Neckar-Berg. Sie sind klein, können aber erheblichen Schaden anrichten: Die Rede ist vom Eichenprozessionsspinner, einer Schmetterlingsart, deren Raupen in Eichen leben. Für Menschen sind die Tiere nicht ungefährlich. Ihre winzigen Brennhaare können entzündliche und juckende Hautreaktionen hervorrufen. Bei Allergikern kommt es zum Teil „zu erheblichen Gesundheitsgefährdungen“, wie die Stadt Ladenburg in einer Mitteilung an die Presse schreibt. Was tun die Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße gegen die Schädlinge? Wie oft kommen Sie überhaupt vor? Und welche Erfahrungen hat man in den vergangenen Jahren mit den Raupen gemacht? Wir geben einen Überblick:
Ladenburg
Auch in diesem Jahr sind die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs in den Parkanlagen und Straßen unterwegs. Sie kontrollieren regelmäßig die etwa 200 Ladenburger Eichen, wie die Stadt mitteilt. Zur Vorbeugung gibt es dabei auch ein besonderes Mittel: Nistkästen für Meisen. „Diese sollen als natürliche Fressfeinde der Larven den Befall verringern“, erklärt die Stadt.
Doch wie entwickelt sich die Raupen-Population? Aktuell schlüpfen die Larven, weshalb die Stadt - unter anderem mit dem Aufhängen der Nistkästen - die ersten Vorkehrungen trifft. Im Moment ist der Eichenprozessionsspinner noch nicht gefährlich. „Wie stark der Befall in Ladenburg in diesem Jahr wird, hängt vom Wetter in den kommenden Wochen ab“, heißt es in der Mitteilung. Je wärmer und trockener es sei, desto besser seien die Bedingungen für die Raupen.
Und was macht die Stadt, wenn ein Baum vom Eichenprozessionsspinner befallen ist? „Bei Befall wird die Stadt die Bäume mit einem Band kennzeichnen und eventuell einen Teil der Grünanlage absperren. Daraufhin wird eine Baumpflegefirma mit dem Absaugen und Absammeln (...) beauftragt“, heißt es in der Mitteilung. Wer Nester des Eichenprozessionsspinners bemerkt, kann sich an die Stadt wenden - telefonisch (06203/70151 oder 06203/40486-0), per Mail (iris.lipowsky@ladenburg.de) oder über den Mängelmelder, der unter „Service“ in der Bürger-App zu finden ist.
Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen hat seit 10 Jahren einen Vertrag mit der Firma Zuber Schädlingsbekämpfung aus Reilingen. Das teilt Thea-Patricia Crebert von der Stabstelle des Bürgermeisters mit. Die Spezialfirma bearbeite alle gemeindeeigenen Eichen (nach Schätzungen zwischen 25 und 30) jährlich, sodass es in den letzten Jahren keinen „Ausbruch“ gegeben habe. Auf diese Weise würden die Eichenprozessionsspinner schon im ersten oder zweiten Larvenstadium abgetötet. Das geschieht nach Angaben der Gemeinde mit dem hundert Prozent biologischen Mittel NeemProtect. Edingen-Neckarhausen setzt nicht bewusst auf Meisen als natürliche Fressfeinde. Das heißt aber natürlich nicht automatisch, dass die Vögel in Edingen-Neckarhausen keinen Beitrag zur Bekämpfung leisten.
Im Baumkataster der Inselgemeinde sind aktuell „82 Eichenbäume unterschiedlicher Arten in öffentlichen Bereichen“ eingetragen, sagt Bürgermeister Andreas Metz. „Aktuell ist uns kein Befall bekannt oder gemeldet“, sagt der Rathauschef. In den vergangenen Jahren waren je ein Baum auf der „alla-Hopp!“-Anlage und auf den Neckarplatten betroffen. Bisher war auch noch keine Sperrung aufgrund des Eichenprozessionsspinners nötig. „Glücklicherweise konnten wir bisher auf den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln verzichten.“ Das Absperren der Bereiche mit Hinweisschildern sei in den vergangenen Jahren immer ausreichend gewesen. „So konnten wir der Natur mit den natürlichen Fressfeinden ihren freien Lauf lassen.“ Man habe aber auch das Glück gehabt, dass es in Ilvesheim bisher „einen sehr geringen Befall nur an vereinzelten Bäumen“ gegeben habe, sagt Metz.
Heddesheim
„Unser Bauhof bekämpft seit etwa zehn Jahren mit Erfolg den Eichenprozessionsspinner“, erklärt der Heddesheimer Hauptamtsleiter Julien Christof. Deshalb habe man fast keine Fälle von betroffenen Bäumen mehr. Auch in Heddesheim arbeitet man mit einer Fachfirma zusammen, die ausrückt, wenn einer der etwa 70 Eichenbäume auf der Gemarkung befallen sein sollte.
Schriesheim
„Derzeit ist uns kein Fall von Eichenprozessionsspinnern bekannt.“, teilt Stadtsprecherin Larissa Wagner auf Anfrage dieser Redaktion mit. In der Vergangenheit habe es lediglich zwei bis vier betroffene Bäume gegeben. Wenn einmal eine Eiche befallen ist, rückt wie in den anderen Kommunen eine Spezialfirma an. Wagner betont, dass die Angaben nur für die Bäume im „Gemeindegebiet“, also im besiedelten Bereich, gelten. Zu den Eichen im Wald könne die Stadt keine Angaben machen. Der Forst nimmt einen Großteil der Schriesheimer Gemarkung ein.
Hirschberg
„Bei uns ist das Thema Eichenprozessionsspinner aktuell kein großes Problem“, teilt Hauptamtsleiterin Anna Richter mit. Es habe in der Vergangenheit einzelne betroffene Bäume gegeben, „aber aktuell nicht“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-zwischen-neckar-und-bergstrasse-wird-gegen-gefaehrliche-raupen-gekaempft-_arid,1948647.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ilvesheim.html