Agentur für Arbeit - Fachkräftemangel und Berufsberatung bereiten Sorgen / Zurückgekehrter Geschäftsführer mit großen Plänen

Arbeitsmarkt in Ludwigshafen auf Niveau wie vor der Pandemie

Von 
Julius Paul Prior
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Zunächst sollte nur der Brandschutz im Gebäude der Arbeitsagentur modernisiert werden, doch kam immer mehr dazu. Nun ist ein Ende der Bauarbeiten in Sicht. © J.P. Prior

Ludwigshafen. „Der Arbeitsmarkt ist, bezogen auf die Zahlen, auf demselben Stand wie vor der Pandemie.“ Das teilt der Leiter der Agentur für Arbeit in Ludwigshafen, Daniel Lips, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mit. „Damit hätte niemand von uns gerechnet“, fährt er fort und erklärt, dass die Subventionsprogramme des Staats sowie das Kurzarbeitergeld hierzu beigetragen haben. Dennoch bergen die kommenden Jahre auch Herausforderungen, merkt Lips an. Und auch die Omikron-Welle bereite der Arbeitsagentur Sorgen.

Derzeit sei wieder ein Anstieg der Kurzarbeit zu verzeichnen - jedoch „nicht so hoch wie zu Beginn der Pandemie“, erklärte Lips. Sorgen bereiten ihm jedoch der Mangel an Fachkräften sowie die fehlende Berufsberatung für den nun abgehenden Schuljahrgang. „Das wird uns in den kommenden Jahren massiv beschäftigen“, schätzt Lips die Lage ein.

Nach zwei Jahren zurück in Ludwigshafen

  • Daniel Lips ist seit dem 1. Januar wieder Leiter der Agentur für Arbeit in Ludwigshafen.
  • Die vergangenen zwei Jahre verbrachte er als Operativer Geschäftsführer der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saar in Saarbrücken.
  • 2018 war er erstmals als Vorsitzender der Geschäftsführung in die Chemiestadt gekommen – und wollte die Stelle auch nur temporär aufgeben.
  • Studiert hat er in Mannheim an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit.
  • Nach Ludwigshafen hat es ihn gezogen, weil die Stadt mit der BASF als globaler Player“ besonders interessant sei. 

Um den Mangel ausgleichen zu können, müssten jährlich 400 000 Fachkräfte einwandern. „Deshalb ist jeder Arbeitslose in diesem Kontext einer zu viel“, sagt der Leiter der Arbeitsagentur Ludwigshafen. Das Kernthema sei nun: „Qualifizierung, Qualifizierung, Qualifizierung.“ Jeder Person, die sich weiterbilden möchte, werde deshalb ein entsprechendes Angebot gemacht.

Dasselbe gelte für die Berufsberatung für die Schülerinnen und Schüler. Wegen der Pandemie sei ein Jahr für die Vorbereitung auf das Leben nach der Schule verlorengegangen. „Rein digital lässt sich das nicht ausgleichen“, erklärt Lips. Deshalb liege der Fokus nun auf einer lebensbegleitenden Berufsberatung, die Interessierte in allen Lebenslagen in Anspruch nehmen können.

Personal aufgestockt

Für die Berufsberatung hat die Agentur für Arbeit Personal weitergebildet und eingestellt. Dies ist ebenfalls bei den operativen Dienstleistungen der Fall. Dort wurden sechs Mitarbeitende weitergebildet, denen die Themen der Arbeitsagentur nicht fremd waren. Mit der Umschulung helfen sie nun beim Beantragen der Kurzarbeit. Doch nicht nur in diesen Bereichen ist es zu einer Ausweitung des Service gekommen. „Wir haben die Video-Beratung massiv aufgestockt“, berichtet Lips. Zu Beginn der Pandemie sei das telefonische Servicecenter geradezu überrannt worden. Heute ist die Erreichbarkeit der Agentur über Telefon, persönliche Beratungsgespräche und die neuen Videoberatungen sichergestellt. Auf diese drei Bereiche sollen alle Kunden möglichst gleichberechtigt verteilt werden.

„Wir möchten uns als Agentur weiterentwickeln“, leitet Lips seine Pläne für die kommenden Jahre ein. Neben den Serviceleistungen, die er im Sinne der Kundinnen und Kunden verbessern möchte, spiele auch interne Umstrukturierung eine Rolle. Unter der Überschrift „Ludwigshafen der Zukunft“ will er nun den Service ausbauen, indem er innere Betriebsabläufe effizienter gestaltet. „Wir analysieren zurzeit, welche inhaltlichen Baustellen es gibt und wie wir an diesen weiterarbeiten können“, berichtet Lips. Dabei spiele auch die Rückmeldung der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle.

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Modernisierung der Abläufe

Beispielsweise soll deshalb das Intranet zu einem „Social Intranet“ umgebaut werden, damit mehr Interaktion zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden herrscht. Des Weiteren spiele auch die Möglichkeit des Homeoffice eine große Rolle. „Für zwei Stunden Konferenz bin ich vor der Pandemie wöchentlich mehrmals nach Nürnberg gefahren“, berichtet der Leiter der Agentur. „Rückblickend ist es ein Segen, dass wir wegen der Pandemie auf Videokonferenzen zurückgreifen mussten.“ Auch unabhängig von der ökologischen Sicht habe die Pandemie so Chancen aufgezeigt, die nun ergriffen werden sollen.

Abgesehen von den inhaltlichen Baustellen soll auch die Sanierung des Gebäudes in der Berliner Straße schnellstmöglich abgeschlossen werden. Die Tiefgarage sei dabei im Endstadium der Baumaßnahmen, die sich bereits um Jahre verzögert haben. Die oberen Stockwerke sollen folgen.

Ehemalige Mitarbeit

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