Ilvesheim. Vor wenigen Tagen ist in Ilvesheim eine Ära zu Ende gegangen. Am Samstag öffnete das Hallenbad zum letzten Mal für den öffentlichen Badebetrieb, nun ist Schluss (wir berichteten). Doch einige Menschen in Ilvesheim und der Umgebung wollen sich damit nicht abfinden. Am Montagabend haben drei Kinder aus der Inselgemeinde 150 Unterschriften an Bürgermeister Andreas Metz übergeben. Sie fordern, dass die Betriebserlaubnis für das 1974 eröffnete Hallenbad verlängert wird.
Von Tür zu Tür gegangen
Vier Tage lang sind Sebastian Claus (8), Marie Gores (8) und Thea Bäuerle (9) im Wohngebiet Mahrgrund von Tür zu Tür gegangen und haben Unterschriften gesammelt. „Die Leute waren fast alle freundlich zu uns“, sagt Sebastian, der die Idee hatte. „Ich dachte mir, es kann nicht sein, dass dieses Bad schließt. Da muss man doch was unternehmen.“ Und was wünscht er sich jetzt? „Ich fände es schön, wenn jeder sähe, wie arg wir uns Mühe gegeben haben“, sagt der Drittklässler und schlägt vor, dass der Bürgermeister die Unterschriften dem Gemeinderat vorlegt. Das wird Bürgermeister Metz auch tun. Wie genau das ablaufen wird, ist aber noch nicht klar.
Sebastian, Marie und Thea sind nicht die einzigen, die Unterschriften gesammelt haben. Christine Schaefer aus dem Mannheimer Stadtteil Feudenheim hat sich am Dienstag an diese Redaktion gewandt. Sie hat nach eigenen Angaben 261 Unterschriften einsammeln können. Bemerkenswert ist, woher die Unterschriften kommen, laut Schaefer stammen mehr als 60 aus Ilvesheim, 33 aus Ladenburg, zehn aus Hirschberg und Schriesheim, 50 aus Feudenheim, 70 aus anderen Mannheimer Stadtteilen sowie 29 aus weiteren Orten, wie zum Beispiel Heidelberg. Schaefer möchte darüber hinaus Kontakt zu den Ilvesheimer Gemeinderätinnen und Gemeinderäten aufnehmen. „Ich bleibe weiterhin dran“, sagt sie und kann sich vorstellen, die Unterschriften im Zuge einer Gemeinderatssitzung zu übergeben.
Blick in den Keller des Bades
Ilvesheims Bürgermeister Andreas Metz zeigte sich erfreut angesichts des Engagements der Kinder. Er nutzte den Termin aber auch, um der Öffentlichkeit den Zustand des Hallenbades zu zeigen. „Ich möchte deutlich machen, warum die Schließung des Hallenbades notwendig ist“, sagte der Rathauschef. Begleitet von Bäderbetriebsleiter Bernd Bühler und Rathaus-Mitarbeiter Klaus Oechsler ging es in den Keller des Gebäudes.
Das Hauptproblem des Hallenbades ist die Statik. Durch Chlorwasser, das in den Beton eingedrungen ist, sind die Eisenstäbe im Inneren Konstruktion gerostet. „Dadurch ist die Stabilität deutlich reduziert“, erklärte Rathaus-Mitarbeiter und Ingenieur Klaus Oechsler. Wenn der Druck auf die Außenwände des Beckens zu hoch wird, könnten sie nachgeben. Auch aus diesem Grund sind bereits seit längerer Zeit horizontale und vertikale Stützpfeiler im Keller verbaut. „In den vergangenen Jahren haben wir immer noch eine einjährige Betriebserlaubnis für das Bad bekommen, jetzt nicht mehr“, erklärte Bürgermeister Metz.
Ausweichort für die Grundschule
Seit der Schließung des Hallenbades gibt es in Ilvesheim kein öffentliches Bad mehr. Für das Unterrichtsschwimmen gibt es allerdings einen Hoffnungsschimmer: Die Grundschule und die DLRG können voraussichtlich teilweise das nicht-öffentliche Hallenbad der Schloss-Schule nutzen. Die Schwimmschule Flipper bleibt bis zum Sommer im Hallenbad. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Nach Angaben der Gemeinde arbeite man aktuell daran, das Hallenbad für Unterrichtszwecke noch weiter offen zu lassen. Hier gibt es aber noch keine Lösung.
Wie geht es auf lange Sicht weiter? Ilvesheim soll neben dem Festplatz (wo früher das Freibad stand) ein kombiniertes Hallen- und Freibad bekommen Der erste Bauabschnitt dieses Kombibads (also der Hallenbad-Teil) soll beginnen, sobald die Sanierung der Mehrzweckhalle abgeschlossen ist. Das könnte Ende 2023 oder Anfang 2024 der Fall sein. Im Gemeinderat gibt es eine Mehrheit von 12:7 für das Projekt. Trotz dieses Mehrheitsverhältnisses und der bestehenden Beschlüsse (Gemeinderat und Bürgerentscheid, beide aus dem Jahr 2015) ist das Kombibad immer wieder ein Diskussionsthema in Ilvesheim.
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