Lampertheim. Ein Ende mit Schrecken: Nach der 1:10-Auswärtsklatsche am letzten Spieltag der Kreisoberliga-Saison 2022/23 stand die AS Azzurri/Olympia Lampertheim als Absteiger fest und muss sich in der kommenden Saison in der Fußball-Kreisliga A Bergstraße neu orientieren. Wenn diese am 6. August beginnt, wird Lampertheims italienischer Fußballverein ohne den bisherigen Partner FC Olympia agieren, denn die Spielgemeinschaft ist aufgelöst. Das ist mehr als nur ein formeller Akt. Schließlich bricht damit eine nur kurz währende Fußballehe auseinander, die im Sommer 2022 aber eigentlich langfristig ausgerichtet war.
Trotz Anfangseuphorie knirschte es zwischen den Azzurri und den Olympianern immer wieder. Das hing meist damit zusammen, dass nicht genügend Spieler zur Verfügung standen, um beide Mannschaften gut genug auszustatten. So fühlten sich die Spieler mit Olympia-Pass, die von der ersten Mannschaft angefordert wurden, immer wieder hin-und hergerissen.
Auch sportlich lief es von Beginn an bescheiden. Es war abzusehen, dass der SG Azzurri/Olympia I eine Saison, die im Zeichen des Kampfes um den Klassenerhalt steht, nicht erspart bleiben würde. Nährte ein 1:1 zum Saisonbeginn bei Aufsteiger FV Biblis noch Hoffnung, folgten darauf drei 1:5-Niederlagen gegen den VfL Birkenau, den SV Unter-Flockenbach II und die Tvgg Lorsch. Bei der KSG Mitlechtern und zu Hause gegen die Wald-Michelbacher Verbandsligareserve gab es ebenfalls Niederlagen.
Kurzer Hoffnungsschimmer
Gut, dass es Derbys gibt, denn in einem solchen bewies die Spielgemeinschaft ihre Stärke und holte Ende September beim TV Lampertheim ein 1:1. Doch das brachte sie nicht nach vorne und so kam sie einen Monat später mit 2:6 unter die Räder, als der SV Lörzenbach seinen ersten Saisonsieg feierte.
Schon zu diesem frühen Zeitpunkt stellte sich die Frage, ob die Lampertheimer überhaupt noch ein Spiel gewinnen könnten? Nur eine Woche später gab die Elf des damaligen Trainers Giovanni Marino ihre Antwort und bezwang die SV Fürth zu Hause mit 2:1. Das war nicht der letzte dreifache Punktgewinn im Jahr 2022. Auch am 20. November holte die Elf gegen den FV Biblis im heimischen Stadion einen Dreier und gewann mit 4:3.
Positiv gestimmt gingen die Lampertheimer in das neue Fußballjahr, doch das Abstiegsgespenst fühlte sich nach Niederlagen gegen Unter-Flockenbach II und die Tvgg Lorsch weiter in der Spargelstadt heimisch. Das 3:3 zu Hause gegen die nun ebenfalls gefährdete KSG Mitlechtern war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Unmittelbar nach diesem Spiel wurde es im Verein etwas ungemütlich und Trainer Marino wurde seines Amtes enthoben.
„Ich habe den sportlichen Werdegang meines ehemaligen Teams bis zum Rundenende verfolgt. Mir tut es leid, dass die Mannschaft abgestiegen ist. Das hätte vermieden werden können, wenn ich weiter am Ruder gewesen wäre“, bedauert Marino die Entwicklung. Der neue Mann hieß Florian di Lella. Auch ihm gelang es nicht, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Immerhin sorgte auch er für ein kleines Erfolgserlebnis im Derby, das abermals 1:1 endete.
Das linderte die Abstiegsnot aber kaum. Was für eine große Lücke zwischen den Spitzenteams und den Mannschaften aus der Abstiegszone klaffte, zeigte sich Ende April, als die Lampertheimer Spielgemeinschaft bei der SG Unter-Abtsteinach mit 0:9 unterlag. Doch dann kam es zu einem Erlebnis, über das die ganze Kreisoberliga staunte, denn am 29. April bezwang das Kellerkind die SSG Einhausen mit 1:0.
Hatten die Lampertheimer also doch eine Chance, die Liga zu halten? Es schien fast so, denn zwei Wochen später gelang auch gegen den SV Lörzenbach ein Heimerfolg. Doch es zeichnete sich bereits ab, dass die Personaldecke immer dünner wurde, was sich auch in zwei 1:3-Niederlagen gegen Fürth und Groß-Rohrheim bemerkbar machte.
Auch die 1:10-Klatsche bei der bereits als Meister feststehenden SG Odin Wald-Michelbach kam nicht überraschend, doch ein paar Punkte hätte die Mannschaft in der finalen Saisonphase dringend benötigt. Die Ausbeute von Konkurrenten wie der KSG Mitlechtern, dem FV Biblis oder dem SV Lörzenbach war besser, sodass die Lampertheimer letztlich auf direktem Wege abstiegen.
Längst stand damals bereits fest, dass auch Florian di Lella sein Traineramt aufgeben und für die nächste Saison nicht zur Verfügung stehen wird. „Viele Spieler hatten schon mit der Sache abgeschlossen, als wir noch gute Karten hatten, die Klasse zu halten. Manchmal war es nur ein Häuflein von sieben Fußballern, die ins Training kamen. Deswegen blieb mir keine andere Wahl als mein Amt aufzugeben“, erklärt di Lella, der die Mannschaft zwischenzeitlich auf einen Nichtabstiegsplatz geführt hatte.
So sucht die AS Azzurri derzeit dringend einen Trainer. Am besten einer, der gleich auch noch ein paar neue Spieler mitbringt. hias
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