Zuschüsse

Wie Ilvesheim versucht, mehr Fördermittel zu bekommen

Bauprojekte werden teurer, im Norden kommen Sanierungsvorhaben dazu. Die Gemeinde Ilvesheim muss finanziell einiges stemmen. Nun sucht sie Entlastung - und baut auf zwei bekannten Programmen auf

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Torsten Gertkemper-Besse
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Die roten Flächen zeigen in etwa das Sanierungsgebiet Nord. Einzelne Straßen nördlich davon gehören dazu, sind aber hier nicht eingezeichnet. © Bernhard Zinke/MM

Ilvesheim. Wer seine Infrastruktur instand halten möchte, muss viel Geld in die Hand nehmen. Auch die Gemeinde Ilvesheim bekommt das aktuell zu spüren. So haben sich die Sanierungskosten für die Mehrzweckhalle im Vergleich zur ersten Kostenschätzung deutlich erhöht (Gesamtkosten mittlerweile bei rund acht Millionen Euro). Und die Halle ist bei Weitem nicht das einzige Bauprojekt im Ort. Deshalb versucht die Verwaltung nun, mehr Fördermittel von Bund und Land zu bekommen - Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wie möchte Ilvesheim an die Zuschüsse kommen?

Mit sogenannten Aufstockungsanträgen. Bereits seit mehreren Jahren laufen in Ilvesheim verschiedene Förderprogramme. Aus diesen hat die Gemeinde auch schon Mittel bekommen, möchte deren Summe aber erhöhen. Wie das Rathaus in einer Vorlage mitteilt, sind die Anträge bereits gestellt worden (in Zusammenarbeit mit dem Büro MVV Motorplan). Der Gemeinderat soll in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 23. November, (ab 19 Uhr) detailliert über den neuen Sachstand informiert werden.

Welche Förderprogramme gibt es bereits?

Hier sind vor allem zwei zu nennen. Bereits seit einigen Jahren läuft das Landessanierungsprogramm (LSP). Es trägt den Titel „Nördlich des Kanals, Feudenheimer Straße“ und ist durch die Markierungen im Bild oben zu erkennen. Hier versucht Ilvesheim, 1,5 Millionen Euro zusätzlich zu erhalten. Außerdem will die Kommune die Aufstockung des Investitionspakts für Sportstätten (IVS) erreichen. Hierbei geht es um einen zusätzlichen Betrag von rund 620 000 Euro.

Um welche Projekte geht es bei den Förderprogrammen?

Dies ist etwas kompliziert. Daher bietet es sich an, die beiden eben genannten Programme getrennt voneinander zu betrachten. Zunächst zum IVS: Hierfür hatte sich die Gemeinde vor einigen Jahren mit ihrer Mehrzweckhallen-Sanierung beworben - mit Erfolg. Da die Kosten für das Projekt aber deutlich gestiegen sind, erhofft man sich in Ilvesheim finanzielle Entlastung durch weitere Zuschüsse.

Und was hat es genau mit dem Landessanierungsprogramm (LSP) auf sich?

Der Titel des LSP - „Nördlich des Kanals, Feudenheimer Straße“ - bezieht sich auf den Geltungsbereich des Sanierungsgebiets. Vereinfacht gesagt heißt das: Wenn in diesem Bereich etwas saniert oder erneuert wird, kann man das fördern lassen. Das gilt sowohl für private als auch für öffentliche Bauvorhaben. Hier begründet die Verwaltung den Aufstockungsantrag damit, dass neue Bauvorhaben dazugekommen sind (zum Beispiel die Umgestaltung der Lessingstraße).

Welche Vorhaben wurden durch das LSP bereits gefördert?

Wenn man auf private Bauherren schaut, sind hier vor allem die 36 Gebäude-Sanierungen zu nennen. In neun Fällen wurde auch der Abriss eines Gebäudes bezuschusst, wenn nachgewiesen werden konnte, dass dies wirtschaftlicher ist als eine Sanierung. Es gibt aber auch einige öffentliche Projekte, die von der LSP-Förderung profitiert haben.

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Torsten Gertkemper-Besse
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In einer Präsentation, die bereits jetzt im Ratsinformationssystem einsehbar ist, sind sie alle aufgeführt. Hierbei handelt es sich zu großen Teilen um Straßensanierungen, aber auch um die Modernisierung eines Spielplatzes oder die Überarbeitung von Bebauungsplänen.

Warum werden Bebauungspläne auch gefördert?

Sie schaffen überhaupt erst die Voraussetzung dafür, dass Dinge verändert werden können. Jüngstes Beispiel dafür ist das ehemalige Lokal Ludwigshof, das auch im Bereich des LSP liegt. In einer seiner letzten Sitzungen musste der Gemeinderat die Änderung des Bebauungsplans auf den Weg bringen, damit der Bauherr sein Vorhaben umsetzen kann.

Außerdem hat die Kommune auch eigene Interessen in diesem Bereich, da an dieser Stelle der Feudenheimer Straße (kurz vor der Brückenauffahrt) irgendwann einmal ein Kreisverkehr entstehen könnte.

Kann auch die Mehrzweckhalle durch das LSP gefördert werden?

Ja, auch wenn das auf den ersten Blick kurios erscheint. Denn obwohl die Halle südlich des Kanals liegt, ist sie Teil des genannten Bereichs „Nördlich des Kanals, Feudenheimer Straße“ (siehe Foto oben). Der Grund: Die Mehrzweckhalle ist auch für Menschen nördlich des Kanals so wichtig, dass dies einen Förderantrag sowie einen Aufstockungsantrag rechtfertigt.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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