Ilvesheim. Hundebesitzer sollen in Ilvesheim demnächst mehr zahlen. Wer einen Vierbeiner hat, könnte aber unter bestimmten Umständen Steuern sparen. Doch dazu später mehr. Am Donnerstag haben die Kommunalpolitiker zum ersten Mal über das Thema Hundesteuer beraten. Wie Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) informierte, wurden die Steuersätze für die treuen Vierbeiner letztmals zum 1. Januar 2011 erhöht. Seither zahlen Ilvesheimer 96 Euro für einen Ersthund, 192 Euro für einen Zweithund und 288 Euro für einen Zwinger mit bis zu fünf Hunden. Derzeit werden in Ilvesheim Satzungen aktualisiert, so eben auch die Satzung über die Erhebung der Hundesteuer.
Ilvesheim hat aktuell im Vergleich zur Region eine niedrige Hundesteuer
Die weiteren Ausführungen kamen von Sachbearbeiterin Sabrina Mayer, sie ist die stellvertretende Leiterin der Kämmerei. Mayer blickte bei ihren Ausführungen auch über die Ortsgrenzen hinweg. Danach ergebe sich, dass mittlerweile fünf der sieben angefragten Nachbarkommunen einen höheren Steuersatz als Ilvesheim haben. Das sind Dossenheim (99 Euro), Ladenburg (108 Euro), Weinheim (108 Euro), Brühl (108 Euro) und Edingen-Neckarhausen (120 Euro). Günstiger ist es in Heddesheim (80 Euro) und in Schriesheim (95 Euro).
Die Ilvesheimer Verwaltung empfiehlt daher „eine maßvolle Anhebung der Hundesteuer“ für den Ersthund um zwei Euro im Monat. Dies ergibt dann einen jährlichen Beitrag in Höhe von 120 Euro für den Ersthund, 240 Euro für den Zweithund und 360 Euro für einen Zwinger mit bis zu fünf Hunden. Mit der Anpassung würde Ilvesheim das Feld zusammen mit Edingen-Neckarhausen dann anführen. Die Erhöhung würden Mehreinnahmen von rund 14.000 Euro erbringen, rechnete Sabrina Mayer vor. Aktuell verzeichnet die Kommune 564 Erst- und Zweithunde. Ihre Besitzer zahlen rund 56.000 Euro im Jahr.
Die Ilvesheimer Verwaltung will Steuererleichterungen ermöglichen
Die Verwaltung schlägt zudem eine Steuerermäßigung für solche Hunde vor, deren Herrchen oder Frauchen den Hundeführerschein erfolgreich absolviert haben. Mit der Vergünstigung soll, so Bürgermeister Walther, ein Anreiz zum Erwerb des Hundeführerscheins geschaffen werden. In der Sitzung stellten die beiden Basisübungsleiterinnen Alexandra Klein und Tanja Hönninger vom Verein für Hundesport Ilvesheim (VfH) eine entsprechende Qualifikation vor. In der Praxis habe sie allerdings erkennen müssen, sagt Klein, dass der Hundeführerschein unter dem Niveau des Team-Tests stehe.
Mit dem anspruchsvolleren Team-Test habe der Verein für Hundesport gute Erfahrungen gemacht, so die Basisübungsleiterin. Seit 2016 werde diese Prüfung praktiziert. Sie steht unter dem Dach des Deutschen Hundesportverbands (dhv). In einer dreimonatigen Grundausbildung werden der Vierbeiner und sein Herrchen ausgebildet. Ziel ist es, Hundehalter mit gut erzogenen Hunden zu entlassen, die ein Interesse daran haben, mit Nichthundehaltern stressfrei zusammenzuleben. Die Veranstalter appellieren an das Verantwortungsbewusstsein des Hundehalters und praktizieren auch zahlreiche Übungseinheiten.
Diese Übungseinheiten müssen Hunde und Halter beim Team-Test absolvieren
Auch die Begegnung mit Zweirädern, Joggern und anderen Artgenossen stehen auf dem Stundenplan. Punkte werden unter anderem für die Leinenführigkeit, für Sitzübungen, für das Durchqueren einer Personengruppe oder der Begegnung mit Autos vergeben. Bevor aus Hundehalter und Hund ein Team wird, lernen beide den Umgang miteinander. Bei der Grunderziehung des Vierbeiners ist der Mensch zwar der Chef. Im Zusammenwirken bilden sie dann je doch das Team. Die einzelnen Übungen richten sich stark danach aus, dass der gut erzogene Hund sich völlig unkompliziert und stressfrei in vielen Alltagssituationen bewegen kann.
Alle interessierten Hundehalter können, unabhängig von einer Mitgliedschaft in einem Hundeverein, an einem Team-Test teilnehmen. Da spielt es auch keine Rolle, ob Herrchen oder Frauchen mit einem kleinen, großen, reinrassigen oder Mischhund auftauchen. Der Vierbeiner muss aber mindestens ein Jahr alt sein.
Gemeinderäte in Ilvesheim sind nicht alle mit der Erhöhung einverstanden
Bürgermeister Walther wertete den Team-Test als „durchaus sinnvollere Variante“. Es gehe der Kommune um Sicherheit, so der Rathauschef. Er schlug vor, eine Satzung zu erarbeiten, die offen gestaltet sei. Peter Riemensperger (Freie Wähler) regte einen einmaligen Zuschuss für die Ausbildung an, bei einem gleichen Steuersatz für alle Hundebesitzer. Ralf Kohl (CDU) war die von der Verwaltung anvisierte Erhöhung zu hoch. Er schlug einen Euro pro Monat vor. Dies könne man auf zwei bis drei Jahre festlegen, führte Kohl aus.
Für Michael Haug (Grüne) war die Anpassung „nicht überfordernd“. Schließlich sei die letzte Erhöhung schon 14 Jahre her. Er plädierte auch für die Prüfung, mit der man Steuern sparen könne. Christian Pickarts (SPD) sah dies ebenso. Thorsten Adelmann (CDU) begrüßte die Prüfung und plädierte für den sofortigen Zuschuss.
„Wir werden die Sache nochmals ausarbeiten“, argumentierte Bürgermeister Walther mit Blick auf die offenen Fragen. Die Erhöhung um 24 Euro im Jahr stehe dabei nicht zur Disposition, erteilte er dem Vorschlag von Ralf Kohl eine Absage.
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