Kriminalität

Geldautomat in Ludwigshafener Postbank gesprengt - auch OB betroffen

Ein Geldautomat explodiert am Freitag in der Postbank in Ludwigshafen, eine weitere Ladung geht nicht hoch. Die Sprengung hat auch für die Stadtverwaltung und OB Jutta Steinruck erhebliche Folgen

Von 
Julian Eistetter
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Ein Bild der Verwüstung zeigt sich am Freitagnachmittag nach der Sprengung eines Geldautomaten in der Postbankfiliale in Ludwigshafen. © Michael Ruffler

Ludwigshafen. Stundenlang ist der Rathausplatz in der Ludwigshafener Innenstadt am Freitagvormittag abgesperrt. In der dortigen Postbank-Filiale sind Experten des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz zugange. Denn wieder einmal haben Kriminelle es am frühen Morgen in der Pfalz auf einen Geldautomaten abgesehen. Gegen 4.50 Uhr sprengen sie ein Gerät in der Filiale, weiterer Sprengstoff, der in einem anderen Automaten deponiert ist, geht nicht hoch. Die Täter entkommen unerkannt.

Die Explosion hat weitreichende Folgen auch für die Stadtverwaltung, die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in angemieteten Büros in dem Gebäude beschäftigt. Auch die Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) hat dort ihren Arbeitsplatz.

Das sagt Ludwighafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck zum gesprengten Automaten

„Ich habe heute Morgen gegen 7 Uhr einen Anruf einer Mitarbeiterin erhalten, dass die Polizei das Gebäude abgesperrt hat“, berichtet die Verwaltungschefin im Gespräch mit dieser Redaktion. Als Steinruck von der Automatensprengung erfährt, begibt sie sich direkt zum Tatort, um sich ein Bild der Lage zu machen. „Ich habe mich mit Polizei und Feuerwehr abgestimmt und unsere Mitarbeiter, die zum Dienst erschienen, nach Hause geschickt“, sagt sie.

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Rheinpfalz wird bei der Überprüfung des Tatorts schnell klar, dass sich in einem Geldautomaten noch Sprengstoff befindet. „Experten des Landeskriminalamts konnten diesen mittlerweile sicher bergen und kontrolliert abbrennen“, heißt es in einer Mitteilung zur Mittagszeit.

Steinruck berichtet, dass die Einsatzkräfte den Automaten am Stück aus der Bank befördert und zum ehemaligen Busdepot zwischen den Bahngleisen nördlich des Hauptbahnhofs gebracht hätten. An diesem menschenleeren Ort sei der Sprengstoff dann gezündet worden. „In der belebten Innenstadt wäre das Risiko zu groß gewesen“, so Steinruck.

Gesprengter Geldautomat in Postbank: Auch Dezernate der Ludwigshafener Verwaltung betroffen

Die Oberbürgermeisterin ist froh, dass der explosive Stoff aus diesem Weg unschädlich gemacht werden konnte. „Schlimmstenfalls stand eine größere Evakuierung im Raum“, erklärt sie.

Ob die unbekannten Täter an das Geld aus dem gesprengten Automaten gelangten, ist nach Angaben der Polizei noch unklar und wird ermittelt. Am Gebäude jedenfalls sei ein größerer Sachschaden entstanden, die genaue Höhe ist jedoch noch nicht bekannt. Noch am Nachmittag sollten Fachleute überprüfen, ob die Statik des Gebäudes beeinträchtigt ist. Das Ergebnis dieser Untersuchung erwartete auch Jutta Steinruck mit großem Interesse. „Davon hängt ab, ob wir am Montag wieder hier arbeiten können“, sagt sie.

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Sollte das Bürogebäude weiterhin abgesperrt bleiben, so stehe ihr ein arbeitsreiches Wochenende bevor. „Ich müsste dann organisieren, wer ab Montag wo arbeiten kann.“ Wie mehrfach berichtet, ist die Ludwigshafener Stadtverwaltung derzeit dezentral an vielen Standorten in der Stadt eingemietet, weil der Rathausturm für den Abriss leergezogen werden musste. Betroffen von der Sprengung und der dadurch verursachten Sperrung sind neben dem OB-Büro auch Teile des Baudezernats, der Bereich Personal, die Rechtsabteilung und einige weitere. „Es sind relevante Abteilungen, in denen einige Mitarbeiter heute nicht dienstfähig waren“, sagt die OB.

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Die Rathauschefin stuft den Vorfall als „außerordentliche Katastrophenübung“ ein. „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten habt aber sehr gut funktioniert“, sagt Steinruck, die selbst einige geplante Termine absagen musste, um die ganze Zeit vor Ort sein zu können. Auch was die Rückkehr in die Büros angeht, ist sie positiv gestimmt. „Auf den ersten Blick waren jetzt zumindest keine gravierenden Schäden im Gebäude zu sehen. Aber das weiß man ja nie.“

Gesprengter Geldautomat am Rathausplatz: Polizei sucht Zeugen

Um das Geschehen aufklären zu können, sucht die Ludwigshafener Kriminalpolizei nach Zeugen, die am frühen Freitagmorgen ab etwa 4 Uhr im Bereich des Rathausplatzes etwas Verdächtiges beobachtet oder gehört haben. Fall Personen in Tatortnähe gesehen wurden, bitten die Beamten um eine Beschreibung. „Da bislang noch nicht genau bekannt ist, wie die Täter geflüchtet sind, bitten wir auch hierzu um Hinweise. Wer hat die Täter möglicherweise auf ihrer Flucht beobachtet und kann nähere Angaben machen?“, heißt es in einer Mitteilung. Hinweise nehmen die Ermittler unter Telefon 0621/963-27 73 oder per E-Mail an kiludwigshafen.k1.kdd@polizei.rlp.de entgegen.

Die Sprengungen von Geldautomaten häufen sich in den vergangenen Jahren immer mehr und bildeneinen Schwerpunkt der Ermittlungsarbeit beim rheinland-pfälzischen LKA. Der letzte größere Fall in Ludwigshafen ereignete sich im März 2023 in Oggersheim.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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