Bürgermeisterwahl

Wie der Ladenburger Bürgermeister Stefan Schmutz sein bisschen Freizeit verbringt

Als Stefan Schmutz vor acht Jahren zum Bürgermeister gewählt wurde, war er noch kinderlos. Heute ist er Vater von zwei Kindern. Was das für seinen Alltag bedeutet.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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50 bis 60 Stunden pro Woche arbeitet Bürgermeister Stefan Schmutz, hier vor dem Rohbau der Sporthalle. © Thomas Rittelmann

Ladenburg. Nein, eine klassische Homestory will Stefan Schmutz lieber nicht. Wo immer es möglich ist, versucht der Bürgermeister von Ladenburg Beruf und Privates zu trennen. Statt eines Besuchs bei ihm zuhause im Mannheimer Stadtteil Käfertal schlägt Schmutz deshalb das Café Juli in der Wallstadter Straße in Ladenburg vor.

Werbemittel von Stefan Schmutz für die Bürgermeisterwahl in Ladenburg. © Hans-Jürgen Emmerich

Um es vorweg zu sagen: Hier ist der Kaffee ausgezeichnet. Wer weiß, wie er bei Schmutz daheim geschmeckt hätte. Dabei hat der Amtsinhaber durchaus etwas übrig für die Küche, wie er im lockeren Gespräch durchblicken lässt: „Ich koche gerne, habe aber leider kaum Zeit dafür.“ Wenn er es doch mal schafft, dann gibt es meistens „irgendwas mit Pasta“. Das höchste Amt in der Stadt fordert seinen Tribut. „Es ist ein hoher persönlicher Einsatz, den ich bringen muss“, gesteht er.

50 bis 60 Stunden in der Woche beschäftigt

Als er vor acht Jahren das Amt antrat, erwarteten seine Frau und er gerade ihr erstes gemeinsames Kind. Inzwischen ist Anna schon sieben, geht zur Schule und hat einen kleinen Bruder: Tim (fünf). Im Schnitt 50 bis 60 Stunden in der Woche im Dienst, oft auch abends und am Wochenende, das lässt nicht sehr viel Zeit für die Familie. „Zeit ist ein kostbares Gut“, formuliert er. Deshalb nimmt sich Schmutz ganz gezielt feste Zeiten. „Ich bringe die Kinder in den Kindergarten“, nennt er ein Beispiel. Das geht zum Glück zu Fuß. Dass die Beiden noch wach sind, wenn er am Abend nach Hause kommt, ist dagegen eher unwahrscheinlich.

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Weil auch seine Frau berufstätig ist, bedarf es vieler Absprachen. Als Bürgermeister tätig zu sein, „das geht nur als Team mit der Familie“, betont Schmutz. Auch Eltern und Schwiegereltern sind da bei der Betreuung immer mal wieder gefragt. Und wie sieht es an den Wochenenden aus? „Mindestens zwei von drei sind angeknabbert“, rechnet er vor. Umso wichtiger ist die dann verbleibende Zeit mit seiner Frau und den Kindern.

Es kommt zwar auch mal vor, dass er offizielle Termine mit der Familie wahrnimmt, aber das ist die Ausnahme: „Sie haben das Recht auf ihr eigenes Leben.“ Dass er nicht in Ladenburg, sondern im Mannheimer Stadtteil Käfertal wohnt, ist da durchaus von Vorteil: „Wenn ich beim Bäcker Brötchen hole, da kennt man mich nicht als Bürgermeister, sondern einfach nur als Kunden.“

Wochenenden und Urlaub sind Inseln für die Familie

Neben den Wochenenden zählt der Urlaub zu den „Inseln“, auf denen sich Schmutz erholen und der Familie widmen kann. Meist geht es im Urlaub an die Nordsee, nach Wyk auf Föhr. „Berge sind für die Kinder nicht so attraktiv“, findet er. Dabei mag er als Wintersportler die Alpen durchaus. „Ich war jahrelang B-Trainer im Snowboard-Bereich“, erzählt der Sozialdemokrat, der Mitglied im Friedrichsfelder Skiclub ist. Skifahren kann er aber nicht, wie er verrät: „Ich kann nur auf einer Kante stehen.“ So richtig im Schnee war er indes schon lange nicht mehr: „Vielleicht schaffe ich es ja im Februar, am Wochenende nach der Wahl.“

Vom Fußballer zum Snowboarder

Als Kind hat Schmutz Fußball gespielt. „Mein Großvater hat mich zum Pfingstberg gebracht“, blickt er zurück. Doch als er in der Grundschule war, hat ihn sein Lehrer für den Volleyball entdeckt. Eine Sportart, der er 20 Jahre lang die Treue hielt. Wenn es die Zeit erlaubt, dann geht er joggen, aber das kommt selten vor. Dabei ist er den Halbmarathon schon in 1:40 Stunden gelaufen. Für Bewegung sorgt bei ihm zuhause ein Balanceboard: „Da kriegen Sie so ein Surffeeling rein.“ Und natürlich das Dienstrad. Wege in Ladenburg legt er fast nur damit zurück. Das gute alte Stück hat er von seinem Vorgänger Rainer Ziegler „geerbt“, und es will einfach nicht kaputtgehen, wie er lachend bemerkt: „Dabei hätte ich gerne mal ein neues.“

Nach Hobbys gefragt, antwortet Schmutz: „Mich interessiert, was in der Welt passiert, politische Zeitgeschichte.“ Das bestimmt auch seine Lektüre zum größten Teil. Ob er die Biografie von Angela Merkel gelesen hat? „Nein, das interessiert mich nicht“, sagt er. Und die von anderen Kanzlern? „Ja, die von Friedrich Ebert“, antwortet er. Momentan liest er den Kindern gerade aus Harry Potter vor: „Aber die gruseligen Passagen lasse ich aus, das ist für Anna und Tim noch zu früh.“

Zwischen Williams Christ und Apfelquitten

Auf Haus und Garten angesprochen, sagt Schmutz: „Wenn ich mal richtig Zeit hab, werde ich Gärtner und Koch.“ Was heute in seinem Garten wächst? „Vieles. Manches gewollt, anderes ungewollt“, verrät der Familienvater und wird dann doch etwas konkreter: „Ich habe drei Hochbeete, die regelmäßig bestückt sind mit Salatgurken, Paprika, Peperoni, Radieschen und Möhren, sowie ein Kräuterbeet mit zahlreichen winterharten Pflanzen.“ Obst gibt es auch: Zwei Apfelbäume, eine Williams Christ Birne, Himbeeren, Trauben und Apfelquitten zum Beispiel.

Wenn er mehr Zeit hätte, würde er den Garten naturnaher gestalten: „Es gäbe eine Blühwiese und mehr Blumen im Wandel der Jahreszeiten und entweder Laufenten oder Hühner.“ Auch wenn er selbst keine blühende Wiese im Garten hat, sorgt er dennoch für Insektennahrung. Denn eines seiner Wahlkampf-Geschenke sind kleine Tütchen mit einer Blütenmischung.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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