Südliches Ried. Die Afrikanische Schweinepest breitet sich in Südhessen aus. Knapp sechs Wochen nachdem die ersten toten Wildschweine im Kreis Groß-Gerau entdeckt wurden, ist nun auch ein Fall im Kreis Bergstraße nachgewiesen worden.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden am Samstagabend mitteilte, wurde westlich von Einhausen ein totes Wildschwein positiv auf die Tierseuche getestet.
Totes Wildschwein bei Drohnenflug entdeckt
Für Schweine ist die Krankheit fast immer tödlich, für Menschen ungefährlich. Das nun entdeckte tote Tier war westlich der Gemeinde von einem Landwirt am Rande eines Feldes entdeckt worden. Der Bauer hatte es gesehen, als er seine Felder mit einer Drohne absuchen ließ, um die Genehmigung für die anstehende Ernte zu bekommen. Landwirte müssen derzeit wegen des Ausbruchs der Schweinepest sicherstellen, dass ihre Flächen frei von Schwarzwild sind, ehe sie mit ihren Maschinen auf die Felder dürfen.
Das gilt bereits seit Wochen für die Getreidefelder in Biblis, Nordheim und Wattenheim. Erst wenn die Flächen abgeflogen sind, Bilder ausgewertet und alles dokumentiert ist, können die Landwirte den Mähdrescher auf die Äcker lassen, um Weizen, Gerste oder Raps abzuernten. Es darf sich keine Rotte Wildschweine auf dem Acker rumtreiben, die von den großen Maschinen aufgeschreckt werden könnte.
Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich die Afrikanische Schweinepest weiter ausbreitet. Nachdem während der vergangenen Wochen in Hessen 20 Wildschweine – und in Biebesheim sogar Hausschweine - positiv auf das Virus getestet wurden, war zunächst im Umkreis von zehn Kilometern eine Überwachungszone eingerichtet. Daher galten auch in Biblis mit Ortsteilen sowie in Bobstadt, Hofheim und Groß-Rohrheim bereits strenge Regeln. Wegen des nun entdeckten Tierkadavers bei Einhausen wurden die Sperrzonen erweitert.
Nach Angaben des Ministeriums fallen im Kreis Bergstraße nun weitere rund 50 schweinehaltenden Betriebe in die neu gezogenen Sperrzonen I und II. Erstmals seit Ausbruch der Schweinepest Mitte Juni gibt es zudem nun auch im benachbarten Baden-Württemberg Einschränkungen, Teile der Stadt Mannheim und des Rhein-Neckar-Kreises lägen zukünftig innerhalb der Sperrzonen I und II, hieß es vom Ministerium.
Um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu unterbinden, wird nun an der südlichen Grenze des Landkreises Bergstraße die Region entlang beider Seiten der Landesgrenze nach toten Tieren abgesucht. Dabei sollen Drohnen und Hundeteams zum Einsatz kommen. Auch wird die Aufstellung von Elektrozäunen so angepasst, dass vorrangig eine Ausbreitung des Virus in Richtung Süden vermieden werden soll.
Die Zäune sollen die Wanderung infizierter Tiere nach außen verhindern. Innerhalb der Sperrzone II gelte eine strikte Leinenpflicht für Hunde, außerdem dürften die Wege nicht verlassen werden. Ferner gelte ein Jagdverbot, Arbeiten mit Maschinen auf landwirtschaftlichen Flächen müssten von den örtlichen Veterinärbehörden genehmigt werden. Schweinehalter in der betroffenen Region sind dazu aufgefordert, ihre Bestände täglich auf Krankheiten zu untersuchen und diese dem Veterinäramt des Kreises zu melden.
Wie Lampertheims Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) jüngst mitteilte, hat die Stadt in Absprache mit dem Veterinäramt ein Bergeteam aufgebaut. Das bedeute, aufgefundene Wildschweinkadaver werden unter besonderer Vorsicht gemeinsam mit dem Veterinäramt geborgen. Im Laufe der Zeit soll das kommunale Bergeteam diese Aufgabe dann exklusiv übernehmen. Personal für diese Gruppe komme aus verschiedenen Fachbereich der Stadtverwaltung.
Eine interaktive Karte der Europäischen Kommission zur Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest finden Sie hier.
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