spinden ausgestattet.

„Sind darauf angewiesen“

„Leider sind wir mittlerweile darauf angewiesen, die geflüchteten Menschen, die zu uns kommen, in großen Hallen unterzubringen. Ludwigshafen ergeht es derzeit wie vielen anderen Kommunen in ganz Deutschland: Wohnungen und Unterkünfte sind knapp, und die Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand“, wird Sozialdezernentin Beate Steeg (SPD) zitiert. „Daher werde ich auch nicht müde zu betonen, dass die Kommunen vom Bund und den Ländern mehr Unterstützung zur Bewältigung dieser Aufgabe benötigen. Und damit meine ich nicht nur Geld, sondern auch Fachkräfte zur Integration der Menschen, beispielsweise Lehrkräfte und Erzieherinnen. Das Thema Integration von Asylsuchenden und Geflüchteten ist meines Erachtens neben der Energiewende eine der größten Herausforderungen für Deutschland“, so Steeg.

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Ludwigshafen hatte sich jüngst auch an einem Brandbrief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer beteiligt, in der auf die prekäre Lage aufmerksam gemacht und mehr Hilfe eingefordert wurde. Ebenfalls unterzeichnet hatten die Städte Landau, Speyer und Neustadt sowie die Gemeinde Haßloch und die Kreise Bad Dürkheim, Germersheim, Rhein-Pfalz und Südliche Weinstraße.

Seit Beginn des laufenden Jahres wurden der Chemiestadt 418 Menschen neu zugewiesen. Die Aufnahme richtet sich in Rheinland-Pfalz nach der Größe der Kommune. Ludwigshafen nimmt demnach laut Mitteilung 4,5 Prozent der Geflüchteten im Land auf. Rheinland-Pfalz wiederum muss nach dem Königsteiner Schlüssel fünf Prozent der Asylbewerberinnen und -bewerber in Deutschland aufnehmen.

Insgesamt 1460 Menschen

Insgesamt sind in Ludwigshafen durch die Abteilung Asyl aktuell rund 1460 Personen in verschiedenen Unterkünften und Wohnungen untergebracht. Laut Mitteilung handelt es sich dabei um Asylbewerberinnen und -bewerber im Verfahren, anerkannte Asylbewerber, Menschen mit Flüchtlingsstatus, Personen aus der Ukraine oder geduldete Personen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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