Bürgermeisterwahl

Bürgermeisterwahl in Ladenburg: Verkehr ein zentrales Thema

Die beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Ladenburg, Amtsinhaber Stefan Schmutz und Herausforderer Sophian Habel, beteiligen die Bürger mit Online-Befragungen. Diese Themen sind den Menschen am wichtigsten

Von 
Peter Jaschke
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Herausforderer Sophian Habel (links) und Amtsinhaber Stefan Schmutz. © Grafik MM

Ladenburg. Bislang sind es nach wie vor zwei Kandidaten, die sich am Sonntag, 2. Februar, zur Wahl des Bürgermeisters von Ladenburg stellen: Neben dem 46-jährigen Amtsinhaber Stefan Schmutz (SPD), der eine zweite Amtszeit von acht Jahren anstrebt, ist das der 27-jährige Ladenburger Sophian Habel. Der seit 2019 amtierende CDU-Stadtrat tritt als parteiunabhängiger Bewerber auf. Weitere könnten noch bis zum Ende der Bewerbungsfrist am Dienstag, 7. Januar, ihren Hut in den Ring werfen. Im Wahlkampf setzen sowohl Schmutz als auch Habel auf ihren Kampagnenseiten im Internet unter anderem auf sogenannte Beteiligungsformate.

An der Online-Befragung von Schmutz unter dem am 24. Oktober vorgestellten Motto „Ihre Idee für Ladenburg“ haben 458 Teilnehmende mitgemacht (www.stefan-schmutz.de). Am Ende standen 111 Anregungen zur Auswahl. Darüber an sieben Tagen abzustimmen, dazu hatte Schmutz die Einwohnerschaft auch in sozialen Medien eingeladen. Inzwischen steht fest: Auf Platz eins steht - bei 936 abgegebenen Stimmen mit einem Anteil von rund 18 Prozent oder 168 Stimmen - der Vorschlag, die „Altstadt verkehrsfrei beziehungsweise nur noch für Anwohner und Anlieger mit dem Auto zugänglich machen“.

Fahrplan zur Bürgermeisterwahl

  • Noch bis Dienstag, 7. Januar, läuft die Bewerbungsfrist zur Bürgermeisterwahl in Ladenburg (Sonntag, 2. Februar).
  • Am Donnerstag, 9. Januar, findet um 19 Uhr in der Lobdengauhalle (Realschulstraße 2) die von der Stadt Ladenburg organisierte Vorstellung der Kandidaten statt.
  • Moderiert wird die Veranstaltung von Professorin Michèle Bernhard (Hochschule für öffentliche Verwaltung, Kehl).
  • Beim „MM“-Wahlforum am Freitag, 24. Januar, um 18 Uhr in der Lobdengauhalle stehen die Bewerber Lokaljournalisten und Publikum Rede und Antwort. pj

Schmutz ist klar, dass diese „Abfrage ein Stimmungsbild“ sei. Gleichwohl bestätige das nicht repräsentative Ergebnis „den Wunsch nach einer verkehrsarmen Altstadt“. Diesen Aspekt für eine höhere Aufenthaltsqualität in der Altstadt habe zuletzt auch der aktuelle Check der IHK-Innenstadtberater aufgegriffen (diese Redaktion berichtete). „Ebenfalls sprachen sich bereits 2021 in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Stadt 56 Prozent für eine stärkere Verkehrsberuhigung in der Altstadt aus“, so Schmutz auf Anfrage. Für Schmutz steht fest: „Es gibt einen großen Gesprächsbedarf zu diesem Thema, der jedoch - je nach eigenen Interessen - unterschiedlich gelagert ist.“

Lösung für Gewerbetreibende, Anwohner und Besucher

Deshalb möchte er den Umfragesiegerwunsch „zum Thema machen“. Es sei „an einer Lösung zu arbeiten, die Anwohnern und Gewerbetreibenden gleichermaßen ebenso gerecht wird wie Besuchern“. Es ihm jedoch „völlig klar, dass diese Frage, die seit vielen Jahren ungeklärt ist, nicht schnell entschieden werden kann“. Dieser Prozess werde dauern, doch „der Wunsch, den Status quo zu verändern, ist unüberhörbar“.

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Unabhängig von Platz eins sind es für Schmutz „viele weitere interessante und durchweg konkrete Ansätze wert, darüber zu sprechen“. Er nennt als Beispiele Repaircafé, Bürgerbus, Anwohnerparken und Hundewiese (Platz drei). Auf Platz zwei der beliebtesten Wünsche steht mit 149 Stimmen „ein für Ladenburg angemessener Veranstaltungsort“.

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Herausforderer Sophian Habel hat seine seit 5. November laufende Bürgerumfrage (https://sophian-habel.de) noch nicht beendet. „Sie erfreut sich reger Beteiligung“, teilt er auf Anfrage dieser Redaktion mit, ohne Zahlen zu nennen. Über die Einschätzung konkreter Themen hinaus, die vorgeben sind, hätten ihm „viele Bürger eigene Impulse“ übermittelt. „Einige davon werden sich in meinem Wahlprogramm mit dem Titel ,Ladenburg 2033’ wiederfinden, das ich im neuen Jahr vorstellen möchte“, so Habel. Bei seiner Online-Umfrage können Teilnehmende sechs Aspekte jeweils mit bis zu fünf Sternen bewerten, nämlich Verkehrssituation, Transparenz der Entscheidungen, Wohn- und Lebensqualität, Familien-, Kinder und Jugendfreundlichkeit, Seniorenfreundlichkeit und Ausbau des ÖPNV.

Direkten Einblick in Entscheidungsprozesse

Habel fasst das bisherige Ergebnis so zusammen: „Es zeigt sich, dass es noch durchaus Luft nach oben gibt.“ Von maximal möglichen fünf Punkten erreiche beispielsweise das Themenfeld Transparenz der Entscheidungen im Durchschnitt 2,4 und der Ausbau des ÖPNV „lediglich“, so Habel, 2,2 Punkte.

Danach gefragt, wie er im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister die „Transparenz von Entscheidungen“ verbessern wolle, antwortet der Polizeibeamte: „Dabei setze ich auf Bürgernähe und regelmäßige Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern.“ Dazu würde er beispielsweise einen „kontinuierlichen Bürgerdialog mit mobilen Sprechstunden und Bürgercafés“ einführen. Ein weiteres Mittel wäre für Habel unter anderem das „Streamen von Ratssitzungen, um direkten Einblick in Entscheidungsprozesse zu ermöglichen“. Bei der Verkehrssituation - laut Habel durchschnittlich mit 2,7 Punkten bewertet - sieht er „dringenden Handlungsbedarf“. So will er ein Parkraumkonzept verwirklicht sehen. Die Familien-, Kinder- und Jugendfreundlichkeit erziele einen Durchschnitt von 3,4 Punkten, weshalb Habel „auch hier Verbesserungen anstreben“ würde.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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