Der Garten vor der Ilvesheimer Bibliothek ist um eine Attraktion reicher. Seit einigen Tagen steht dort ein Insektenhotel. Gefüllt mit Moos, Tannenzapfen und alten Stöcken bietet es unter anderem Wildbienen, Schmetterlingen und Marienkäfern eine neue Heimat. „Dabei trifft der Begriff Hotel eigentlich gar nicht zu“, sagt Wolfgang Spietzack vom Verein der Vogelfreunde: „Bei der Menge an Insekten, die sich hier einrichten können, müsste es eher Insektenquartier heißen.“
Spietzack ist Kassenwart des Vereins, der das neue Insektenhaus gespendet hat. Gebaut wurde es von Hansjörg Habermehl, auch Mitglied bei den Vogelfreunden. Gut eine Woche war er mit dem Bau des Hotels beschäftigt. Besonders die Befüllung mit den kleinteiligen Gegenständen sei aufwendig gewesen. Eine Herausforderung war das Zerschneiden und korrekte Platzieren von hohlen Pflanzenstängeln. Sie werden dadurch zu kleinen Röhren, in denen sich die Tiere einnisten können. „Hier muss man zum Beispiel darauf achten, dass die Rohre sauber und frei von Hindernissen sind, an denen sich die Tiere verletzen könnten“, sagt Habermehl und fügt schmunzelnd hinzu, „quasi Tetris für Erwachsene.“ Tetris ist ein Computerspiel, bei dem geometrische Formen optimal aufeinandergestapelt werden müssen.
Bauhof unterstützt Aufbau
Für den Aufbau des Insektenhotels vor Ort war der Bauhof zuständig. „Es war uns eine Freude, zu dem Projekt beitragen zu dürfen“, sagt Bauhof-Leiter André Treuter. Bibliotheksleiterin Caroline Rödel-Braune zeigt sich dankbar, sowohl für die Spende des Vereins als auch für die Hilfe des Bauhofs. „Dieses Insektenhotel ist ein wunderbarer neuer Baustein für unser Programm, dass wir in der Bibliothek bieten“, ist Rödel-Braune überzeugt. Denn das Häuschen soll nicht nur als Hingucker dienen, sondern auch aktiv in Veranstaltungen und Bildungsangebote einbezogen werden.
Dafür haben Rödel-Braune und ihre Mitarbeiterin Christina Schobert eine Sammlung von Büchern rund um das Thema „Insekten“ zusammengestellt – darunter auch Neuanschaffungen. „Vor allem für Kinder ist das reizvoll, da sie so gleich den Bezug zur Natur haben. Sie können das, was sie im Buch lesen, dann auch unmittelbar erleben“, erklärt Rödel-Braune.
Spietzack vom Verein der Vogelfreunde geht davon aus, dass eine vierstellige Zahl an Insekten sich in dem neuen Hotel einrichten könnte. „Die meiste Aktivität hat man natürlich im Frühjahr, aber ich habe bereits jetzt erste Tiere hier herumfliegen sehen“, sagt er. In Ergänzung mit den zahlreichen Blühpflanzen im Bibliotheksgarten schaffe man ein wichtiges Biotop vor Ort. Wildbienen, die bei der Bestäubung von Pflanzen besonders produktiv seien, gingen schon bei sieben Grad raus, erklärt Spietzack.
Gemeinsam mit Bücherei-Leiterin Rödel-Braune arbeitet er bereits an neuen Ideen, wie der Beschaffung besonders starker Blühpflanzen oder einem Totholzhaufen. Rödel-Braune ist jetzt schon begeistert von der Initiative aller Beteiligten. „Es ist toll, wenn so viele Menschen Ideen beisteuern und sich das am Ende so zusammenfügt.“
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