Betreuung

Neue Krippengruppe in Ilvesheim – dafür werden Kindergartenplätze reduziert

In Ilvesheim gibt es eine Überversorgung bei Kindergartenplätzen. Bei den kleineren Kindern sieht das aber anders aus. So hat die Gemeinde auf diese Entwicklung reagiert.

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Torsten Gertkemper-Besse
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Freudige Gesichter bei allen Beteiligten: Im Kindergarten Sankt Josef wurde eine neue Krippengruppe eröffnet. © Torsten Gertkemper-Besse

Ilvesheim. Neu gestaltete Räume, handgefertigte Möbel und eine andere Anordnung von Räumen: In Ilvesheim ist vor Kurzem eine neue Krippengruppe eröffnet worden. Krippen sind Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren (U3). Die neue Gruppe befindet sich im Kindergarten Sankt Josef, den bisher nur Kinder zwischen drei und sechs Jahren besuchten (Ü3).

In Ilvesheim wurde die Zahl der Kindergartenplätze reduziert

In den zurückliegenden Monaten wurden zwei Kindergarten-Kleingruppen (Ü3) geschlossen, die Zahl der Kindergartenplätze in Sankt Josef liegt nun bei 75 (vorher 103). Dafür eröffnete die besagte neue U3-Gruppe mit zehn Plätzen. Aktuell werden die ersten Kinder in der Krippe eingewöhnt, die nächsten folgen im Laufe der kommenden Monate.

Blick in den neuen Krippenraum. © Torsten Gertkemper-Besse

Jetzt hat der Träger, die katholische Kirche, die neue gestalteten Räume offiziell vorgestellt. „Ich danke allen, die sich so großartig an dieser Aufgabe beteiligt haben, auch wenn die Umbauarbeiten manchmal Staub, Lärm und Schmutz verursacht haben“, sagte Gabriele Brudermüller, Kindergartengeschäftsführerin der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Mannheim. Die größten Veränderungen gab es im nördlichen Gebäudeteil. Während des laufenden Betriebs wurde dort aus dem bisherigen Essensraum und zwei Nebenräumen der Bereich für die Krippe.

Im Ilvesheimer Kindergarten Sankt Josef wurde viel umgebaut

Außerdem modernisierte man die Küche, Bad und Toiletten wurden für die Anforderungen an eine Krippe angepasst. Bis zum Jahresende soll der Außenbereich fertiggestellt werden, unter anderem mit einer Hecke. Besonders gut sichtbar sind ein Wanddurchbruch, der einen neuen größeren Raum schafft und eine absichtlich geschaffene Öffnung, die eine Blickbeziehung zwischen dem neuen Essbereich und dem Hauptraum der Krippe herstellen soll.

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„Das war wirklich eine Teamleistung. Die Mitarbeiterinnen des Kindergartens und der Krippe haben sich enorm eingebracht“, betont Marcel Noeding, Architekt des Büros Siemer Ledoux. Dieses ist aktuell auch mit einem anderen Projekt in Ilvesheim betraut: der Planung eines möglichen gemeinsamen Tennisvereinsheims von Tennisclub Neckar und Spielvereinigung.

Die Lage bei der Kinderbetreuung in Ilvesheim ist besonders

Zurück zur neuen Krippengruppe: Im Oktober 2024 beschloss der Ilvesheimer Gemeinderat die Umbaumaßnahmen, die im Frühjahr 2025 begannen. Mit der Entscheidung reagierte der Gemeinderat auf eine Entwicklung, die in Ilvesheim seit einigen Jahren zu beobachten ist. Der Bedarf an Kindergartenplätzen (Ü3) sinkt, es gibt mittlerweile sogar Überkapazitäten. Ganz anders sieht es im U3-Bereich aus. Hier ist der Bedarf enorm hoch. Zuletzt verschärfte sich die Lage sogar, da einige Kindertagespflegestellen (Tagesmütter und -väter) geschlossen haben.

Die neuen Spielgeräte sind größtenteils Maßanfertigungen. Die Handwerker haben dafür eng mit dem Personal der Einrichtung zusammengearbeitet. © Torsten Gertkemper-Besse

Tagesmütter und -väter sind neben Krippen eine wichtige Säule im Betreuungsbereich für Kleinkinder. Wie viele Plätze es in der Kindertagespflege in Ilvesheim gibt, ist schwer zu beziffern. Bei den Krippen ist das einfacher. Mit dem neu geschaffenen Angebot in Sankt Josef gibt es in Ilvesheim insgesamt 60 Krippenplätze. „Wir wollten diese neue Krippengruppe unbedingt“, betont Bürgermeister Thorsten Walther (SPD).

Die Kosten für den Umbau des Kindergartens in Ilvesheim liegen bei 200.000 Euro

Die Gesamtkosten für den Umbau in Sankt Josef liegen bei 200.000 Euro. Die unmittelbaren Kosten – also alles, was zwingend für die Schaffung der Krippengruppe notwendig war – zahlt die Gemeinde zu 100 Prozent. Das sind etwa 155.000 Euro. Die restlichen Kosten, die vor allem die weiteren Umbauten im Rest des Gebäudes betreffen, werden zu etwa 70 Prozent von der Kommune bezuschusst. Den Rest trägt die Kirchengemeinde. Alles in allem kommt die politische Gemeinde Ilvesheim auf einen Anteil von rund 92 Prozent der Gesamtkosten.

Blick in den Schlafraum der Krippe. © Torsten Gertkemper-Besse

Die Kommunalpolitiker zeigten sich bei der Besichtigung zufrieden mit dem Ergebnis. „Ich bin glücklich, dass wir den Zeit- und Kostenplan einhalten konnten“, sagt Walther. Günter Tschitschke (Freie Wähler) findet, dass die Baumaßnahme dem aktuellen Bedarf in der Gemeinde gerecht wird. Ihm hat gefallen, wie der Architekt alle Beteiligten ins Boot geholt hat. „Die Aufteilung der Räume ist mehr als gelungen“, sagt er und freut sich auf die schnelle Fertigstellung der Außenanlage.

An dieser Stelle (Regal und der Bereich links davon bis zur Wand) war einmal eine Wand. Sie wurde im Zuge der Umbauarbeiten entfernt. © Torsten Gertkemper-Besse

„Ich bin rundum zufrieden“, bekundet Ralf Kohl (CDU). Die neue Lösung sei „räumlich ideal“ und wichtig, denn die Nachfrage nach Plätzen sei spürbar. Christian Pickarts (SPD) war als Kind selbst im Kindergarten Sankt Josef, seine Eltern wohnen noch heute im Obergeschoss des Gebäudes. „Ich freue mich, mit wie viel Liebe zum Detail der neue Bereich gestaltet wurde“, sagt er.

Die Möbel in der neuen Krippe in Ilvesheim sind etwas Besonderes

Bei den Möbeln haben die Architekten mit Handwerkern zusammengearbeitet, die detailliert auf die Wünsche der Krippen-Mitarbeiterinnen eingegangen sind. „Hier ist nichts aus dem Katalog“, betont Architekt Noeding. Die Erzieherinnen loben neben den neuen Räumen auch die modernen Sanitäranlagen und deren Anordnung. Und es gibt noch etwas anderes, über das sich die Mitarbeiterinnen freuen. Die räumliche Nähe von bestehendem Kindergarten und neuer Krippe ist laut Erzieherin Nadine Zapp ein Vorteil: „Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten wird den Kindern so insgesamt einfacher gemacht.“

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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