Bauprojekt

In der Ilvesheimer Mehrzweckhalle geht es gut voran

In der Ilvesheimer Mehrzweckhalle hat sich einiges getan. Bei einem Rundgang erläutert Architektin Jacqueline Schmidt den Stand der Modernisierungsarbeiten. Wenn bei der Bauabnahme im November alles glatt geht, können 2025 wieder Veranstaltungen in der Halle stattfinden.

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Torsten Gertkemper-Besse
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In der Ilvesheimer Mehrzweckhalle hat sich einiges getan. Bei einem Rundgang erläutert Architektin Jacqueline Schmidt den Stand der Arbeiten. © Marcus Schwetasch

Ilvesheim. Noch hängen dicke Kabelbündel von der Decke, als wir Ende Juli die Baustelle besichtigen. An vielen Stellen ist der blanke Beton zu sehen: Derzeit deutet wenig darauf hin, dass die Sanierung der Ilvesheimer Mehrzweckhalle in wenigen Monaten abgeschlossen sein soll. Doch Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) versichert: „Im November ist die Bauabnahme mit dem Landratsamt geplant.“ Der Rathauschef zeigt sich zufrieden mit dem Tempo auf der Baustelle. „Ich bin regelmäßig vor Ort, und zuletzt hat man die Fortschritte ganz deutlich gesehen.“

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Architektin Jacqueline Schmidt (Büro Motorplan) weiß auch, warum das so ist. „Mittlerweile haben im Inneren die Ausbaugewerke begonnen, da ist es sehr sichtbar, wenn man vorankommt“, erklärt die Fachfrau. Auch vorher seien die Arbeiten gut vorangekommen, aber das Verlegen von Elektroleitungen sei auf den ersten Blick nicht so offensichtlich wie das Verputzen einer Wand oder der Aufbau einer Küche.

Insgesamt acht Millionen Euro kostet das Projekt

Seit Dezember 2022 wird die Mehrzweckhalle saniert. Dabei geht es nicht nur um eine Modernisierung des gesamten Gebäudes, sondern auch um eine neue Nutzung. Die kleineren Räume in der Mehrzweckhalle werden künftig auch für die Kinderbetreuung verwendet. Insgesamt acht Millionen Euro kostet das Projekt, davon kommen aber 1,4 Millionen aus dem Bund-Länder-Investitionspakt für Sportstätten und ein hoher sechsstelliger Betrag aus dem Landessanierungsprogramm.

Dicke Kabelbündel hängen noch an vielen Stellen in der Mehrzweckhalle von der Decke. Im November soll die Bauabnahme erfolgen. © Marcus Schwetasch

Dennoch sorgten die Kosten der Hallensanierung für Kritik im Gemeinderat. Immer wieder musste das Gremium Nachträge genehmigen. Bürgermeister Walther will die hohen Ausgaben aber richtig eingeordnet wissen. „Wir sind mit der Hallensanierung in eine Zeit der enormen Baukostensteigerungen gefallen“, erklärt er. Bei den Nachträgen liege man mit der Kostensteigerung unter dem Landesschnitt für Sanierungsprojekte. Nun seien fast alle Aufträge vergeben, Walther rechnet nicht mehr mit bösen Überraschungen.

Wenn bei der Bauabnahme im November alles glattgeht, können 2025 wieder Veranstaltungen in der Halle stattfinden. Der Karnevalverein Insulana richtet zum Beispiel viele seiner Feste traditionell in der Halle aus. Der Bürgermeister will aber voreilige Versprechen an die Vereine vermeiden. „Definitive Zusagen mache ich erst, wenn die Bauabnahme durch ist“, betont Walther.

Wer derzeit die Mehrzweckhalle betritt, kommt nur über ein paar provisorische Holzbretter ins Gebäude. Im Foyer sind die Fliesen bereits verlegt, aber noch abgedeckt. Die Geräuschkulisse wird von Hämmern und Bohrmaschinen dominiert. Architektin Schmidt erklärt, dass am Platz der früheren Garderobe ein Lager hinkommt. Sie zeigt, dass direkt neben der Treppe, die in den Keller führt, ein Behinderten-WC und eine barrierearme Toilette Platz finden sollen.

Im Spätsommer kommen die Schreiner und bauen die Küche ein

Wenige Meter weiter wartet der Raum, der mit für die meisten Diskussionen gesorgt hat: die Küche. „Im Spätsommer kommen hier die Schreiner und bauen sie ein“, erklärt Schmidt. Die Fliesen sind bereits verlegt, und wer die alte Küche kannte, dem fällt sofort die Neuerung auf. „Früher war das ein einziger großer Raum. Jetzt haben wir für das Lager einen eigenen Raum geschaffen“, erklärt Schmidt. Dies soll etwas mehr Ordnung in die Küche bringen, über deren Struktur sich die Architektin und die Ilvesheimer Vereine viele Gedanken gemacht haben.

Auch im großen Hallenraum sind die Veränderungen deutlich zu sehen. Seien es die neuen doppelverglasten Fenster der Fassade oder die zugemauerten Oberlichter, hier hat sich viel getan. Die Empore ist zugemauert, die Treppe, die einst dort hinaufführte, abmontiert. Hinter der neuen Wand befindet sich nun die Lüftungsanlage. „Man kann hier nicht von einer Klimaanlage sprechen. Aber die neuen Geräte können für eine etwas kühlere Luft als draußen sorgen – das ist gerade im Sommer wichtig“, sagt Schmidt.

Das Einzige, was von der Empore bleibt, ist ein kleiner Balkonvorsprung, auf dem zum Beispiel ein Beleuchter oder Veranstaltungstechniker Platz findet. Bei der Bühne müssen noch ein paar Entscheidungen getroffen werden, was Licht- und Tontechnik angeht.

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Der Blick nach oben zeigt die Lüftungsrohre und viele Kabel – unter anderem für die Brandmeldeanlage. Aktuell kann man noch alles sehen, später kommt eine Streckmetalldecke davor. Dabei handelt es sich um eine Art dichtes Gitter, das man an gewissen Stellen öffnen kann.

Über dem Foyer liegen die künftigen Kindergartenräume. Hier sind bereits die Fenster drin, und die neue Raumaufteilung steht. Auch die Büroräume für die Kindergartenleitung sind oben untergebracht. Hintergrund dieses Umzugs ist, dass die Krippe aus den Containern in der Heddesheimer Straße auszieht. Sie findet ein neues Domizil im Multifunktionsgebäude (MFG), dieses liegt direkt neben der Mehrzweckhalle und ist baulich mit ihr verbunden. Im MFG ist bisher der Kindergarten „Rappelkiste“ untergebracht. Teile der „Rappelkiste“ ziehen in die neuen Räume der Mehrzweckhalle, so entsteht neuer Platz im MFG.

Und auch dieses erfährt eine Vergrößerung. Aktuell laufen die Arbeiten an einem Holzanbau, durch den zwei weitere Räume entstehen. Außerdem wird der Außenbereich neu gestaltet. „Man darf bei den Kosten eben nicht vergessen, dass wir hiermit auch ganz viel für die Kinderbetreuung tun und nicht einfach nur eine Halle sanieren“, erklärt Walther, dessen Vorgänger Andreas Metz das Projekt angestoßen hatte. Der Kindergarten will bereits Anfang des nächsten Jahres seine neuen Räume beziehen, die Krippe kommt voraussichtlich im nächsten Sommer in ihr neues Domizil.

Beim Rundgang über die Baustelle ist auch ein Blick auf das Dach möglich. „Es ist dicht“, frohlockt Architektin Schmidt. Genau diese Frage hatte ihr so manch schlaflose Nacht beschert. Doch die Monteure hätten ausgezeichnete Arbeit geleistet, sagt sie. Noch fehlt die Photovoltaik-Anlage, die von der Genossenschaft Hohe Waid installiert wird. „Die PV-Anlage kann montiert werden, ohne in das Dach hineinzubohren“, zeigt sich Architektin Schmidt erfreut. Die Solarpaneele sollen bald kommen, so könne man noch das aktuell stehende Gerüst nutzen, berichtet Bürgermeister Walther.

Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten läuft sehr gut

Vereine, Verwaltung, Kindergarten – bei einem solchen Projekt gilt es, viele Interessen zusammenzubringen. Das wissen auch der Bürgermeister und die Architektin. Dennoch sind beide zufrieden mit dem Vorhaben und seinem Fortschritt. „Jetzt gilt es, dass wir es zügig und gut zu Ende bringen“, betont Walther. Und Schmidt hebt trotz aller Widrigkeiten hervor, welche Freude ihr die Mehrzweckhalle gemacht hat. „Es ist grandios, die Entwicklungsschritte zu sehen. Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten läuft sehr gut, die Wege in Ilvesheim sind kurz. Das hilft enorm.“

Bereits in wenigen Monaten sollen die letzten Kabel hinter Abdeckungen verschwunden, die letzten Teile montiert sein. Das möchten die Beteiligten danach auch gerne ein wenig feiern. Wie genau, das steht noch nicht fest, sagt Walther: „Da ist noch nichts spruchreif. Wir machen eins nach dem anderen.“

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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