Der Gemeinderat steht einstimmig hinter der Idee, bei den Details gibt es aber noch Abstimmungsbedarf: In Ilvesheim ist der SPD-Antrag, Mikrolandwirtschaft zu ermöglichen, auf ein positives Echo gestoßen. Alle Ratsmitglieder gaben beim Grundsatzbeschluss grünes Licht, die größte Unsicherheit ist weiterhin der Standort. Doch was ist Mikrolandwirtschaft (im SPD-Antrag auch „Freizeit-Farmer“-Modell genannt) eigentlich genau?
Bei dem Projekt gibt es kleine Gemüsegärten zur jährlichen Miete. Dort kann man sein eigenes Gemüse anbauen. Die Einheiten sind zwischen 50 und 70 Quadratmetern groß. Darüber hinaus stehen Anpflanzhilfen zur Verfügung oder die Fläche wird entsprechend von Fachleuten vorbereitet. Zudem gibt es einen Geräteschuppen und einen Gießwasservorrat. Das Gelände (ein Hektar) für die Pflanzflächen soll von der Gemeinde Ilvesheim zur Verfügung gestellt werden.
Versorgung über Brunnen geplant
Die Wasserversorgung soll in Ilvesheim über einen Brunnen erfolgen, sodass kein Anschluss an das Wasserleitungsnetz gelegt werden muss. Betreut werden die Nutzerinnen und Nutzer von einem externen Dienstleister, der das Projekt verantwortet. Ein solcher ist auch schon in Edingen-Neckarhausen aktiv. Laut Ilvesheimer SPD sieht der Fachmann auch in der Inselgemeinde einen großen Bedarf an Flächen für das „Freizeit-Farming“.
Wo soll angebaut werden?
„Wir sollten hier so etwas gründen. Gerade während der Corona-Pandemie waren die Leute gerne draußen. Außerdem steigt das Bewusstsein für die Frage, wo die Lebensmittel eigentlich herkommen“, erklärte Rolf Sauer (SPD) den Antrag seiner Fraktion. Die anderen Fraktionen pflichteten ihm weitestgehend bei, hatten aber Anmerkungen. „Das ist eine gute Idee, auch die Anregung für den Brunnen finden wir wichtig“, sagte Peter Riemensperger (Freie Wähler).
Er bat aber, den Standort am Kanal unweit von Hallenbad und Kleingärten als Fläche für die Mikrolandwirtschaft zu prüfen. Damit bezog er sich auf einen Vorschlag der Verwaltung, die ein Gebiet im Norden vorgeschlagen hatte. Grünen-Fraktionschef Michael Haug schloss sich der Bitte von Riemensperger an. „Die Details werden noch einmal im Rat besprochen, deshalb können wir trotz ein paar offener Fragen zustimmen“, sagte Haug und schlug vor, Anbieter des „Freizeit-Farmer“-Modells für einen Vortrag in den Gemeinderat einzuladen.
„Das ist ein interessantes Projekt, das Zuspruch finden wird“, sagte Barbara Hefner (CDU). Sie fragte, ob man einen Hektar benötige oder ob es nicht auch kleinere Flächen tun würden. „Da es sich um ein Gesamtkonzept des Dienstleisters handelt, braucht man diesen Hektar. Es muss als Ganzes angelegt werden, damit es sich trägt“, antwortete Sauer.
Entscheidung über Baustelle
Neben dem Projekt „Freizeit-Farmer“ standen weitere Punkte auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Eines war das neue Energiekonzept für das Kombibad (wir berichteten bereits). Darüber hinaus ging es um die Sanierung von Hebel- und Lessingstraße. Bereits in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Sitzung hatte sich ein Anwohner gemeldet. Ihn trieb unter anderem um, was aus der Zufahrt zu seinen zwei Garagen wird, wenn die Bauarbeiten beginnen. Bürgermeister Andreas Metz und Bauamtsleiter Pascal Tholé erklärten, dass die Anwohner informiert würden, sobald man Genaueres zum Bauablauf und Baustart wisse. In der Sitzung ging es dann darum, die Aufträge für die Arbeiten zu vergeben. Sie schlagen mit rund 790 000 Euro zu Buche und sind damit deutlich günstiger als die Kostenschätzung (1,3 Millionen).
„Es ist erfreulich, dass die Angebote unter der Schätzung liegen, das hat man dieser Tage nicht so oft“, sagte Christian Kliebisch (Freie Wähler). Er mahnte aber an, bei der Gestaltung nach dem Ende der Baustelle die Parkplätze nicht zu vergessen. Das Thema hatte im Rat schon früher für Diskussionen gesorgt – auch deshalb, weil in Zukunft der Radschnellweg durch die Hebelstraße führen soll.
„Es ist gut, dass es vorangeht. Das Kanalnetz hat Schwächen“, sagte Jens Kühnle (Grüne). Bürgermeister Metz entgegnete, dass die Gemeinde viel für die Instandhaltung tue. „Es ist sinnvoll, die Oberflächengestaltung erst anzugehen, wenn der Radschnellweg kommt“, sagte Ralf Kohl (CDU). „Mit der Baustelle können Synergieeffekte genutzt werden, von denen der Radschnellweg, aber auch der Spielplatz in der Lessingstraße profitieren“, sagte Rolf Sauer (SPD). Der Spielplatz wird während der Bauphase als Abstellfläche für Material genutzt und dann von Grund auf erneuert.
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