Ilvesheim. Im Ilvesheimer Hallenbad wird es weiterhin Schwimmunterricht geben - auch über den Sommer hinaus. Das bestätigten Bürgermeister Andreas Metz und Franziska Schalm, Leiterin der Schwimmschule Swim2grow, auf Anfrage dieser Redaktion. Das Ilvesheimer Hallenbad ist seit einigen Wochen dauerhaft für den öffentlichen Badebetrieb geschlossen.
Grund dafür sind Probleme mit der Statik des Beckens. Der Sachverständige hatte die Betriebserlaubnis nicht mehr verlängert. Bis zuletzt wurde nach einer Lösung gesucht, wie die Schwimmschule doch noch Unterricht für ihre knapp 1000 Schülerinnen und Schüler anbieten kann. Diese wurde nun gefunden. Der Gemeinderat gab mit einem Grundsatzbeschluss in nicht-öffentlicher Sitzung grünes Licht.
„Becken-im-Becken“-Konstruktion
Doch wie ist es überhaupt möglich, dass der Schwimmschulbetrieb trotz statischer Probleme weitergeht? „Wir werden ein neues Becken in ein bestehendes hineinbauen“, erklärt Swim2grow-Leiterin Schalm. Das neue Becken soll auch seine eigene Filteranlage haben. Eine Lösung für den öffentlichen Betrieb ist diese Konstruktion allerdings nicht. „Die Anforderungen für den Jedermann-Betrieb sind aufwendiger als jene für einen nicht-öffentlichen Schulunterricht“, erklärt Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz. Der nun gefundenen Lösung müssen das Gewerbeaufsichtsamt (Filterung und Hygiene) und der Statiker (Standfestigkeit des Beckens) noch zustimmen. „Diese Genehmigungen sind grundsätzliche Voraussetzungen für die Überlassung“, so der Rathauschef.
„Notlösung“ für einige Jahre
Das Ilvesheimer Hallenbad ist seit einigen Wochen für den öffentlichen Badebetrieb geschlossen.
Aktuell hat Ilvesheim gar kein Bad mehr. Das Freibad machte bereits 2017 zu.
Mit der nun gefundenen „Notlösung“ soll für die kommenden Jahre zumindest Schwimmunterricht möglich sein.
Geplanter Baubeginn für das neue Kombibad ist Ende 2023/Anfang 2024, sobald die Mehrzweckhalle fertig saniert ist.
Bis das neue Bad stehen könnte, wird also noch einige Zeit vergehen. Die Schwimmschule hofft, dass mit der neuen Vereinbarung diese Zeit ohne Bad überbrückt werden kann. tge
Was sieht der Vertrag zwischen Gemeinde und Schwimmschule genau vor? Die Kommune wird das Bad an Swim2grow verpachten. Die Laufzeit beträgt erst einmal drei Jahre. Untervermietungen oder kostenlose Überlassungen „für weitere private Nutzungen“ sind möglich. Das bedeutet, auch andere Vereine und Organisationen wie die DLRG, die Volkshochschule oder die TSG Seckenheim könnten im Hallenbad Kurse anbieten. Das müssen sie dann aber mit Swim2grow vereinbaren. Die Schwimmschule übernimmt die Verantwortung und das Risiko für den wirtschaftlichen Betrieb. Das bedeutet: Die Schule trägt sämtliche Investitions-, Personal- und Nebenkosten (Wasser, Strom und Heizung). Auch eventuelle Reparaturkosten müssen von Swim2grow getragen werden. Die Gemeinde Ilvesheim erhält Pachteinnahmen für die Vermietung des Gebäudes samt Nebenanlagen. Die Höhe ist noch nicht abschließend geklärt.
Kein „normaler“ Betrieb
Dennoch bleibt die Frage: Wäre mit der „Becken-in-Becken“-Lösung nicht auch ein öffentlicher Betrieb denkbar? Nein. Schwimmen, Baden oder auch Planschen (wie man es von einem normalen Badbesuch kennt) wird nicht möglich sein. Denn lediglich das kleinere Nichtschwimmerbecken bekommt die neue „Becken-in-Becken“-Konstruktion. Es wird also auch sehr wenig Platz geben.
Auch juristische Gründe sprechen dagegen. Wie Bürgermeister Metz erklärt, liege bei dieser „Notlösung“ die alleinige Haftung beim Pächter, also bei der Schwimmschule. Das könne „nur in einem entsprechenden Vertragsverhältnis in der Nutzung zwischen Kunde und Schwimmschule“ geregelt werden. „Dieses Risiko könnte von der Gemeinde in einem öffentlichen Badebetrieb nicht getragen werden“, erklärt der Bürgermeister.
Erleichterte Reaktionen
„Mir fällt ein Stein vom Herzen“, sagt Schwimmschulchefin Schalm zur nun gefundenen Lösung: „Wir können unseren knapp 1000 Schülerinnen und Schülern etwas bieten.“ Schalm hofft aber, dass andere Kommunen der Schule noch Wasserflächen bieten können: „Das ist vor allem für die fortgeschrittenen Kursteilnehmer wichtig, die ein höheres Niveau haben.“
Wie bereits berichtet, kann die Schwimmschule das Bad bis zum Wasserwechsel in diesem Sommer ohnehin noch nutzen. Laut Franziska Schalm könnten die Arbeiten für das Becken im Becken im August starten - sofern die Behörden zustimmen. „Im Herbst geht es dann hoffentlich mit dem Unterricht los“, sagt die Swim2grow-Chefin.
Die ersten Reaktionen aus dem Gemeinderat auf die neue Lösung fielen positiv aus. Diese Redaktion hat bereits Stellungnahmen der einzelnen Fraktionen angefragt (Berichterstattung folgt).
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