Kommentar Das Ludwigshafener Festival zeigt, wie wohltuend Normalität ist

Das 18. Festival des deutschen Films hat sich erneut als Publikumsmagnet erwiesen. Zuschauerrekorde wurden nicht gebrochen, aber das schadet der Veranstaltung durchaus nicht, findet Thomas Groß

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Thomas Groß
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Das Festival des deutschen Films bestätigt, wie wohltuend Normalität sein kann. Ein Filmfest im großen Rahmen mit vielfältigem Programm und erneut zahlreichen Stargästen – 88 000 Besucher kamen, Menschen mit freudig-entspannten Gesichtern, denen anzusehen war, wie angenehm die wiedergewonnene Normalität für sie war. Und das gegen Ende wechselhafte Wetter entspricht ja ebenfalls eher einer Normalität als Dauerhitze und Trockenheit.

Auch deshalb aber wurde die angestrebte Publikumszahl von über 100 000 verfehlt, die angesichts allseits gestiegener Kosten erst ein Defizit verhindert hätte. Dieses gleicht indes erneut ein Bundesfonds aus. Beachtlich, dass die Zuschauerzahl im von Unsicherheit und Corona-Auflagen bestimmten Vorjahr um die Hälfte übertroffen wurde. Deshalb scheint die Zuversicht der Veranstalter durchaus realistisch, sogar bald wieder ans Rekordjahr 2019 anknüpfen zu können.

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Auf der Parkinsel war Corona nur noch ein Randthema. Und das alles auch dank der besonderen Atmosphäre hier, guter Organisation und einem hochwertigen Programm. Ob sich andere Kulturmacher daran ein Beispiel nehmen könnten? Ein breites Publikum ohne große Abstriche bei der Qualität anzusprechen, taugt gewiss als Vorbild. Allerdings hat das populäre Medium Film dazu recht günstige Voraussetzungen; und weil seine Präsentation eher wenig Aufwand erfordert, verzichtet man in Ludwigshafen auch leichter auf hohe Subventionen als anderswo. Dennoch bleibt die Dimension der Eigeneinnahmen dieses Festivals ein Phänomen, das zumal in Zeiten strapazierter öffentlicher Kassen Eindruck macht.

Geselliger Austausch und kulturelle Gemeinschaft überzeugen als Wert auf der Parkinsel besonders, was die nimmermüden wenigen Kritiker des Festivals endlich akzeptieren sollten. Neue Zuschauerrekorde braucht es nicht. Weniger Trubel macht den Besuch entspannter. Zu Ludwigshafen und der Region gehört es ohnehin längst unbedingt dazu.

Redaktion Kulturredakteur, zuständig für Literatur, Kunst und Film.