Verkehr

Kosten für den Neubau der L 597 bei Ladenburg explodieren

Kostet der Neubau der L 597 doppelt so viel wie geplant? Bis Ende 2026 sollen auch die Arbeiten an der neuen Neckarbrücke zwischen Ladenburg und Neckarhausen abgeschlossen sein. Doch die Kosten sind höher als erwartet

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Hans-Jürgen Emmerich
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An dieser Stelle soll ab 2025 die neue Brücke zwischen Neckarhausen über den Neckar nach Ladenburg (Rampe im Hintergrund) entstehen. © Marcus Schwetasch

Ladenburg. Der Neubau der L 597 wird noch einmal deutlich teurer als geplant. Das geht aus einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe vom Dienstag hervor. Danach kostet der Bau der rund 3,3 Kilometer langen Straße mit Brücke über den Neckar jetzt 86,4 Millionen Euro. Das ist mehr als eine Verdoppelung des Betrages, der noch im März 2019 beim ersten Spatenstich durch den Verkehrsminister des Landes, Winfried Hermann (Grüne), genannt worden war.

Am Montag informierte das RP den im Jahr 2020 eingerichteten Projektbegleitkreis in einer virtuellen Sitzung über den aktuellen Stand beim Neubau zwischen Mannheim-Friedrichsfeld und Ladenburg. Aktuell laufen die Bauarbeiten im Erd- und Straßenbau nördlich und südlich des Neckars auf Hochtouren, wie die Behörde schreibt und wie man beim Passieren der Baustellen deutlich sehen kann.

Ab Anfang 2025 soll die neue Neckarbrücke entstehen

Das Baufeld verändert sich zusehends, und die künftige Trasse der Straße ist nun an jeder Stelle deutlich sichtbar. Ende September wurde laut RP der Zuschlag für den Bau der Neckarbrücke erteilt, mit einem Volumen von knapp 29,2 Millionen Euro. Der Baubeginn ist für Anfang 2025 vorgesehe

n. „Mit einem Bauende der Gesamtmaßnahme ist Ende 2026 zu rechnen“, verspricht die Behörde.

Nachdem die voraussichtlichen Kosten für die Neckarbrücke als größtes Einzelbauwerk vorliegen, habe man nun auch die formelle Fortschreibung der Kosten vornehmen und durch das Verkehrsministerium genehmigen lassen können. „Die Kostenfortschreibung war insbesondere wegen der hohen Preissteigerungen im gesamten Bausektor in den vergangenen Jahren notwendig geworden“, schreibt das RP.

Behörde verweist auf allgemeinen Anstieg der Baukosten

Seit November 2021 seien Anstiege von durchschnittlich knapp 30 Prozent die Regel, in Einzelfällen auch darüber. Zusätzlich seien in die neue Kostenberechnung die Mehrkosten für den parallel verlaufenden Abschnitt des Radschnellwegs Mannheim - Heidelberg erstmals vollständig aufgenommen worden.

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Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen damit laut RP aktuell bei 86,4 Millionen Euro und werden vom Land Baden-Württemberg getragen. Darin sei ein Kostenanteil für den Radschnellweg im Bereich der künftigen L 597 in Höhe von 8,9 Millionen Euro enthalten. Hierfür erhält das Land allerdings Bundesmittel in Höhe von 6,7 Millionen Euro.

Selbst wenn man die Kosten für den Radweg abzieht, bleiben unter dem Strich 77,5 Millionen Euro, also mehr als das Doppelte des ursprünglich kalkulierten Betrages. Bereits im Februar 2024 bestätigte das RP auf Anfrage dieser Redaktion Mehrkosten, nannte aber zunächst keine Zahlen.

Hoffnungen und Ängste nach der Fertigstellung

Mit dem Neubau des mehr als drei Kilometer langen Teilstücks wird eine Lücke im regionalen Straßennetz geschlossen. Vor allem die Gemeinde Ilvesheim und der Mannheimer Stadtteil Seckenheim erhoffen sich dadurch eine deutliche Entlastung vom Durchgangsverkehr. In Edingen-Neckarhausen fürchtet man dagegen eine zusätzliche Lärmbelastung für den Ortsteil Neckarhausen und erhebliche Ausfälle für die kommunale Fähre.

Eine der neuen Brücken in Neckarhausen nahe der Bäko. © Marcus Schwetasch

Insgesamt gibt es neun Bauwerke entlang der Trasse, darunter mehrere Brücken und Unterführungen. Das größte und teuerste wird die Neckarbrücke. Ursprünglich mit 15 Millionen Euro veranschlagt, kostet sie jetzt fast 30 Millionen Euro. Zu Mehrkosten führt laut RP unter anderem der Radschnellweg, dessen Bau erst nachträglich in das Projekt aufgenommen wurde. 8,9 Millionen Euro werden dafür investiert, auf einem 2,2 Kilometer langen Abschnitt.

Schiffsverkehr soll durch Bau möglichst wenig tangiert werden

Wenn der Neubau der Brücke im Frühjahr 2025 zusammen mit dem Spatenstich für den Radschnellweg beginnt, soll der Schiffsverkehr bis auf das (zeitlich begrenzte) Einheben der Stahlträger über dem Neckarkanal nur unwesentlich beeinträchtigt werden. Es werde nur eine kleinere Engstelle geben. Die Flusspfeiler auf beiden Seiten des Kanals werden nacheinander gebaut. Wenn die Unterbauten stehen, werden die Stahlträger aufgelegt und die Brückentafel mit einem speziellen Schalwagen abschnittsweise in Beton gegossen. Die Bauzeit ist mit zwei Jahren veranschlagt. Damit sollte bis Ende 2026 alles fertig sein und die Straße komplett für den Verkehr freigegeben werden können.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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