Ludwigshafen. Als einen „städtebaulichen Missstand“ hat die Ludwigshafener Verwaltung die Pavillons auf dem Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz in der Innenstadt vor Kurzem bezeichnet. Die ehemalige Bankfiliale, in die später eine Shisha-Bar einzog, soll schnellstmöglich aus dem Stadtbild weichen. Der gesamte Bereich zwischen der städtischen Musikschule und der nagelneuen Pfalzwerke-Unternehmenszentrale, so die Pläne der Stadt, wird in den kommenden Jahren umgestaltet und aufgewertet. Erste Ideen dazu hat Joachim Magin, Leiter des Bereichs Stadtplanung, am Dienstag im Ortsbeirat Südliche Innenstadt vorgestellt.
Demnach sollen der Abbruch der Pavillons und die Neugestaltung des Platzes in das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für Mitte/Süd eingebunden und somit eine Förderung durch das Land ermöglicht werden. „Der Antrag für den Abriss der ehemaligen Gastro-Pavillons ist bereits gestellt“, berichtete Magin. Im Auftrag des Bau- und Umweltdezernenten seien unter dem Arbeitstitel „Platz der Musik“ zwei grobe Varianten für die Neuausrichtung des prominenten Bereichs in der Innenstadt erstellt worden.
Rücksicht genommen werden soll dabei vor allem auf die Bedürfnisse der Musikschule sowie der Ludwigshafener Kongress- und Marketinggesellschaft (Lukom) mit ihrem Wochenmarkt. „Dieser soll nicht behindert und erschwert, sondern auf einem attraktiveren Platz möglicherweise sogar ausgebaut werden“, so Magin. Gleichzeitig soll der Bereich für Kunden, Besucher und Beschäftigte attraktiver werden. Es ist von einem höheren Grünanteil die Rede, die bestehenden Bäume sollen in jedem Fall erhalten bleiben. Der Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz soll künftig eine sehenswerte Verbindungsachse zum Berliner Platz sein, so die Vision.
Veranstaltungen denkbar
Daneben ist vorgesehen, dass der Platz mit Veranstaltungen bespielt werden kann, in erster Linie durch die Musikschule selbst. „Aber auch eine Beteiligung beim Straßentheaterfestival ist denkbar“, sagte Magin. Beide Planungsvarianten sehen deshalb einen Bühnenbereich vor. Bei Variante A wäre das ein erhöhtes Podest im Zentrum des Platzes. Die Verwaltung schlägt eine Plattform vor, die über zwei Stufen zu erreichen ist. Ein zusätzlicher großer Baum soll Schatten spenden. Der Parkplatz im Süden soll durch kleinere Bäume und Hecken abgetrennt werden, um eine gemütlichere Atmosphäre zu erzeugen. Vor der Musikschule sind Fahrradständer vorgesehen. Vereinzelte Spielgeräte für Kinder könnten die Raumgestaltung abschließen.
Variante B geht in die Tiefe anstatt in die Höhe. Die Mitte des Platzes würde in diesen Plänen durch ein „Mini-Amphitheater“ eingenommen, wie Magin es beschrieb. Den äußeren Rand soll dabei eine Stufe nach oben markieren, im Inneren würde es dann zwei Stufen nach unten auf eine Fläche gehen. In südlicher Richtung befindet sich nach diesen Plänen ein Bühnenbereich. Bei beiden Varianten soll mit Bodenbelägen gearbeitet werden, durch die Regenwasser versickern und zu den Bäumen auf dem Platz abgeleitet werden kann.
Im Ortsbeirat schlug das Stimmungsbarometer deutlich in Richtung Variante B aus. „Generell ist es sehr spannend, die Ideen zu sehen und zu hören“, sagte Ortsvorsteher Christoph Heller. „Das Amphitheater hat meiner Meinung nach einen einladenderen Charakter und ist deshalb wesentlich interessanter“, betonte Heller und zog den Vergleich zur absteigenden Treppe Richtung Rhein am Platz der Deutschen Einheit.
Bedenken wegen Müll
„Unsere Wünsche wurden übertroffen“, freute sich Jens Brückner von der Fraktion Grünes Forum und Piraten, die kürzlich eine Anfrage zur Zukunft der Pavillons auf dem Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz gestellt und damit die Diskussion ins Rollen gebracht hatte. Karl-Heinz Hecker (CDU) wies darauf hin, dass ein kleines Amphitheater mit seinen Sitzmöglichkeiten eine attraktive Alternative für die Beschäftigten der Pfalzwerke bieten könnte, um dort im Sommer ihre Mittagspausen zu verbringen.
Bedenken hatten einige Mitglieder des Ortsbeirates wegen der zu erwartenden Vermüllung einer solchen Vertiefung in der Platzmitte. Magin entgegnete jedoch, dass der Reinigungsaufwand bei beiden Varianten wohl ähnlich hoch wäre. Letztlich sprach sich der Ortsbeirat mit großer Mehrheit für eine vertiefende Planung der Variante B aus.
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