Das eigene Essen selbst anbauen – in Zeiten des wachsenden Bewusstseins für Lebensmittel ist das für viele Menschen ein wichtiger Wunsch. Bei diesem bleibt es aber häufig auch, denn Flächen zum Bepflanzen und Ernten sind schwer zu finden – besonders in Ballungsgebieten mit großem Zuzug. Häufig fehlt es auch an der Expertise, vor allem, wenn man selbst nicht im ländlichen Raum groß geworden ist.
Die Ilvesheimer SPD möchte nun Abhilfe schaffen und hat deshalb einen Antrag für „Freizeit-Farmer und Mikrolandwirtschaft“ eingebracht. Der Plan: Die Gemeinde stellt rund einen Hektar Boden zur Verfügung, der dann nach einem bestimmten Konzept zum Anbau von Lebensmitteln genutzt werden kann. Der Antrag der Sozialdemokraten steht auf der Tagesordnung des Gemeinderats am Donnerstagabend (24. November, ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses). Das Konzept „Freizeit-Farmer“ gibt es bereits in Edingen-Neckarhausen. Wie die Ilvesheimer SPD in ihrem Antrag schreibt, gibt es dort schon eine Warteliste, weil die Nachfrage so groß sei. Auch in der Inselgemeinde sehe der Gründer des „Freizeit-Farmer“-Konzepts großen Bedarf.
Bei dem Projekt gibt es kleine Gemüsegärten zur jährlichen Miete, etwa zwischen 50 und 70 Quadratmetern. Darüber hinaus stehen den Mietern Anpflanzhilfen zur Verfügung oder die Fläche wird vorbepflanzt. Zudem gibt es einen Geräteschuppen und einen Gießwasservorrat. „Besonders attraktiv (. . .) kann die Teilhabe an einer Streuobstwiese sein und das Ei eines Miethuhns, das darauf grast“, schreibt die SPD in ihrem Antrag.
Bereits jetzt positive Rückmeldung
Der Anbau erfolge nur nach Bio-Richtlinien. Ein Brunnen zur Bewässerung sollte eingeplant werden, so die SPD. Das Modell sei seit gut fünf Jahren erprobt und erfreue sich besonders seit der Corona-Pandemie einer großen Nachfrage. Man habe bei den ersten Reaktionen auch sehr viel positive Rückmeldung für den Vorschlag bekommen, schreibt die SPD-Fraktion in ihrem Antragstext. Mit Bezug auf das mögliche Problem der Flächenverfügbarkeit schreiben die Fraktionsmitglieder: „Eine Realisierung scheitert häufig an geeigneter Ackerfläche, die in der Regel von Landwirten intensiv, nicht biologisch, bebaut wird. Ein Vorteil für Ilvesheim ist, dass hier im Norden geeignete Flächen zur Verfügung stehen.“ Auf mögliche Flächen geht die Verwaltung auch in ihrer ersten Stellungnahme zu dem Antrag ein. Im Norden hat die Kommune im Außenbereich rund elf Hektar von der MVV dauerhaft gepachtet. Auf einem Teil dieser Fläche ließe sich das Projekt eventuell realisieren.
Andere Interessen würdigen
Die Verwaltung begrüßt den Antrag, betont aber, dass die Interessen der Landwirtschaft und das Bedürfnis nach Erholungsflächen „ausreichend zu würdigen“ seien. Die Ilvesheimer Gemarkung sei nicht groß. Positive Effekte des „Freizeit-Farmers“ sieht man im Rathaus auch in der Sensibilisierung der Bürger für die Themen Landwirtschaft und Ökologie. Außerdem sei das Angebot für jene geeignet, die nicht selbst über Flächen zum Anbauen verfügen, zum Beispiel, weil sie in einem mehrgeschossigen Haus wohnten.
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